Coburger Convent: Drei Namen und 150 Jahre

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1955: Erster Festakt des Coburger Convents im Coburger Landestheater. Beim diesjährigen Pfingsttreffen wird wieder einer stattfinden, zur Feier des 150-jährigen Bestehens. Foto: privat
1955: Erster Festakt des Coburger Convents im Coburger Landestheater. Beim diesjährigen Pfingsttreffen wird wieder einer stattfinden, zur Feier des 150-jährigen Bestehens. Foto: privat
Einzug der Präsidierenden um 1910. Foto: privat
Einzug der Präsidierenden um 1910. Foto: privat
 
Einzug der Präsidierenden 1955. Foto: privat
Einzug der Präsidierenden 1955. Foto: privat
 
Grundsteinlegung für das Ehrenmal 1926. Foto: privat
Grundsteinlegung für das Ehrenmal 1926. Foto: privat
 
Mahnstunde mit Fackelzug auf dem Coburger Marktplatz in den 50er Jahren. Foto: privat
Mahnstunde mit Fackelzug auf dem Coburger Marktplatz in den 50er Jahren. Foto: privat
 
Die vollbesetzte "Lore" (Gaststätte Loreley) 1940. Da war der CC eigentlich schon aufgelöst. Foto: privat
Die vollbesetzte "Lore" (Gaststätte Loreley) 1940. Da war der CC eigentlich schon aufgelöst. Foto: privat
 

Der Coburger Convent feiert heuer sein 150-jähriges Bestehen. Doch eigentlich gibt es ihn unter diesem Namen erst seit 1951.

Die Bilder zeigen: Es war immer schon so. Zumindest seit der Zeit, als die Pfingstreffen der Landsmannschaften und Turnerschaften in Coburg fotografisch festgehalten wurden. 1910 zog die Präsidierende in der Kutsche ein, 1955 kamen die Aktiven zu Fuß, die Mäntel überm Arm. Offenbar war es kalt.

Das Presseamt des CC hat die Fotoauswahl übermittelt, dazu eine lange Liste an Daten: 1868 Gründung des Allgemeinen Landsmannschafterverbands in Kassel, im gleichen Jahr dessen erster Kongress in Zwingenberg. Aber schon 1872 wird Coburg als ständiger Tagungsort ausgewählt, der Verband nennt sich fortan Coburger Landsmannschafter-Convent, kurz Coburger LC.

Die studentischen Landsmannschaften organisieren sich nach der Herkunft: Hessen in München, Sachsen in Gießen, Franken in Marburg. So in etwa. Sie wollen nicht politisch sein, sondern den jungen Männern fern der Heimat eine Anlaufstelle bieten. Die Turnerschaften sind ähnliche Verbände, mit dem Schwerpunkt auf dem Turnen. Sie gründen ihren Dachverband ebenfalls 1872, haben mit dem Coburger LC aber noch nichts zu tun. Der löst sich sogar mal für fünf Jahre auf (1877 bis 1872).

1893 zählt der Coburger LC 35 Bünde, der Vertreter-Convent (VC) der Turnerschaften 32. Neben Landsmannschaften und Turnerschaften gibt es noch die Corps und die Burschenschaften; manchmal firmieren Landsmannschaften in Corps um, wie zum Beispiel Makaria Würzburg 1897.

1904 schließt sich der Arnstädter LC dem Coburger LC an, beide zusammen firmieren ab 1908 unter Deutsche Landsmannschaft (DL). 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, nimmt die DL die Bünde des Allgemeinen Landschafter Convents auf; 1921 kommen die Landsmannschaften des Wiener LC dazu.

1926 weit der CC das Landsmannschafter-Denkmal im Coburger Hofgarten ein, heute als "CC-Ehrenmal" bekannt.

1933 werden die Strukturen von DL und VC den "Anforderungen im Dritten Reich" angepasst, wie es in der Mitteilung des Presseamts heißt. Tatsächlich verhalten sich die Landsmannschaften beziehungsweise ihre Bundesbrüder höchst unterschiedlich: Die einen glühen für den Nationalsozialismus, die anderen sorgen mit juristischen Winkelzügen dafür, dass die NS-Studentenorganisation keinen Zugriff auf die Verbindungshäuser erhält. Carl-Friedrich Goerdeler, Oberbürgermeister von Leipzig (1930 bis 1937, DNVP), geht sogar aktiv in den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und wird im Februar 1945 hingerichtet.

1936 werden die letzten Landsmannschaften aufgelöst, zum 70. Pfingstkongress 1938 beschließt der DL aufgrund des Drucks der Nazis seine Selbstauflösung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg treffen sich 1948 einige ehemalige Landsmannschafter privat in Coburg. Pfingsten 1951 treffen sich in der Vestestadt Vertreter von Landsmannschaften und Turnerschaften - laut Presseamt 2100 Teilnehmer von 80 Bünden - und gründen gemeinsam den Coburger Convent.

Der Verband nimmt bald sein Bundesleben wieder auf, veranstaltet zum Beispiel Gesamtdeutsche Tagungen in Berlin. Das Thema deutsche Teilung beziehungsweise deutsche Einheit äußert sich auch jedes Jahr in der "Mahnstunde" mit Fackelzug zum Ende des Pfingstkongresses.

1989 fallt die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten, 1990 wurde die Wiedervereinigung vollzogen, und der CC dehnte sich auf die neuen Bundesländer aus. Die ersten (wiedergegründeten) Bünde traten dem CC schon 1991 bei. Auch die Bünde aus Österreich werden nun Vollmitglied im CC.

Ab 1997 hat der CC auch wieder einen festen Platz in Bad Blankenburg, wo er in den 20er Jahren seine Sportstätten errichtet hat. Die Sportstätten gibt es noch, als Landessportschule des Landessportbunds. Der CC darf die Sportschule nutzen und ein Traditionszimmer einrichten. 2001 wird auch ein Gedenkstein aufgestellt.