Werner Müller, Projektleiter der Coburger Dienste, ist rundum zufrieden: Das Gebrauchtwarenhaus wurde pünktlich eröffnet und die Kostenüberschreitung bewege sich im Rahmen. Außerdem berichtete er bei der Eröffnung am Donnerstagvormittag von einem "Spendenmärchen". Nachdem das alte Domizil in der Callenberger Straße abgerissen werden soll, hat das Gebrauchtwarenkaufhaus in der Passage, Ketschendorfer Straße 86-88, ein neues Zuhause gefunden.
Müller freute sich auch, dass Landrat Michael Busch (SPD) und Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) seine Hilferufe erhörten und den Umzug des Gebrauchtwarenhauses schnell zur Chefsache erklärt hatten. Der Grundriss der Räume sei ideal, der Umzug ohne große finanziellen Aufwand gelungen. "Die Schönheitsreparaturen konnten wir zum großen Teil in Eigenleistung erledigen."
Fünf Mitarbeiter eingestellt Pünktlich zur Eröffnung wurden auch fünf Mitarbeiter fest eingestellt. "Das hatten wir schon lange nicht mehr, einen Stamm von fünf fest angestellten Arbeitern", freute sich Müller.
Das Gebrauchtwarenhaus der Coburger Dienste entstand aus der einstigen R.O.S.A., mit der die Massenarbeitslosigkeit bekämpft werden sollte. Damals wurden in kürzester Zeit geförderte Arbeitsplätze geschaffen.
Heute liegt der Fokus auf den Langzeitarbeitslosen. Denn obwohl sich der Arbeitsmarkt geändert habe, gebe es immer noch Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht vermittelbar seien, betonte Müller.
Mit den Projekten der Coburger Dienste werden die "scheinbar Hoffnungslosen" in den ersten Arbeitsmarkt eingegliedert. Aber: "Es gibt hier eine große Gruppe von Menschen, die sehr gut von früh bis spät arbeiten und trotzdem auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben." Bürgermeister Thomas Nowak hatte es bei seinem Amtsantritt im Mai gleich mit zwei brisanten Themen zu tun: neben den Coburger Diensten suchte auch die Coburger Tafel eine neue Immobilie. Lösungen seien nun gefunden, wenn auch nicht wie erhofft in unmittelbarer Nähe. Die Tafel öffnet am Samstag offiziell in der Rodacher Straße ihre Pforten.
Die Coburger Dienste, so Nowak, gäben Menschen eine Perspektive, deswegen müsse alles getan werden, um den Fortbestand zu sichern. "Jede Möglichkeit, sich eigenständig seinen Unterhalt zu verdienen, muss erhalten bleiben."
HUK spendet 5000 Euro Das "Vienna International Hotelmanagement" hat die Immobilie im Juni als Liegenschaft übernommen. Johanna Weichselbaumer freute sich, die Coburger Dienste als größten Mieter auf 1100 Quadratmetern begrüßen zu dürfen. Laut Jacqueline Erben-Schmittfull, Geschäftsführerin der gemeinnützigen DEB-soziale Dienstleistungs GmbH, sind von einst 19 Projekten neben Coburg nur noch vier Standorte übrig. "Alle anderen mussten wegen fehlender Förderung aufgeben."
Kürzungen schlagen auch am Standort Coburg zu Buche, deswegen hoffen die Initiatoren auf Unterstützung aus öffentlicher Hand.
Im Moment seien 68 Teilnehmer in Maßnahmen, insgesamt konnten 2700 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Werner Müller freute sich über Spenden und hofft nun, dass neue Förderquellen erschlossen werden.
Thomas von Mallinckrodt, Pressesprecher der HUK Coburg, überreichte im Namen des Vorstands einen 5000-Euro-Scheck. "Die HUK fühlt sich der Region verbunden, deshalb unterstützt sie auch mit ihren alljährlichen Weihnachtsspenden soziale Projekte oder Vereine mit gemeinnützigen Zielen im Coburger Raum", betonte er.
Die Geschäftsidee, dass Mitbürger mit schmaler Geldbörse im Gebrauchtwarenhaus generalüberholte Waren kaufen können, habe den Vorstand überzeugt, deshalb habe er den Umzug der Coburger Dienste mit einer Spende unterstützt.
Die Sparkasse Coburg-Lichtenfels steuerte 4500 Euro bei, der Verein "Franken helfen Franken" der Mediengruppe Oberfranken 2000
Euro.
Das Gebrauchtwarenhaus ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr für alle Bürger geöffnet. Verkauft werden dort wieder hergerichtete Dinge wie Möbel, Geschirr, Bücher oder Kleidung zu geringen Preisen. Es ist mit dem Stadtbus (Linien 1, 1a und 6 Klinikum) zu erreichen. Parken ist in der Tiefgarage möglich.
Die Coburger Dienste sammeln auch kostenlos auf Abruf in Stadt und Landkreis alte Sachen ein: Telefon 09561/70538-0, Fax 09561/70538-20, E-Mail: coburg@sozial.de.