Der Coburger Unternehmer Oliver Krummholz hat in seinem Betrieb die 4-Tage-Woche eingeführt. Das erste Fazit fällt positiv aus. "Vor allem die jungen Mitarbeiter finden die Idee gut", sagt der Firmenchef.
- Coburg: Stahl- und Metallbaubetrieb "Krummholz" auf 4-Tage-Woche umgestiegen
- "Mehr qualitative Zeit" - Mitarbeiter dankbar für verlängertes Wochenende
- Steigende Gaspreise: 4-Tage-Woche laut Firmenchef auch für Winter gutes Konzept
- Testphase geht noch bis Weihnachten - Firmenchef zieht schon jetzt erste Bilanz
Oliver Krummholz, Inhaber des Stahl- und Metallbaubetriebs "Krummholz" im Coburger Stadtteil Scheuerfeld, hat in seinem Unternehmen am 4. Juli 2022 die 4-Tage-Woche eingeführt. Zusammen mit seinen Mitarbeitern will er das Modell nun analysieren und anschließend womöglich ausbauen. Im Gespräch mit inFranken.de zieht der Geschäftsführer Bilanz aus den vergangenen Wochen und verrät die Gründe, warum die Idee umgesetzt wurde.
"Der neue Plan hat es uns angetan": 4-Tage-Woche in Coburger Betrieb
Die Idee zur 4-Tage-Woche bekam Krummholz laut eigenen Angaben auf einem Verbandstag des "Fachverband Metall Bayern", auf dem er sich mit Kollegen das erste Mal darüber unterhielt. "Dann habe ich das im Betrieb vorgetragen. Danach haben wir herausgearbeitet, wie und ob wir das umsetzen wollen", berichtet der Coburger Unternehmer. Laut ihm haben seine Angestellten aktuell jeden zweiten Freitag im Monat frei. "Dadurch haben unsere Mitarbeiter zweimal im Monat ein verlängertes Wochenende. Der neue Plan hat es uns gut angetan".
Um die sechs Arbeitsstunden vom Freitag wieder reinzuholen, "wird jeden Tag 45 Minuten länger gearbeitet", erklärt Krummholz. Dadurch wird die Produktionsnachfrage nicht gefährdet. "Unsere Auftragsbücher sind voll". Auch die Zeit auf der Baustelle werde jetzt wertvoller eingesetzt. "Durch 45 Minuten längere Arbeitszeit haben wir mehr qualitative Zeit auf der Baustelle. Durch die Fahrten dorthin verlieren wir Zeit. Diese Leerfahrten werden dadurch ausgeglichen".
Dem Firmenchef zufolge ist die Rückmeldung der Mitarbeiter bisher durchaus positiv. "Vor allem die jungen Mitarbeiter finden die Idee gut. Für mich, der auch mal samstags und sonntags in die Firma kommt, ist der Freitag dann sehr entspannt. Ich kann den Freitag zum Sonntag machen".
Wegen steigender Gaspreise: 4-Tage-Woche "kommt uns zugute" - Testphase bis Weihnachten
Für die Kunden ändert sich laut dem Geschäftsführer nichts. "Die Aufträge verteilen sich dann gleichmäßig auf die Woche. Kunden, die bis Freitag dringend etwas benötigen, die werden nicht weggedrückt, sondern dann Mittwoch oder Donnerstag bedient".
Auch für den kommenden Winter ist die 4-Tage-Woche ein gutes Konzept für Krummholz. "Da die Gaspreise in letzter Zeit deutlich steigen, kommen uns zwei Tage mehr, an dem nicht geheizt werden muss, zugute". Die Zukunft hält er sich noch offen. "Wir testen die 4-Tage-Woche noch bis Weihnachten. Dann setzen wir uns alle an einen Tisch, an dem wir die positiven und negativen Argumente sammeln und auf neue Vorschläge eingehen werden".