Auf den Appell der Grünen, der Coburger Convent (CC) möge ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen und dem Bündnis "Coburg ist bunt" beitreten, antwortet der Pressesprecher des CC, Frank Klauss, mit einer langen Stellungnahme.
Unter anderem heißt es darin: "Wir als Coburger Convent stehen, wie die Stadt Coburg und die Coburger, weiterhin gegen Extremismus. Bunt waren wir schon immer. Und das wird auch immer so sein. Dafür müssen wir uns nicht in ein Bündnis zwingen lassen, um das zu beweisen."
Und: "Wir, der Coburger Convent, sind die bürgerliche Mitte, sind das Bollwerk gegen die Glatzen und die leeren Köpfe des Faschismus und gegen jede andere Form des Extremismus."
Auslöser der aktuellen Diskussion war der Antrag der Grünen, dass die Stadt künftig nicht mehr den Fackelzug beim CC-Pfingsttreffen genehmigt. Begründung: Diese Veranstaltung ziehe auch viele "ewig Gestrige" an, von denen sich der CC aber doch distanzieren müsste. Der CC, betont Klauss, habe sich schon immer von Extremismus losgesagt und abgegrenzt.
Den bloßen Beitritt in ein Aktionsbündnis würde Frank Klauss eher als ein "Lippenbekenntniss" werten.
Hier der Brief, der eine Antwort auf den Offenen Brief von martina Benzel-Weyh (Grüne) ist, im kompletten Wortlaut:
"Wir, der Coburger Convent, leben schon lange das Prinzip der Toleranz. Wir haben Liberale, Christ- und Sozialdemokraten in unseren Reihen, der ein oder andere Grüne soll es auch sein. Wir haben schon immer die Menschen nach ihrer Persönlichkeit und nicht nach ihrer Herkunft beurteilt. Das kann Ihnen unser von uns allen gewählter AHCC-Vorsitzer Dr. Ali Mahdi bestätigen.
Wir waren schon basisdemokratisch, da gab es Ihre Partei noch gar nicht. Und vor allem sind wir schon immer bunt gewesen, worauf wir stolz sind.
Wir haben uns schon immer von Extremismus losgesagt und abgegrenzt. Wir sind selbst verfolgt worden. Nicht nur in der NS-Zeit. Nein, auch heute noch.
Wir werden jedes Jahr in Coburg bepöbelt, bespuckt, beraubt und körperlich angegriffen. Meist feige und von hinten. Es vergeht kein Jahr ohne dass Farbbeutel gegen unsere Häuser geschleudert werden, kein Semester ohne Diffamierungen. Selbst das Leben ist nicht sicher: 1998 wurde auf das Haus meiner lieben Turnerschaft Munichia in Bayreuth ein Brandanschlag verübt. Nur durch Glück konnte verhindert werden, dass Menschen zu Schaden kamen. Weniger Glück hatte mein Bundesbruder Ernst Zimmermann. Er wurde am 1. Februar 1985 feige vor den Augen seiner Ehefrau von der RAF ermordet. Die Tat wurde nie aufgeklärt.
Noch vor zwei Jahren wollten Sie uns aus der Stadt werfen lassen. Sie forderten vom damaligen OB Kastner einen Platzverweis uns gegenüber. Sie hätten uns satt, würden sich schämen.
Sie sind nicht in der Lage zu differenzieren und verdrehen Dinge, wie die Anordnung der Farben der damaligen Präsidierenden Landsmannschaft Troglodytia von rot-weiß-schwarz in die Reichsflagge. Meine Turnerschaft Munichia hat die gleichen Farben wie Troglodytia; werden Sie also 2015 wieder behaupten, da hinge die Reichsflagge und wir hätten eine Hang zum Rechtsextremen?
Wo ist die Toleranz uns gegenüber?
Wir machen jedes Jahr Coburg bunt.
Wir bekennen uns jedes Jahr zu unseren Werten Freiheit, Ehre, Vaterland, Freundschaft - und Toleranz. Jedes Jahr sehen Sie die jungen Gesichter der Verbandsbrüder, Gesichter aus Europa, aus Afrika, aus Asien. Fröhliche Gesichter. Und Menschen ohne Toleranz schreien ihnen "Faschist" oder "Nazi" ins Gesicht.
