Coburger Kinderkonzert: Roland Fister ist fasziniert von "Alice"

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Komponist und Kapellmeister: Roland Fister. Sein sinfonisches Märchen "Alice im Wunderland" erklingt beim Kinderkonzert im Landestheater Coburg.Jochen Berger
Komponist und Kapellmeister: Roland Fister. Sein sinfonisches Märchen "Alice im Wunderland" erklingt beim Kinderkonzert im Landestheater Coburg.Jochen Berger
Szene aus dem Ballett "Alice im Wunderland" am Landestheater Coburg.Foto: Archiv/Henning Rosenbusch
Szene aus dem Ballett "Alice im Wunderland" am Landestheater Coburg.Foto: Archiv/Henning Rosenbusch
 
Bei einer CD-Release-Party wird die Aufnahme von "Alice im Wunderland" am Donnerstag, 25. Oktober, im Landestheater Coburg vorgestellt.Foto: Jochen Berger
Bei einer CD-Release-Party wird die Aufnahme von "Alice im Wunderland" am Donnerstag, 25. Oktober, im Landestheater Coburg vorgestellt.Foto: Jochen Berger
 

Der Coburger Kapellmeister und Komponist Roland Fister verrät, was es mit seiner sinfonischen Version von "Alice im Wunderland" auf sich hat.

Dieser Donnerstag wird zu einem ganz besonderen Tag in der langen Geschichte des Landestheaters Coburg. Denn nach zwei Aufführungen des Kinderkonzerts "Alice im Wunderland" stellt das Theater am Nachmittag (16.15 Uhr) erstmals eine eigene CD-Veröffentlichung vor, die vom Philharmonischen Orchester eingespielt wurde. Das Besondere dabei: die Musik des sinfonischen Märchens "Alice im Wunderland" stammt aus der Feder des Coburger Kapellmeisters und Komponisten Roland Fister, der auf dieser Aufnahme zudem als Dirigent in eigener Sache zu erleben ist. Was es mit dieser Einspielung auf sich hat, verrät Fister im Interview.

Was reizt Sie an einem Märchenstoff wie "Alice im Wunderland"?Roland Fister: Von diesem Stoff gibt es ja schon sehr viele Versionen - und jede ist anders. Das zeigt, was in diesem Buch steckt. Die Figuren sind farbig und vielschichtig angelegt - eine Steilvorlage für das Vertonen.

Warum hatten Sie sich zunächst für ein Ballett entschieden?Nach der Musical-Opera "Dorian Gray" war ich auf der Suche nach einem neuen Stoff. Ursprünglich wollte ich ein Kinder-Musical schreiben und hatte unserem damaligen Intendanten Bodo Busse "Alice im Wunderland" vorgeschlagen. Weil ich dann aber noch mit einem anderen Projekt beschäftigt war, hat sich das zunächst verzögert. Schließlich kam unser Ballettdirektor Mark McClain mit der Idee, daraus ein Ballett zu machen.

Wann ist die Komposition entstanden?Zwischen Sommer 2015 und Winter 2016/2017. Uraufgeführt wurde "Alice" im Frühjahr 2017.

Was war der Auslöser, das Ballett in ein sinfonisches Märchen mit Sprecher zu verwandeln?Auslöser war eigentlich eine CD-Produktion, die unser Orchester gerne machen wollte. Und wenn man eine CD-Aufnahme plant, sollte es möglichst etwas sein, was es nicht schon in vielen anderen Versionen gibt. Da bot sich "Alice" an.

Wann und wo ist die Aufnahme entstanden?Vor ziemlich genau einem Jahr im Kongresshaus Rosengarten. Wir hatten das Label Genuin angesprochen und zum Glück für diese Produktion interessieren können. Das Kongresshaus hat sich dann ohne Publikum fast als "überakustisch" erwiesen. Aber das kam dem Tonmeister durchaus entgegen, der ganz bewusst keine möglichst trockene Akustik wollte.

Wieviel von der Ballettmusik ist in dieser sinfonischen Version enthalten?Das Ballett dauert etwa 90 Minuten, das sinfonische Märchen rund 66 Minuten. Ich habe vor allem Wiederholungen gestrichen, die sich beim Ballett aus szenischen Gründen ergeben haben.

Sie sind vielbeschäftigter Kapellmeister und Studienleiter am Landestheater. Wann und wo komponieren Sie?Immer, wenn ich mal etwas Zeit habe - nachmittags zwischen den Proben zum Beispiel. Vielleicht ist die Musik deshalb so kleingliedrig. Und natürlich in den Theaterferien. Die Orchestrierung mache ich dann im Café oder auf langen Zugfahrten.

Was liegt als nächstes Projekt an?Zusammen mit dem Kinderbuchautor Heinz Janisch, der die Texte für "Alice" überarbeitet hat, schreibe ich eine Kinderoper nach dessen Schauspiel "Die Prinzessin auf dem Kürbis". Rund 20 Minuten davon sind schon fertig von der geplanten runden Stunde Spieldauer. Das will ich unserem neuen Intendanten Bernhard Loges bei Gelegenheit mal vorspielen. Vielleicht hat er ja Interesse. Im Moment pausiere ich mit dieser Komposition aber, weil ich an einem Auftragswerk für Orchester arbeite. Das soll 2020 in Hamburg in der Laeiszhalle und im Wiener Musikverein uraufgeführt werden.

Roland Fister und seine Musik zu "Alice im Wunderland"

Kinderkonzert "Alice im Wunderland", Musik von Roland Fister, Donnerstag, 25. Oktober, 11 Uhr

Weitere Termine 25. Oktober, 15 Uhr, 26. Oktober, 11 Uhr, 27. Oktober, 18 Uhr, 7., 25. November, 11 Uhr. Karten-Vorverkauf Tageblatt-Geschäftsstelle, Theaterkasse (Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr). Entstehung Aus dem von Kapellmeister Roland Fister komponierten und 2017 uraufgeführten Ballett "Alice im Wunderland" ist ein sinfonisches Märchen für Sprecher und Orchester entstanden, das Alice Abenteuer zurück ins Große Haus bringt.

Nach der Romanvorlage von Lewis Carroll haben Heinz Janisch und Roland Fister einen Text geschrieben, der, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, mit wenigen Worten eine poetische Verbindung zu Fisters Musik schafft. Es spielt das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg unter der Leitung von Roland Fister. Begleitet wird es dabei vom Schauspieler Frederik Leberle.

Im Anschluss an das Kinderkonzert "Alice im Wunderland" um 15 Uhr lädt das Landestheater Coburg am Donnerstag, 25. Oktober um 16.15 Uhr in den Spiegelsaal ein, um gemeinsam die erste CD-Veröffentlichung in der Geschichte des Theaters zu feiern.

Der Eintritt zur Release-Party ist frei und nicht an einen Besuch des Konzerts gekoppelt. Roland Fister, im Jahr 1972 in Baden-Baden geboren, begann nach einem abgeschlossenen Schlagzeugstudium mit einem Dirigierstudium bei Peter Gülke, das er 2000 mit Diplom abschloss. Diverse Meisterkurse ergänzten die Ausbildung. Fister arbeitete zunächst als Assistent von Thomas Hengelbrock und Yakov Kreizberg. Im Jahr 2001 wurde Fister als Kapellmeister ans Landesthe ater engagiert. Seine Musical Opera "Dorian Gray" nach Oscar Wilde erlebte ihre erfolgreiche Uraufführung im Juni 2013 am Landestheater Coburg.red