Der Antrag von SPD-Stadträtin Bettina Lesch-Laseridis, das Kindercafé soll seinen Betrieb wieder aufnehmen, stößt im Familienzentrum auf Unverständnis.
Ein Anruf hätte genügt, oder einfach mal kurz vorbeikommen. Das hätten sich Johanna Schilling (Domino) und Iris Piper (Kinderschutzbund) gewünscht. Stattdessen mussten die beiden Geschäftsführerinnen im Familienzentrum aus der Zeitung erfahren, dass die SPD-Stadträtin Bettina Lesch-Laseridis in einen Stadtratsantrag fordert, dass das Kindercafé im Familienzentrum in der Judengasse entweder durch die Stadt oder einen privaten Betreiber wieder den Betrieb aufnehmen soll.
Nicht wertgeschätzt
"Wir fühlen uns da in unserer Arbeit missachtet und nicht wertgeschätzt", formuliert es Iris Piper deutlich. Denn Fakt ist, dass das Kindercafé Babbel täglich von über 60 Kindern bevölkert ist.
Bettina Lesch-Laseridis begründete ihren Antrag damit, dass das Familienzentrum mit seinen Angeboten zur Verbesserung der sozialen Struktur für Familien, Kinder und Alleinerziehende in der Coburger Innenstadt beitragen solle. Eltern sollen entlastet werden, Hilfe und Förderung erfahren.
Gerade die Niederschwelligkeit soll hier bei Eltern und Kindern den Zugang zu den im Haus bestehenden Angeboten erleichtern. Das ehemalige Kindercafe "Babbel" hat hierzu einen erheblichen Beitrag geleistet, findet Bettina Lesch-Lasaridis. Hier hätten Familien, Alleinerziehende und Kinder einen Platz zum Spielen, zum Austausch, zum Kennenlernen gefunden.
Gerade oftmals isoliert und allein lebende Mütter und Väter bekamen dort Kontakt und An-schluss und wenn nötig Zugang zu wichtigen Hilfsangeboten. Kinder konnten sich mit Spielkameraden treffen und - insbesondere im sehr schön gestalteten Innenhof - ungezwungen spielen.
Getrennt lebende Eltern hatten dort die Möglichkeit, sich in einem neutralen Umfeld zu treffen, die Übergabe der Kinder zu gestalten oder dort in einem geschützten Umfeld Umgang auszuüben. Das Kindercafé bot insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen eine gute Möglichkeit dafür. "Das Kindercafé war eine einzigartige und gerade im Kontext des Familienzentrums wichtige Einrichtung. Würde das Café ersatzlos wegfallen, würde auch das einst lebendige Familienzentrum entwertet", schreibt die SPD-Stadträtin.
Dem setzt Iris Piper entgegen, dass das Familienzentrum belebt sei wie noch nie: "Hier steppt der Bär."
Es ist Wahlkampf.