Lage am Wohnungsmarkt verschärft sich - Caritas warnt vor Kostenschock im Frühjahr

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Coburg: Menschen senden "Hilferufe" - Mieter wegen Kosten-Explosion in Existenz bedroht
Bezahlbarer Wohnraum ist in Coburg rar. "Die Wohnsituation ist schon seit Langem angespannt", erklärt der Geschäftsführer des Coburger Caritasverbands ...
Coburg: Menschen senden "Hilferufe" - Mieter wegen Kosten-Explosion in Existenz bedroht
Margo Chuloy (Pexels) / Pars Sahin (Unsplash); Collage: inFranken.de

Der Wohnungsmarkt in Coburg ist seit Langem angespannt. Energiekrise und Mieterhöhungen sorgen viele Menschen zusätzlich. Wegen ihrer existentiellen Bedrohung senden manche Kunden sogar Hilferufe, berichtet Coburgs größter Wohnungsvermieter.

  • Coburger Wohnungsmarkt seit Langem angespannt - bezahlbarer Wohnraum Mangelware
  • Energiekrise, Inflation und Flüchtlinge verschärfen prekäre Situation zusätzlich
  • "Ausreichend Wohnungen sind sicher nicht vorhanden": Caritas mit düsterer Prognose
  • Coburgs größter Wohnungsvermieter muss Mieten erhöhen - Kunden senden teils "Hilferufe"

Ob im Supermarkt, an der Tankstelle, in der Bäckerei oder im Restaurant - überall sind die Preise in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Wegen der Energiekrise drohen nun vielerorts auch Mieten und Nebenkosten zu explodieren. Viele Menschen haben Angst, dass sie sich ihre Wohnung bald nicht mehr leisten können. "Die Wohnsituation ist schon seit Langem angespannt - auch in Coburg", sagt Caritas-Geschäftsführer Norbert Hartz. Coburgs größter Wohnungsvermieter, die Wohnbau Stadt Coburg, erhält von ihren Mietern teils "Hilferufe".

Bezahlbarer Wohnraum in Coburg: "Ausreichend Wohnungen sind sicher nicht vorhanden"

Vor allem bezahlbarer Wohnraum ist in Coburg zumeist rar. "Betroffen sind gerade Personen mit geringem Einkommen, beispielsweise Alleinerziehende", erklärt Norbert Hartz, Geschäftsführer des Caritasverbands Coburg, im Gespräch mit inFranken.de. "Hier gibt es schön länger eine Wohnungsmarktproblematik, die sich aktuell - das muss man ehrlich sagen - doch verschärft." 

Knapp wird der Wohnraum nicht zuletzt durch die Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Ländern, die in Coburg Schutz suchen. "Mit der Energiekrise hat die Lage momentan noch gar nichts zu tun", hält der Caritas-Chef fest. Fest steht allerdings schon jetzt: "Ausreichend Wohnungen sind sicher nicht vorhanden - wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht." 

Günstige Wohnungen entstehen indes nicht ohne Weiteres. "Die Frage ist auch: Wie viele Wohnungen können in diesem Feld überhaupt bezahlt werden?", gibt Hartz zu bedenken. Er spricht in Hinblick auf die Bauweise von einem "Spannungsfeld" von Energieeffizienz und Bezahlbarkeit. Das Problem: "Da gibt es keinen Königsweg."

"Existentielle Bedrohung": Coburger Wohnungsanbieter erhält von Mietern Beschwerden - und Hilferufe

Auch die Wohnbau Stadt Coburg (WSCO) schildert ähnliche widrige Umstände in Hinblick auf den Wohnungsmarkt der Vestestadt. "Die Situation ist weiter angespannt, da zusätzlich auch noch Wohnungs-Anfragen von ukrainischen Flüchtlingen und Migrant:innen an uns herangetragen werden", berichtet WSCO-Sprecherin Christina Hauptmann inFranken.de. Die Wohnbau Stadt Coburg betreut im Stadtgebiet 3000 Wohnungen und ist damit laut Eigenangabe der größte Wohnungsvermieter in Coburg.

"Dennoch sind aufgrund der aktuellen angespannten Lage momentan Wohnungen in Coburg knapp", betont Hauptmann. In Austausch mit der Stadt Coburg sollen deshalb möglichst weitere Angebote geschaffen werden. Die Durchschnittsmiete einer Wohnung beträgt laut WSCO aktuell knapp fünf Euro pro Quadratmeter. "Wir werden auch in Zukunft alles uns Mögliche tun, die Mieten auf einem sozialverträglichen Niveau halten zu können", erklärt die Sprecherin. Wegen der explodierenden Energiepreise kommt allerdings auch die WSCO nicht an einer Mieterhöhung vorbei. 

"Auch die Wohnbau Stadt Coburg kann sich dem aktuellen Trend nicht entziehen", teilt Hauptmann mit. "Die Mietentwicklung wird aktuell mit der Politik verhandelt und ist in unseren Augen eine der dringendsten Aufgaben unserer Zeit, die es zu lösen gilt." Die Mieter reagieren auf die steigenden Kosten derweil höchst unterschiedlich. "Uns wird überwiegend Verständnis entgegengebracht", konstatiert die Firmensprecherin. "Aufgrund der schwierigen Lage und existentiellen Bedrohung einzelner Mieter:innen erhalten wir aber auch Beschwerdeschreiben und Hilferufe."

Nebenkostenabrechnung ängstigt viele Mieter - Steht uns der größte Kostenschock noch bevor?

In der Coburger Von-Mayer-Straße entstehen in den nächsten zwei Jahren 27 neue Sozialwohnungen mit Balkon oder Terrasse - darunter teils sogar 5-Zimmer-Wohnungen. "Viele andere Objekte haben wir modernisiert, teilweise bereits energieeffizient." Wie der Caritas-Geschäftsführer sieht auch die WSCO-Sprecherin in diesem Punkt eine Erschwernis. "Wir sehen mit Sorge auf die zukünftigen Entwicklungen, wie etwa der immense Anstieg der Gaspreise und die Anforderungen an klimaneutrales Bauen." Unter diesen Aspekten weiterhin sozialverträglichen Wohnraum schaffen zu können, seien "die großen Herausforderungen unserer Zeit".  

Die Coburger Caritas berät und unterstützt Menschen bei finanziellen und existenziellen Notlagen und Problemen. Bislang gebe es infolge der Energiekrise noch keinen verstärkten Zulauf aus Angst vor Wohnungsverlust oder Kündigung, berichtet Geschäftsführer Hartz. Dies kann sich aber zeitnah ändern. "Wir spüren eine große Verunsicherung und merken, dass die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel weniger werden." 

Mit Verzögerung könnte dies auch ältere Menschen treffen. "Wenn diese womöglich allein in einer großen Wohnung leben, werden auch sie die höheren Energiepreise verstärkt merken." Der größte Kostenschock steht vielen Mietern währenddessen noch bevor. "Die Frage ist: Wie sieht es im Frühjahr aus, wenn die Nebenkostenrechnung kommt?", gibt der Coburger Caritas-Chef zu bedenken.

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