Welche Stücke würden sich künftig für die erweiterte Orgel besonders eignen?
Es gibt ein breites musikalisches Spektrum für die neuen Orgelregister. Schon Bach legte bei neuen Orgeln großen Wert auf das klangliche Fundament - und nichts anderes wollen wir ja: das Klangfundament stärken. Größere Orgeln beispielsweise des norddeutschen Barock verfügen in der Regel über solche Register. Bestimmte Stücke aus der barocken Orgelliteratur erhalten dadurch mehr Gravität. Aber auch in der Musik des 19. Jahrhunderts werden 32"-Register explizit gefordert! Eine Toccata von Widor, ein Symphoniesatz von Vierne, eine Fantasie von Reger - alle können von den neuen Registern profitieren.
Seit vielen Jahren spielen Sie das letzte Konzert des Jahres in Coburg. Pflegen Sie in der Vorbereitung besondere Rituale?
Der letzte Tag des Jahres steht für mich immer am Ende einer sehr arbeitsreichen Phase mit vielen Musikveranstaltungen. Das beginnt meist mit dem Bachchor-Konzert im November - in diesem Jahr ja mit einer Uraufführung - und setzt sich fort durch die Adventszeit. Alle Weihnachtsgottesdienste sind musikalisch besonders gestaltet - und dann kommt Silvester. Das heißt: Ab 27. Dezember gibt es eine Intensivphase an der Orgel. Der 31. Dezember selbst hat dann auch sein eigenes Gepräge: Ruhig und ohne große Silvesterparty!
Auf welches Stück des diesjährigen Programms freuen Sie sich besonders?
Ich finde die Programmidee überzeugend, die Bachsche Musik als "Klammer" einzusetzen. Besonders reizvoll finde ich aber die Bearbeitungen der Weihnachtslieder. In diesem Jahr feiert das Lied "Stille Nacht" seinen 200. Geburtstag - da darf eine Bearbeitung nicht fehlen, sie kommt in Form eines Stückes namens "Heilige Nacht" von Richard Bartmuß. Von dem bekannten "O du fröhliche" wird eine Konzertfantasie von Friedrich Lux erklingen, das sind alles Stücke, die wie gemacht sind für das Silvester-Orgelkonzert.
Rund um die Schuke-Orgel von St. Moriz
Konzert-Tipp Orgelmusik in der Silvesternacht mit Peter Stenglein, Werke von Bach bis Guilmant, Montag, 31. Dezember, 22 Uhr, Eintritt frei, Dauer etwa eine Stunde. Schuke-Orgel Die Orgel aus dem Jahr 1989 zählt bis heute zu den herausragenden in Oberfranken. Durch die Kirchenrenovierung haben sich allerdings die Akustik und der Klang des Instruments verändert: Die hohen Frequenzen werden stärker bevorzugt, der Bassbereich ist mittlerweile zu schwach.
Die Lösung Für dieses Problem gibt es aber eine Lösung: Schon in der Barockzeit waren die Orgeln in den großen Kirchen oft mit tiefen Bassregistern ausgestattet, die für die nötige Klangabrundung sorgten. Deshalb soll die Orgel um die Pedalregister Untersatz und Posaune 32 Fuß erweitert werden. Der Klang soll dadurch runder und weicher werden und auf einem besseren Fundament stehen.
Kosten Diese Maßnahme kostet etwa 120000 Euro.Dafür werden Spenden erbeten
Baubeginn Tiefe Töne entstehen aus großen Orgelpfeifen, die nicht in das bestehende Gehäuse integriert werden können. Hinter der jetzigen Orgel wird daher ein weiterer Orgelteil aufgestellt. Diese Arbeiten werden im Jahr 2019 durchgeführt.
Messungen Die Messkampagne hinter der Orgel hat ergeben, dass die Erweiterung der Orgel ohne zusätzliche bauliche Maßnahmen geschehen kann.red