Am Donnerstag stoppt die Polizei einen hoch gefährlichen Lkw bei Coburg. Einen Tag später wird ein zweiter Lkw derselben Spedition aus dem Verkehr gezogen.
Der Lkw war kaum noch fahrtüchtig, der Fahrer überschritt sämtliche Fahrzeitbegrenzungen und die Spedition darf eigentlich gar nicht mehr liefern - bei einer Kontrolle am Donnerstag zogen Polizisten auf der B303 bei Coburg einen Lkw aus dem Verkehr. Die Mängelliste machte selbst die Beamten fassungslos . Nur einen Tag später wird ein weiterer Lkw der Spedition kontrolliert: Auch hier haben die Beamten einiges zu bemängeln.
Wie die Polizei mitteilt, fiel den Beamten bei der Kontrolle zunächst auf, dass der 58 Jahre alte serbische Fahrer seine Fahrerkarte nicht in das dafür vorgesehene digitale Kontrollgerät steckte. Bei der Auswertung der Fahrzeugeinheit wurde festgestellt, dass der Fahrer zu diesem Zeitpunkt bereits eine Tageslenkzeit von 16 Stunden aufwies.
Bei einer genauen Auswertung der Lenk- und Ruhezeiten des letzten Monats konnten Tageslenkzeiten von bis zu 45 Stunden festgestellt werden. Auch etliche tausend Kilometer ohne gesteckte Fahrerkarte legte der Fahrer zurück. Einen Nachweis über die Berufsfahrerqualifikation konnte ebenfalls nicht erbracht werden. Eine Lizenz für den gewerblichen Güterverkehr konnte der Kraftfahrer trotz intensiver Suche nicht vorzeigen, was daran lag, dass der Firma des Fahrers diese bereits im August 2017 entzogen wurde.
Lkw nicht fahrtauglich
Bei der Begutachtung des Fahrzeugzustandes konnten zudem erhebliche technische und sicherheitsrelevante Mängel festgestellt werden, weshalb das Fahrzeug zur genaueren Überprüfung in eine Fachwerkstatt begleitet wurde. Die Werkstatt stellte dann unter anderem gerissene Bremsscheiben, abgenutzte Bremsklötze und abgefahrene Reifen fest.
Bei Recherchen wurde zudem festgestellt, dass die Zulassung des Sattelzuges gesperrt wurde, so dass die Kennzeichen, Fahrzeugdokumente und Fahrzeugschlüssel sichergestellt wurden. Dem Serben wurde die Weiterfahrt untersagt. Ihn erwartet nun ein Bußgeld von knapp 15.000 Euro.
Weiterer Lkw von Spedition auffällig
Am Morgen des 16.02.2018 wurde ein zweites Fahrzeug dieser Firma durch die Verkehrsspezialisten kontrolliert. Diesmal saß ein 54 Jahre alter Serbe am Steuer. Auch hier fehlte die Genehmigung für den gewerblichen Güterkraftverkehr. Bei der Auswertung der Fahrzeugeinheit wurden bei diesem Sattelzug Fahrten ohne gesteckte Fahrerkarte von insgesamt 7753 km festgestellt.
Bei der Kontrolle konnte der Fahrer lediglich seinen serbischen Reisepass vorzeigen. Der Grund hierfür wurde schnell gefunden. Am Vortag wurde er durch das Verkehrskommissariat Salzburg kontrolliert. Da er hier eine Sicherheitsleistung in Höhe von 4000 Euro nicht zahlen konnte, wurden sein Führerschein und der Nachweis über die Berufsfahrerqualifikation bis zur Erbringung der Sicherheitsleistung sichergestellt.
Ohne die Sicherheitsleistung zu zahlen fuhr er weiter. Seine Papiere blieben somit in Österreich.
Weitere umfangreiche Ermittlungen in diesem Zusammenhang werden die Polizeibeamten noch eine Weile beschäftigen.
Da sieht man wieder wie wichtig solche Kontrollen sind. Die Schuld allein bei den Fahrern zu suchen ist aber falsch, es müßte massiv gegen solche Speditionen vorgegangen werden, deren LKW's gehören beschlagnahmt. Der Kontrolldruck der hier in der Region vorhanden sein mag ist in anderen Teilen Deutschlands wohl nicht da und somit besteht kaum Gefahr solche schwarzen Schafe aus dem Verkehr zu ziehen.
"Tageslenkzeiten von bis zu 45 Stunden", das ist mehr als bei den meisten von uns die Wochenarbeitszeit, da fehlen einem wirklich die Worte.
Und warum wird bei so etwas nicht wenigstens der Name der Spedition veröffentlicht? Und möglichst noch die Namen der Kunden, die solche Hasardeure auf die Straßen loslassen.
Und: Warum wird nicht dichter und regelmäßiger kontrolliert? Antwort: Weil sich unser Staat weitgehend aus den ihn konstituierenden Aufgaben zurückgezogen hat.
Als Kunde, der eine Spedition mit einer Sendung beauftragt, kennt man zum einen die "Zustände" bei den verschiedenen Speditionen nicht. Zum anderen weiß man nicht, welche Wege die Sendung über welche Speditionen geht... Spedition A wird mit der Abholung beauftragt, Spedition Z stellt die Sendung zu.
Wenn man so liest, welch Müll sich auf unseren Straßen bewegt, dann kann es nur noch schlimmer werden, wenn sich Europa nach den Bekundungen von Schulz und Co, nach Osten ausweitet.