Michael Schulz fordert René Boldt heraus - nicht nur, was eine Kandidatur für den Bundestag betrifft, sondern auch den Parteivorsitz in Coburg.
Jetzt wird's doppelt spannend! Nachdem Michael Schulz bereit angekündigt hatte, gerne Bundestagskandidat der CSU im Wahlkreis Coburg/Kronach zu werden, meldet jetzt er auch Interesse am Vorsitz des CSU-Kreisverbands Coburg-Stadt an. Problem: Der aktuelle Kreisvorsitzende René Boldt hat bislang nicht erkenn lassen, den Vorsitz abgeben zu wollen - zumal Boldt ja auch Bundestagskandidat werden will....
Michael Schulz hat seine Kandidatur für den CSU-Vorsitz am Freitagmittag offiziell bekanntgegeben.
In einem Brief an die Coburger Parteizentrale lässt Schulz mehr als durchblicken, dass er mit der jetzigen Führung nicht einverstanden ist. So schreibt er unter anderem: "Mir bereiten organisatorische Schwächen, der negative Trend des Ergebnisses der zurückliegenden Kommunalwahl sowie die ausbaufähige öffentliche Wahrnehmung der politischen Arbeit des Kreisverbands zunehmend Sorgen."
Gerade in schwierigen Zeiten, so Schulz, sei die CSU gefragt: "Unternehmer, Familien, Vereine und letztlich die gesamte Gesellschaft erwarten von unserer CSU zu Recht Antworten und Konzepte für eine Zukunft nach Corona - auch und gerade vor Ort."
In der CSU gebe es, so Schulz weiter, "viele helle Köpfe und engagierte Mitstreiter". Deren Arbeit und Engagement verdiene Respekt und Anerkennung. Aber: "Es mangelt an Koordination, Organisation und an einer klar kommunizierten Linie." Für ihn, Schulz, stehe deshalb fest: "Bei einer kritischen Analyse allein darf es nicht bleiben. Gerne bringe ich mich mit Herz und Verstand ein."
Schulz erklärt seine Bereitschaft, "Verantwortung zu übernehmen" und kündigt an, für den Vorsitz des CSU-Kreisverbands Coburg-Stadt zu kandidieren.
Schulz verweist darauf, als Unternehmer, Familienvater sowie durch Ehrenämter als Vereins- und Verbandsvorsitzender das "nötige Rüstzeug" mitzubringen. Als ein Ziel nennt er, "eine sinnvolle Struktur aufzubauen, ein positives Erscheinungsbild der Partei herzustellen und vor allem neuen Elan bei unseren Mitgliedern und Anhängern freizusetzen".
Und was sagt René Boldt zur Schulz-Ankündigung? Zum einen sagt er, dass sich in einer demokratischen Partei selbstverständlich jedes Mitglied auch um den Vorsitz bewerben könne. Zum anderen weist er die Kritik am Zustand der Coburger CSU deutlich zurück: Schulz vertrete da eine "sehr exklusive Meinung". Der Zustand der CSU sei nicht so schlecht, wie es Schulz darstellt.
Noch spannender ist jedoch, was Boldt zum Termin der Neuwahl sagt. Während nämlich Schulz davon ausgeht, dass die Neuwahl "in Kürze" stattfindet, verweist Boldt auf die Corona-Situation. So sei derzeit geplant - auch aufgrund von Vorgaben der Parteizentrale in München - Mitte April lediglich eine Versammlung einzuberufen, bei der es um die Nominierung des Bundestagskandidaten geht. Eine Versammlung mit turnusmäßiger Neuwahl des CSU-Kreisvorstands werde hingegen separat und frühestens im Mai stattfinden.
René Boldt ist seit vier Jahren Coburger CSU-Vorsitzender. In seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2019 war Michael Schulz einer seiner Stellvertreter.
Warum sich denn mit einem Boldt oder einem Schulz bescheiden liebe CSU in Coburg. Ich wüßte eine außerordentlich integre und hochanständige Person, die der CSU neues Leben einhauchen kann und derzeit gerade auf Stellensuche ist: nehmen Sie doch einfach den hochwohllöblichen Dr. Nüsslein, denn wer als Fraktionsvizevorsitzender reüssiert hat, muß doch ein wirklich guter Mensch sein. Na gut, er hat seine Wähler belogen und sich kaufen lassen - aber mal ehrlich: machen das nicht alle, die sich als unsere Vertreter ausgeben und denen wir dafür auch noch so dankbar sind ?
Frei nach Wilhelm Busch:
Michael Schulz - Zweiter Streich
Als der gute René Boldt
Sich von seinem Schmerz erholdt,
Dachte er so hin und her,
Dass es wohl das beste wär,
Dieser Schulz läg' bald danieden,
Statt so dreist sich anzudienen,
Ganz im Stillen und in Ehren
Seinen Platz hier zu begehren.
Freilich naht gar Trauer groß,
Als er nun bald nackt und bloß
Nicht nur zu Gericht wird klagen,
Er, der einst in schönen Tagen
Bald am Hofe, einst aus Bremen
Wollt' sich nach Berlin begeben.
Ach, Herr Boldt, er weint aufs neu,
Wo der Schulz trennt flink die Spreu.
Max und Moritz rochen dieses:
“Schnell aufs Dach gekrochen!” hieß es.
Durch den Schornstein mit Vergnügen
Sehen sie den Wandel liegen,
Der mit Macht und ohne Pein,
G'schwind lässt frische Luft herein!
Eben geh'n auf Mark und Heller
Boldtes Zahlen in den Keller.
(. . .)
Dieses war der zweite Streich,
Doch der dritte folgt sogleich.