Coburger Land setzt auf Radlerfreundlichkeit

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Bald wird alles neu: Die Radwege im Coburger Land werden in den Jahren 2017 bis 2019 komplett neu beschildert.Berthold Köhler
Bald wird alles neu: Die Radwege im Coburger Land werden in den Jahren 2017 bis 2019  komplett neu beschildert.Berthold Köhler

Fast 2000 Wegweiser für Radfahrer im Coburger Land werden bis zum Jahr 2019 erneuert. Und das soll erst der Anfang bei der Verbesserung des Angebots sein.

Die Stadt und der Landkreis werden in den kommenden beiden Jahren die Beschilderung des Radwegenetzes auf Vordermann bringen. Wie Martina Nehring, die ÖPNV-Beauftragte für Coburg Stadt und Land, im gemeinsamen ÖPNV-Beirat hat die Ausschreibung zur Radwegebeschilderung ein überraschendes Ergebnis erbracht: Die Sache kommt deutlich günstiger als geplant - statt geschätzten 367 000 Euro nur rund 136 000 Euro.
Landrat Michael Busch (SPD) verwies angesichts dieser Entwicklung sofort darauf, dass man das günstige Ausschreibungsergebnis nicht falsch interpretieren dürfe: "Es wird keine Verschlechterung der Qualität geben." Das Ziel, insbesondere die Beschilderung für den alltäglichen Verkehr lückenlos zu gestalten, werde erreicht. Dafür ist aber jede Menge zu tun, wie einige von Nehring zitierte Zahlen aus der Auftragsvergabe verdeutlichen: Demnach werden in den kommenden zwei Jahren 622 Pfosten, 787 Pfeilwegweisen und 1857 Zwischenwegweiser neu angebracht, angeliefert wird das Material sogar schon heuer. Während im Landkreisgebiet die Straßenmeisterei die Umrüstung übernehmen wird, hat die Stadt die Arbeiten an einen externen Anbieter vergeben - allerdings unter Begleitung durch ortskundiges städtisches Personal, wie Nehring versicherte.
Mit der Beschilderung der vorhandenen Radwege soll es mittelfristig aber nicht getan sein. Das meinte nicht nur Kreistagsmitglied Thomas Kreisler (Grüne), der größere Anstrengungen einforderte, um den Radverkehr im Coburger Land attraktiver zu machen. Dabei gehe es längst nicht nur um die Beschilderung, meinte Kreisler und führte als Negativbeispiel den Radweg zwischen Meeder und Coburg an: "Da muss man durch eine Matschwiese fahren."
"Gewisse Mängel", das räumte Nehring offen ein, gebe es im Radwegenetz des Coburger Landes ohne Frage noch. Allerdings sei der Landkreis beim Unterhalt der Radwege auch auf das Entgegenkommen der Gemeinden angewiesen, denn die seien am Ende für die Infrastruktur zuständig. Und andere Probleme gibt es auch noch, man denke nur an den Radweg zwischen Rödental und Coburg. Über ihn, er führt an der Röden entlang, sagte die ÖPNV-Beauftragte: "Dort darf man Autobahn- und ICE-Brücken bauen, aber keine asphaltierten Radwege."
Am Ende der Weiterentwicklung des Radwegenetzes soll irgendwann einmal die Zertifizierung des Landkreises als "fahrradfreundliche Kommune" stehen. Dies ist seit Jahren ein ausdrücklicher Wunsch des Landrates, der sich allerdings auch über eine Sache klar war: "Die Sache wird Geld kosten." Mit seinem Wissen als Vorstandsmitglied in der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen" verwies Michael Busch auf das Engagement der Stadt Garching bei München: Diese plane im Rahmen der Zertifizierung mit Investitionen von fünf Millionen Euro ins Radwegenetz.
Was dem Landrat Hoffnung macht: das Engagement des bayerischen Innenministers, Joachim Herrmann. Dieser sei, sagte Busch, "ein wahnsinniger Befürworter des Radverkehrs" und habe erkannt, dass der Freistaat bei der Verbesserung der Angebote vorangehen müsse. Dies habe dazu geführt, dass inzwischen auch bauliche Maßnahmen für Lückenschlüsse bei Radwegen mit finanzieller Unterstützung des Freistaats rechnen können. Dies sei der richtige Weg, meinte Busch: "Wir müssen schauen, dass wir die Leute aufs Rad bringen."