Coburger Gotteslob mit Pauken und Trompeten

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Der Coburger Bachchor und die Sopranistin Nele Gramß in der renovierten Morizkirche. Fotos: Albert Höchstädter
Der Coburger Bachchor und die Sopranistin Nele Gramß in der renovierten Morizkirche. Fotos: Albert Höchstädter
Nele Gramß
Nele Gramß
 
Maria Bernius
Maria Bernius
 
Felix Rathgeber
Felix Rathgeber
 
N.Giebelhausen
N.Giebelhausen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Mit Bachs Himmelfahrts-Oratorium feierte der Coburger Bachchor die erfolgreich abgeschlossene Renovierung der Morizkirche.

Schmuck sieht sie nun wieder aus, die Morizkirche, in frischer Farbgebung, gereinigtem Epitaph und neuem Chorpodest, welches den Choristen die Möglichkeit zum Sitzen bietet.
Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein war es ein besonderes Anliegen, vor Beginn des Konzerts seinen Dank an die Stadt Coburg und das Hochbauamt abzustatten. Die danach zur Aufführung gelangenden Werke waren für solch ein freudiges Ereignis besonders geeignet und zudem noch nie zuvor in der Morizkirche erklungen. Für die gediegene Wiedergabe sorgten unter Leitung von Peter Stenglein neben dem Coburger Bachchor die Solisten Maria Bernius (Sopan I), Nele Gramß (Sopran II, Alt), Nils Giebelhausen (Tenor) und Felix Rathgeber (Bass) sowie das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg.
"Lobet Gott in seinen Reichen" ist der Titel des sogenannten Himmelfahrts-Oratoriums BWV 11 von Bach, das er 1735 im Entstehungsjahr seines populäreren Weihnachtsoratoriums zusammenstellte.
Viele Teile davon sind geistliche Umdichtungen ursprünglich weltlicher Kompositionen, was in der Barockzeit durchaus üblich war.
Strahlend verbreitete der klangvoll und präzise singende Chor gleich zu Beginn im Glanz der Trompeten und Pauken festliche Stimmung und hatte in zwei Chorälen nochmals Gelegenheit zu kraftvoller Entfaltung. Als stimmlich angenehmer, einfühlsam gestaltender Evangelist bewährte sich Nils Giebelhausen ebenso wie sein abgerundet singender - in diesem Werk ein wenig unterbeschäftigter - Basskollege Felix Rathgeber.
In zwei Arien hörte man zunächst ausdrucksvoll und koloraturgewandt Nele Gramß und danach die kultiviert, aber etwas zart singende Sopranistin Maria Bernius. Das vorzüglich spielende Orchester und die sichere, sorgsam gestaltende Leitung von Peter Stenglein rundeten die gelungene Aufführung dieses ersten Lobgesangs ab.


Endloser Jubel

Als passendes Gegenstück erwies sich Felix Mendelssohns Sinfonische Kantate "Lobgesang" op. 52. Nicht nur dass jener als Wiederentdecker Bachs im 19. Jahrhundert gilt, beide Werke wurden auch in der Leipziger Thomaskirche, der Wirkungsstätte Bachs, uraufgeführt. Zunächst erklingen drei sinfonische Sätze, bevor ein umfangreicher Kantatenteil den festlichen Abschluss bildet. Das jetzt beträchtlich verstärkte Orchester zeigte hier seine schon oft gelobten Qualitäten. Dankbare Aufgaben hatte der Chor, der mächtig "Alles, was Odem hat" oder "Die Nacht ist vergangen" sowie sauber den A-cappella-Choral "Nun danket alle Gott" anstimmte und mit dem endlosen Jubel des Schlusschores das eindrucksvolle Opus krönte.
Als Solisten bewährten sich wiederum vorzüglich Maria Bernius, Nele Gramß und Nils Giebelhausen. Peter Stenglein zeigte auch hier eindringliche Gestaltung bei klarer Zeichengebung und sorgte so für eine nachhaltige Wiedergabe, die mit reichem, anhaltendem Applaus bedacht wurde.