Mücke, Media Markt & Co.: Michael Busch ärgert es zunehmend, dass sich die Kommunen in der Region wegen der Ansiedlung großer Geschäfte in die Haare kriegen. Eine Veranstaltung in Rödental nutzte er jetzt für sehr deutliche Worte.
Im Mittelpunkt stand eigentlich die Einweihung des Einrichtungshauses Schulze nach einem dreijährigen Totalumbau. Doch plötzlich ging es bei der Veranstaltung am Mittwochabend um die aktuellen Streitfälle zwischen den Nachbarstädten Rödental und Coburg. Während es Media Markt, derzeit noch Nachbar vom Möbelhaus Schulze, bekanntlich nach Coburg zieht, möchte Schuh Mücke gerne nach Rödental - auch, weil aus landesplanerischen Vorgaben eine Ansiedlung in Coburg nicht möglich ist. Die Städte Coburg und Neustadt sowie viele kleinere Nachbargemeinden laufen seit Monaten Sturm gegen eine Mücke-Ansiedlung in Rödental.
"Es geht um die Region!" Angesichts dieser Scharmützel platzte nunmehr Landrat Michael Busch (SPD) der Kragen: "Lasst uns diesen Kleinkrieg zwischen Städten und Gemeinden beenden", appellierte er. Denn letztlich gehe es doch "um die Region". Und wenn sich ein Unternehmen in Rödental statt in Coburg ansiedle, dann sei das eben so. Busch sagte aber auch, dass einiges in der Landesplanung überarbeitet gehöre.
Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Coburg, sprach von einer "Balance", die erreicht werden müsse: aus Geschäften in attraktiven Innenstädten, aus großflächigem Einzelhandel und aus dem Internethandel. Denn: "Alles drei hat seine Existenzberechtigung!"
Wolfgang Schulze vernahm das alles äußert wohlwollend. Denn so groß und attraktiv die "Möbelstadt Schulze" inzwischen in Rödental auch sei: Er machte deutlich, dass man dennoch starke Partner und starke Nachbarn brauche. "Sonst gibt es irgendwann nur noch Amazon und Zalando!" Mit Blick auf das Kräftemessen zwischen Coburg und Rödental in Sachen Schuh Mücke gab Wolfgang Schulze zu bedenken: "Man stärkt nicht die Schwachen, wenn man die Starken schwächt."
Totalumbau Geschäftsführer Wolfgang Schulze konnte am Mittwochabend tief durchschnaufen: Nach insgesamt drei Jahren Umbau konnte in seinem Einrichtungshaus auch der letzte rundum erneuerte Abschnitt eingeweiht werden; zuletzt waren es die Abteilungen Gartenmöbel, Teppiche sowie "Wohnen modern", die in den vergangenen sieben Monaten ein frisches Gesicht bekamen. "Jetzt ist die Möbelstadt Schulze fertig", stellte Wolfgang Schulze zufrieden fest. Und das rechtzeitig vor "der umsatzstärksten Zeit des Jahres". Ziel sei es, weiterhin sowohl den anspruchsvollen Kunden zu bedienen als auch mit günstigen Angeboten zu locken. Letztlich seien es diese Mischung und die Vielfalt, für die sein Haus stehe. "Sie werden weit fahren müssen, um so eine Auswahl zu finden!"
Grußworte Regierungspräsident Wilhelm Wenning würdigte das Einrichtungshaus Schulze als "Marktführer in der Region", dessen Firmengeschichte schon immer von "unternehmerischem Weitblick" gezeichnet gewesen sei. Rödentals Bürgermeister Marco Steiner (FW) bezeichnete Schulze als "Markenzeichen unserer Stadt", hegte aber zugleich Zweifel an einer Äußerung von Wolfgang Schulze: "Ich glaube nicht, dass die ,Möbelstadt Schulze' fertig ist. Denn bei Wolfgang Schulze gibt es immer Weiterentwicklung, es herrscht nie Stillstand, ständig wird angepackt!"