Wie sich GMD-Aspirant Moritz Gnann aus Berlin als Konzertdirigent im Landestheater Coburg vorstellt.
Wer wird neuer Generalmusikdirektor in Coburg? Diese Frage schwebte auch über dem 3. Sinfoniekonzert dieser Saison im Landestheater. Denn am Pult des Philharmonischen Orchesters stand nach Harish Shankar und Daniel Carter erneut ein GMD-Aspirant als Gast: Moritz Gnann.
Martinu bis Mendelssohn
Mit einem anspruchsvollen Programm zwischen Klassischer Moderne und einem längst klassisch gewordenen populären Meisterwerk der Romantik durfte der 37-jährige Gnann seine Eignung für die Nachfolge von Roland Kluttig in Coburg unter Beweis stellen.
Klare Akzente
Schon bei dem eröffnenden Triptychon "Les Fresques de Piero della Francesca" aus dem Jahr 1955 von Bohuslav Martinu präsentierte sich Gnann als konsequent gestaltender Dirigent, der den musikalischen Verlauf mit klaren Akzenten genau kontrolliert. Unter seiner Leitung entfaltete das stets konzentriert agierende Philharmonische Orchester sehr nachdrücklich die schillernde Klangfülle der farbenreichen Partitur, in der sich eine große Vielfalt stilistischer Einflüsse bündelt.
Bravo-Rufe für Martin Emmerich
Den eindringlichsten Akzent des Abends setzte dann Martin Emmerich, seit 2012 Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters. Denn Emmerich brillierte als Solist im 1931 in Berlin uraufgeführten Violinkonzert D-Dur von Igor Strawinsky. Seiner technischen Souveränität entsprach dabei die gestalterische Intensität, mit der er das viersätzige, neo-barock gefärbte Werk interpretierte. Eindringlich dialogisierte er immer wieder mit dem Orchester und solistischen Stimmen des Orchesters, von Moritz Gnann konzentriert begleitet.
Schnittkes "Stille Naht"
Für die verdienten Bravo-Rufe des Publikums bedankte sich Emmerich mit einer ungewöhnlichen Zugabe - einer eigenen Bearbeitung von Alfred Schnittkes Paraphrase über "Stille Nacht". Schnittkes Original für Violine und Klavier hatte Emmerich raffiniert für Violine, Bratsche, Tuba und Glockenspiel bearbeitet.
"Italienische Sinfonie"
Nach der Pause stand Felix Mendelssohn Bartholdys 4. Sinfonie, die "Italienische", zum Abschluss auf dem Programm. Gnann ließ das Werk stets transparent, in den klanglichen Konturen bewusst geschärft interpretieren.
Ausdauernder Applaus
Freundlich ausdauernder Beifall des Publikums, den Gnann sorgfältig auf die einzelnen Stimmgruppen des Orchesters verteilte.