Verbrauch wird überprüft
Keine Woche hat es gedauert, ehe Marx den Stromverbrauch in Anja Kains Wohnung gecheckt hat. Darüber hinaus überprüfte der Energieberater auch Wasser und Heizung. "Ich musste mich um nichts kümmern", freut sich Anja Kain. Alle Geräte wurden unter die Lupe genommen, sie erhielt Tipps und bekam einen 250-Euro-Gutschein für einen neuen Gefrierschrank obendrauf.
Einzige Bedingung war es, dass das Gerät das Energieverbrauchskennzeichen 3A+ trägt. "Viele Leute haben Angst, dabei ist es so einfach", betont Kain. Zusätzlich können Soforthilfen wie Energiesparlampen oder schaltbare Steckerleisten helfen, um Energie und Wasser zu sparen. Diese haben im Schnitt noch einmal einen Wert von rund 70 Euro.
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Befürchtungen, die Beratung sei ein Eingriff in die Privatsphäre, sind unbegründet. "Wenn jemand Tabus hat, wie das Schlafzimmer, dann ist das kein Problem", kann Klimaschutzmanagerin und Leiterin des Projekts Lisa Güntner beruhigen. "Es wird auch nur geprüft, was derjenige zulässt." Für Höhn gibt es mit Vorurteilen noch ein weiteres Problem. "Im Vorfeld heißt es oft, dass es sowieso nichts bringt", erzählt der Energieberater. Dabei haben Höhn und Marx bisher nur positive Rückmeldungen von den Teilnehmern erhalten. Beim zweiten Besuch wird dann kontrolliert, ob Strom gespart wurde.
Rechnung als Vergleichsgröße
An den Rechnungen lässt sich das leicht feststellen. "Bisher gab es noch keinen Haushalt, bei dem wir nichts gefunden haben", erinnert sich Höhn. Wer sich bereit erklärt, am Monitoring teilzunehmen, bekommt ein drittes Mal Besuch. Selbst bei diesem Termin kommen oft noch nützliche Tipps dazu.
Im Durchschnitt verbrauchen 110 Haushalte 3000 Kilowattstunden jährlich. "Die Haushalte sparen nach der Beratung etwa 100 Euro im Jahr", weiß Lisa Güntner. Mit einem neuen Kühlgerät lassen sich sogar etwa 200 Euro jährlich sparen. Die Gutscheine für ein neues Kühlgerät wurden bisher an 57 Haushalte in Coburg ausgegeben.
Doch auch in Sachen Emission hilft das Projekt weiter. So wurden allein in Coburg durch die Soforthilfen bereits 130 Tonnen weniger Kohlenstoffdioxid ausgestoßen.
Auch kuriose Entdeckungen haben Höhn und Marx bei ihren Besuchen gemacht. In einem Haushalt lief eine Flurlampe aus dem Treppenhaus auf dem Stromzähler eines Mieters mit. "So etwas gibt es leider auch", bedauert Höhn. Ein Negativbeispiel sei ein defekter Kühlschrank gewesen, der 870 Kilowattstunden im Jahr verbraucht hat. Soviel wie ein gesamter Ein-Personen-Haushalt.
Kostenlose Beratung
Am kommenden Montag bietet Coburg Stadt und Land aktiv einen Beratungsabend an. Von 17 bis 18.30 Uhr können sich Haushalte mit geringem Einkommen im "dialog" Coburg in der Metzgergasse 13 kostenlos beraten lassen.