Coburger Landwirte feierten Erntedank

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Zu Gast am Stand der Coburger Direktvermarkter (von links): Coburgs Dekan Christoph Liebst, Gerhard Ehrlich, Udo Bohl, Heidi Bauersachs, Hilde Scheler, Dagmar Hartleb und Walter Heidl. Foto:
Zu Gast am Stand der Coburger Direktvermarkter (von links): Coburgs Dekan Christoph Liebst, Gerhard Ehrlich, Udo Bohl, Heidi Bauersachs, Hilde Scheler, Dagmar Hartleb und Walter Heidl. Foto:
 
 
 
 
 
 

Bei der zentralen Erntedank-Feier des Bauernverbandes auf der Oberfrankenausstellung in Coburg machte Bauern-Präsident Walter Heidl Werbung für die Landwirtschaft. Der Messestand der Direktvermarkter aus dem Coburger Land kam bei den Besuchern sehr gut an.

Zukunftsbranche Landwirtschaft" hat der Coburger Kreisverband im Bayerische Bauernverband (BBV) dem Kreiserntedankfest als Titel gegeben. Das Fest auf dem Bauerntag zählt schon seit vielen Jahren zum festen Programm der Oberfrankenausstellung.
Ob Hersteller hochwertiger Lebensmittel, als Energieproduzent aus nachwachsenden Rohstoffen oder Pfleger der Kulturlandschaft - die Landwirtschaft, sagte Festredner Walter Heidl (Präsident des Bayerischen Bauernverbandes) sei eine zukunftsorientierte Branche in ihrer Einheit vom Tradition und High-Tech.
Natürlich stattete der BBV-Präsident auf der Oberfrankenausstellung zunächst dem Stand der Direktvermarkter einen Besuch ab.
Eine Woche lang hatten dort die Landwirte der Region präsentiert, was ganz einfach gut schmeckt sowie in hoher Qualität und im Einklang mit der Natur produziert wird.
Traditionell wurde das Kreiserntedankfest mit einem Gottesdienst eingeleitet, den Dekan Christoph Liebst hielt und den der Landfrauenchor in bewährter Manier musikalisch umrahmte.
Für Walter Heidl ist der Erntedank auch heute noch durchaus zeitgemäß. Aber er bezeichnete das Fest auch als Anlass, die Probleme der Landwirte einmal mehr in den Fokus zu rücken. Beim Pflügen, Säen, Gedeihen und Ernten sei zwar vieles, aber nicht alles vom Können, Wissen oder von der Technologie abhängig. Deshalb stellte er klar, dass sich die Landwirtschaft auf stabile rechtliche Rahmenbedingungen brauche: " Diese müssen von der Politik geschaffen werden." Das Problemfeld reiche von den Energiereformen und einer nicht mehr nachvollziehbaren steigenden EEG-Umlage über die Düngeverordnung bis hin zum Greening. "Greening ja - aber es muss in der Praxis auch umsetzbar sein", forderte Heidl. Seiner Ansicht nach jedenfalls habe die Landwirtschaft keinen Quadratmeter Ackerland zum Stilllegen übrig. Pro Sekunde, rechnete Heidl vor, werde deutschlandweit die Fläche von Quadratmetern versiegelt. Heidl rechnete vor: "Darauf wird das Getreide für 150 Semmeln produziert."
Landwirtschaft sei aber auch Kulturlandschaftspflege, die Basis für die Marke Bayern und für den Wirtschaftsbereich Tourismus. Mehr als gerechtfertigt bezeichnete der BBV-Präsident dabei die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete.
Gerhard Ehrlich (der Coburger BBV-Kreisobmann) zog schon eine erste Bilanz des laufenden Jahres: "Pauschal können wir Bauern nie sagen, dass die Ernte gut war." Bei Ertragsunterschieden zwischen 15 und 38 Doppelzentnern Raps oder 24 bis 65 Doppelzentnern Wintergerste pro Hektar werde deutlich, dass die Ausgleichszulage nicht weniger werde dürfe. Ehrlich forderte vielmehr: "Sie muss eher ausgebaut werden."
Bei Fragen der Tierhaltung verlangte Heidl eine sachliche, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Diskussion. "Moderne Tierhaltungsformen dienen dem Tierschutz", brachte er die Verbesserungen durch Stallneubauten auf den Punkt. Allerdings kritisierte der BBV-Präsident in diesem Zusammenhang die Düngeverordnung: "Wir brauchen eine Kreislaufwirtschaft und kein Förderprogramm für die Mineralstoffindustrie."

Grünes Band: Immer ein Thema

Der Coburger Landrat, Michael Busch (SPD), ging auf das Modellprojekt Flächenmanagement wider den unnützen Flächenverbrauch und auf Vermarktungsstrategien, wie die "Genussregion Coburger Land" ein. Den Coburger Landwirten versprach der Kreisobmann einmal mehr, dass durch das Naturschutz-Großprojekt "Grünes Band" keine bäuerliche Existenz aufs Spiel gesetzt wird. Deshalb wünsche er sich eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bauernverband beim "Grünen Band".
Wie Qualität in der Region schmeckt, davon konnten sich gestern beim Bauerntag und während der gesamten Oberfrankenausstellung die Gäste in der Bauernhalle überzeugen. Die straffe Organisation beim Kreiserntedankfest hat dieser Präsentation beileibe keinen Abbruch getan. gb