Die Milchwerke Oberfranken-West verzeichneten 2012 ein Rekordjahr. Davon profitieren auch die Landwirte, die Milch liefern.
Die Gewinne kräftig gesteigert, beim Käse ein Rekordabsatz erreicht, die Eigenkapitalquote auf 41,2 Prozent erhöht und als "i"-Tüpfelchen auch einen überdurchschnittlich hohen Milchpreis zahlen können: Leidenschaftlich und durchaus stolz sprach Ludwig Weiß, der geschäftsführende Direktor der Milchwerke Oberfranken-West, bei der Generalversammlung über die erfolgreiche Bilanz des vergangenen Jahres und die ebenfalls positiven Zukunftsaussichten des in Wiesenfeld ansässigen Betriebs.
Dass bei den Milchwerken auch die Natur immer ein Wörtchen mitzureden hat, wurde sogar bei der Versammlung deutlich. Deren Termin hatte man nämlich wegen des ersten Futterschnitts nach hinten verlegt.
Die Zahlen, die Ludwig Weiß und Vorstandsvorsitzender Harald Reblitz präsentierten, sprechen für den Aufwärtstrend des Unternehmens, das 2012 mehr als drei Millionen Euro in neue Maschinen und Anlagen sowie in Sanierungen und Modernisierungen investiert hat. Seit 1992 kommen somit bereits insgesamt 82 Millionen Euro an Investitionen zusammen. Der Bilanzgewinn 2012 stieg auf 163 580 Euro, und er wird in die freiwillige Rücklage gehen, wie Weiß und Reblitz ausführten.
44 000 Tonnen Käse verkauft Erwirtschaftet wurde ein Jahresüberschuss von 205 580 Euro bei einem Umsatz von rund 214 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wurden rund 400 000 Tonnen Eigenmilch verarbeitet und veredelt, zuzüglich des Milchzukaufs waren es knapp 430 000 Tonnen. Insgesamt rund 44 000 Tonnen Hart- und Schnittkäse sowie Käsespezialitäten wurden verkauft, wobei sich der Exportanteil um rund 13 auf 59,8 Prozent gesteigert hat.
1044 Milchlieferanten hat das Unternehmen, von denen 48 Prozent aus Hessen, 35 Prozent aus Bayern, 16 Prozent aus Thüringen und ein Prozent aus Rheinland-Pfalz kommen.
"Gleiche Brüder, gleiche Kappen", so Weiß, laute die Firmenphilosophie. Das bedeute: Egal, ob einer 50 000 Liter Milch pro Tag anliefere oder nur 20 Liter von seiner einzigen Kuh im Stall - die gezahlten Erzeugerpreise sind gleich. Und die lagen 2012 im Durchschnitt bei 33,75 Cent pro Liter - im Vergleich: Bayern lag durchschnittlich bei 32,98 Cent, bundesweit bei 32,34 Cent. Die Prognose von Reblitz: Der Milchpreis wird sich weiter nach oben bewegen. In Bezug auf den Milchpreis nannte Weiß 2012 ein "turbulentes Jahr", das allerdings auch gezeigt habe, dass der Milchpreis nicht alleinig "das A und O" sei, sondern vielmehr ein funktionierendes Unternehmen. "Wir wachsen schön bedächtig, langsam und überlegt."
Um Schwankungen bei der Milchmenge zu vermeiden, wurde ein neuer Milchsilotank mit 360 000 Litern Fassungsvermögen aufgestellt. Zudem wurde die Steuerung in der Schaltwarte optimiert, so dass nun bis zu 85 000 Kilogramm Milch pro Stunde durchgeleitet werden können. Um der gesteigerten Milchverarbeitungsmenge gerecht zu werden, wurde eine neue Abwasser-Druckleitung in Betrieb genommen. Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei 353. Ein Prämiensystem wurde eingeführt und ebenso eine "Mutti-Schicht" von 8 bis 15 Uhr.
Neu: die Ein-Kilo-Brie-Torte Zu den Neuentwicklungen der Milchwerke gehören die Ein-Kilo-Brie-Torte, Kamin- und Grillkäse; neue boomende Absatzmärkte seien Italien und Ungarn. "Aktuell", so Ludwig Weiß, "verzeichnen wie einen explosionsartigen Anstieg bei Weichkäsesorten, und auch unsere Blauschimmelkäse-Produktion funktioniert jetzt wunderbar, dank hochprofessioneller Maschinen." Und wenn der Preis für den traditionellen Camembert nicht passe, dann, so Weiß, laufe der eben aus.
2013 begann erfreulich: Laut Harald Reblitz hat der Monat Mai den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte der Milchwerke gebracht und eine Rekordproduktion bei Bio- und Weichkäse beschert.
Abschied Der Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Baum zieht sich zurück. Er will sich wieder mehr seinem Hof in Maroldsweisach zuwenden. Baum wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Turnusmäßig bestätigt wurden Helmut Baier, Martin Faber und Bruno Holl. Ebenfalls ausscheiden aus dem Gremium wird Bernhard Hofmann aus Unterneuses. Er war 23 Jahre lang im Vorstand tätig. Für beide Posten wird es keine Nachwahlen geben, so dass sich die Zahl der Vorstands- und der Aufsichtsratsmitglieder jeweils um eins verringert.