Ein Coburger Büro hat den Architekturwettbewerb zum städtischen Projekt "Mehrgenerationenwohnen Steinwegvorstadt" gewonnen. Die Entwürfe können bei einer Ausstellung besichtigt werden.
Wie die Wohnbau Stadt Coburg GmbH in einer Pressemitteilung erklärt, soll im Steinweg mit dem Projekt „Mehrgenerationenwohnen Steinwegvorstadt“ besonderer Wohnraum entstehen. Mehrgenerationenwohnen ist ein Konzept, bei dem Alt und Jung zusammenleben: Singles, Paare und Familien unterschiedlicher Generationen. Die entstehenden Wohnformen sollen diesen besonderen Lebensbedingungen und -erfahrungen gerecht werden – eine große Herausforderung für die Planung, schließlich sollen die Entwürfe den verschiedenen Anforderungen und auch den vorhandenen, historischen Gebäuden gerecht werden.
Um innovative Lösungen zu finden, hat die Wohnbau Stadt Coburg (WSCO) einen zweistufigen, internationalen Architekturwettbewerb durchgeführt. Gerade bei diesen komplexen Aufgabenstellungen lohnt sich die zeitintensive Durchführung eines Wettbewerbs, um eine möglichst optimale Lösung zu finden. Von 26 Büros wurden sechs für die zweite Runde zugelassen und konnten ihren ersten Entwurf noch vertiefen. Das gesamte Wettbewerbsverfahren läuft anonym, die Preisrichter wissen also nicht von welchem Büro welcher Entwurf stammt. Der Sieger war dann eine kleine Überraschung: gegen Architekten aus Berlin, Dresden, München, Köln und weiteren Städten setzte sich erfreulicherweise ein Coburger Büro im Verfahren durch: das Atelier Huffer Wenzel gewinnt den Wettbewerb und setzt sich damit gegen 25 Mitbewerber durch.
Das Projekt
Für das Vorhaben ist das Gebäudeensemble Steinweg 25, 27 und 29 sowie Lohgraben 4 und 6 vorgesehen. Um Platz für die komplexe Aufgabe zu schaffen, sieht die Planung vor, die für aufgrund des schlechten Zustands nicht erhaltenswürdigen Gebäude der ehemaligen Fleischfabrik Schlick am Lohgraben durch Neubauten zu ersetzen. Die historisch wertvollen Vorderhäuser Steinweg 25, 27 und 29 sollen hingegen denkmalgerecht umgebaut und saniert werden. Die Projektidee ist ein Ergebnis aus den 2017 erstellten „Vorbereitenden Untersuchungen“ im Sanierungsgebiet Steinwegvorstadt. Als wichtiger Baustein der Quartierserneuerung soll damit Wohnraum im Steinweg geschaffen werden und der Standort gestärkt werden. In unmittelbarer Nähe laufen die Planungen für das Projekt „Junges Leben Steinweg“ – es wird sich also einiges tun im Steinweg.
Der Siegerentwurf
Besonders begeistert hat das Preisgericht beim Siegerentwurf die einfache Verbindung zwischen Lohgraben und Steinweg und der Entwurf des Neubaus in Holzbauweise Richtung Lohgraben. Zudem wurde eine gute Lösung zur Nutzung der vorhandenen, historischen Keller gefunden sowie sehr differenzierte Vorschläge für Wohnformen für die unterschiedlichen Bedürfnisse gemacht. Besonders im Fokus steht das „Cluster-Wohnen“ – bei dem jeder seinen eigenen Bereich mit kleinem Bad als Rückzugsmöglichkeit hat, aber zusätzlich kommunikative Gemeinschaftsräume für Begegnungen angedacht sind.
Ob der Entwurf genau so umgesetzt wird, entscheidet sich mit einem Vergabeverfahren und Verhandlungen mit dem Preisträger. Als Sieger hat dieser aber gute Chancen, auch mit der weiteren Planung beauftragt zu werden.
Open Air-Ausstellung und Walk’n Talk
In verschiedenen Schaufenstern im Steinweg können die Wettbewerbs-Entwürfe noch bis zum 11. Juni jederzeit besichtigt werden. (Startpunkt „Schlick“ – vor Steinweg 29). Alle Wettbewerbsbeiträge und weitere Informationen gibt es außerdem zum Nachlesen in der Wettbewerbs Dokumentation, die bei der WSCO kostenlos erhältlich ist.
Am Mittwoch, 24.Mai um 18 Uhr lädt die WSCO außerdem zum „Walk’n talk“ – eine kostenlose Führung durch die Ausstellung und zu den geplanten Standorten. Start ist auch hier vor dem Steinweg 29. Anmeldung: aktuelles@wohnbau-coburg.de oder unter Tel. 09561 877-109.