In Coburg gibt es seit vergangenem Jahr eine neue Metzgerei. Der Chef ging einen ungewöhnlichen Weg: Mit "Master Butcher" erfüllte sich der ehemalige Jura-Student Gunnar Flessa seinen Traum vom "zukunftsträchtigen" Fleischkonsum.
- Metzgerei "Master Butcher" in Coburg: Chef mit ungewöhnlichem Karriereweg
- "Da bin ich stutzig geworden": So kommt man vom Jura-Studium zur eigenen Metzgerei
- "Unterschied wie Tag und Nacht": Metzgermeister erklärt besonderes Konzept
- Leberkäse, Coburger Bratwürste, Schaschlik: "Master Butcher" bietet auch Mittagstisch
Die Metzgerei "Master Butcher" in Coburg gehört dem Metzgermeister Gunnar Flessa. Der hatte eigentlich einmal ganz andere Pläne: "Ich hab ganz normal mein Abitur gemacht und habe dann angefangen Jura zu studieren", berichtet Flessa gegenüber inFranken.de von seinem Werdegang. Das Studium habe er dann jedoch beendet - "um meiner Metzgerei zu frönen", wie er sagt. In seinem eigenen Laden in der Spitalgasse 10 könne er nun endlich alles umsetzen, was ihm wichtig sei - dem "zukunftsträchtigen Fleischkonsum".
"Bis zur Hausnummer des Landwirts": "Master Butcher" in Coburg - eine Metzgerei mit besonderem Konzept
Während seiner Studienzeit habe sich Flessa des Öfteren gewundert: "Wenn man ein Kilogramm Hackfleisch für 1,99 Euro bekommt, muss etwas faul sein an der Sache. Da bin ich stutzig geworden", sagt der Metzgermeister. Statt Paragrafen zu büffeln, sei er dann dem neuen Interesse für das Metzger-Handwerk nachgegangen. "Ich habe ein Praktikum gemacht und bin daran kleben geblieben. Einfach, weil es mir Spaß gemacht hat - handwerklich, aber auch, weil ich etwas verändern will." Ernährungsformen wie Vegetarismus und Veganismus verstehe der Metzgermeister gut. "Aber wenn ich Fleisch komplett ausklammere, sei es aufgrund der Haltungsbedingungen oder aus sonstigen Gründen, werde ich damit in der Branche nichts verändern", erklärt Flessa.
Das funktioniere nur, indem man sich selbst mit der Thematik befasse. "Das Eskalationspotenzial liegt meiner Meinung nach an der Verweigerung des Dialogs." Nach seinem Praktikum habe er sich für die Ausbildung zum Metzger entschieden, Wettkämpfe bestritten und war anschließend bei verschiedenen Arbeitgebern beschäftigt. "Aber unterm Strich konnte ich nie machen, was ich wirklich machen wollte." Nämlich: Fleischkonsum nach den eigenen Prinzipien zu gestalten.
Durch diesen Gedanken sei letztendlich der eigene Laden entstanden, in dem es Fleisch gibt, "so wie man Fleisch meiner Meinung nach als einziges konsumieren sollte." In seiner Metzgerei setze er nun um, was ihm wichtig sei: "Es beginnt bei der Herkunft des Fleisches, das bei uns ausschließlich von der Weide und aus der Freilandhaltung kommt." In der Metzgerei "Master Butcher" arbeite man mit der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall sowie einigen regionalen Landwirten zusammen. "Ich kann von jedem einzelnen Stück Fleisch genau sagen, wo es herkommt, bis zur Hausnummer des Landwirts."
Ex-Jura-Student verkauft Coburger Bratwürste und Leberkäse - "Menschen sehen, was wir machen"
Bei dem Fleisch sei Flessa eine Sache außerdem besonders wichtig: "Für alles Fleisch gilt derselbe Standard: Keine Antibiotika, keine Gentechnik und keine Hormone." Auch keine Spaltböden unter den Tieren in der Haltung oder der Verzicht auf Treib- oder Drückjagden seien dem Metzgermeister ein Anliegen. Die Schweine bräuchten auch dreimal so lange wie das Durchschnittsschwein, bis sie schlachtreif seien. "Und das merkt man einfach am Geschmack: Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht", ist er überzeugt. Vom Prinzip her sei "Master Butcher" aber trotzdem eine "klassische Metzgerei."
Jeden Tag gebe es neben der klassischen Fleischtheke außerdem eigens hergestellten Leberkäse oder Coburger Bratwürste. Obendrein gebe es jeweils ab 11 Uhr einen Mittagstisch mit täglich wechselnden Gerichten. "Verschiedene Burgervariationen, Schaschlik oder Spareribs - eigentlich das ganze Portfolio, das man so kennt", erklärt Flessa. Von den Burger-Brötchen bis hin zu Soßen stelle ein eigener Koch in der Metzgerei ebenfalls alles selbst her. Schon seit dem 23. April 2022 gibt es die Metzgerei "Master Butcher", was übersetzt Metzgermeister heißt. Die Resonanz sei sehr positiv: "Die Leute sind froh, vor Ort mit vergleichsweise gutem Gewissen ihr Fleisch kaufen zu können."
Das liest sich interessant. Warum muss es ein englischer Name sein? Dieses Englisch Geplapper hat sich in den letzten Jahren besonders im Lebensmittelbereich stark verbreitet.