Sie sagen: das wird alles gut, wenn wir dem Aktionsbündnis beitreten würden.
Ich sage, das sind Lippenbekenntnisse.
Damit kriegen wir nicht einen Neonazi aus Coburg, aus Deutschland vertrieben. Haben Sie keine anderen Ideen, wie man denen entgegentreten kann?
Ich schon.
Seien Sie tolerant! Nicht den Nazis gegenüber, sondern uns. Erkennen Sie die Realität an: wir sind keine Nazis. Machen Sie das nicht von irgendwelchen Lippenbekenntnissen abhängig! Hier sprechen unsere gelebten Werte für uns!
Wir, der Coburger Convent, sind die bürgerliche Mitte, sind das Bollwerk gegen die Glatzen und die leeren Köpfe des Faschismus und gegen jede andere Form des Extremismus.
Das ist und war schon immer unser Bekenntnis. Bekennen Sie sich zu uns - zur Toleranz, zur Demokratie und zur Freiheit!
Und, liebe Frau Benzel-Weyh, bekennen Sie sich doch bitte einmal zu Ihrer Stadt Coburg, zu ihrer Bevölkerung. Die Coburger waren uns immer hervorragende Gastgeber.
Sie haben es nicht verdient, von Ihnen belehrt zu werden, an der Kippe zum Nationalsozialismus zu stehen, nur weil sie sich zum Coburger Convent bekennen und zum Fackelzug gehen.
Wir als Coburger Convent stehen, wie die Stadt Coburg und die Coburger, weiterhin gegen Extremismus. Bunt waren wir schon immer. Und das wird auch immer so sein. Dafür müssen wir uns nicht in ein Bündnis zwingen lassen, um das zu beweisen.
Im übrigen sind Sie als Coburger Partei der Grünen selbst nicht Mitglied im Aktionsbündnis "Coburg ist bunt". Wie mir mitgeteilt wurde, denken Sie über einen Beitritt nach, haben aber noch nicht darüber abgestimmt. Darüber soll nach meinem Kenntnisstand erst im Dezember abgestimmt werden. Wie kommen Sie dann bitte dazu, uns dies dringend zu empfehlen, wenn Sie diesen Schritt selbst noch nicht getan haben?
Daher fordere ich Sie auf, wenn sie am 9. Dezember darüber abstimmen, stehen Sie auf gegen jeglichen Extremismus in Coburg. Zeigen sie Toleranz zu anderen Lebensweisen und Lebenssichten aus der demokratischen Mitte!"
Ich bin in Coburg geboren und aufgewachsen. Als junges Mädchen und als Frau ist es mir mehr als einmal passiert, dass ich von ein paar Studenten in ihren feschen Uniformen auf das widerlichste angemacht, angegrabscht, angepöbelt und belästigt wurde. Nicht zu vergessen sind für mich die unzähligen "Bierleichen" und die anderen besoffenen Pfingsttreffenteilnehmer die ihre Notdurft direkt vor mir in einem Hauseingang erledigt haben, oder eben gleich auf den Gehweg gekotzt haben...
Den Weg in die Stadt habe ich immer - so gut es eben ging - an Pfingsten gemieden. Leider habe ich in einem Geschäft direkt am Marktplatz gearbeitet, so dass wir auch dort im Laden oft von den Besoffenen heimgesucht wurden.
Nun wollte ich aber über den CC nicht pauschal schlecht urteilen, nur weil ich ein paar schlechte Erfahrungen mit einigen wenigen Mitgliedern gemacht hatte und bin doch einmal selbst zum Fackelzug gegangen.
Tja, was soll ich sagen : Einmal und nie wieder. Es war eine beklemmende und düstere Veranstaltung einer
militärischen Männer-Elite-Organisation in einem Pseudo-Nazi-Gewand. Da war kein Platz für Frauen.
Aber, und jetzt kommt mein aber: wenn es Menschen gibt, die sich in solch einer Organisation wohl fühlen, sich mit deren Anschauungen und Werten identifizieren können und sich dabei tolerant fühlen, dann will auch ich tolerant sein. Ich bin für ein fröhliches, buntes, tolerantes Coburg.
Sehr geehrter Herr Klauss,
im Augenblick sind sie allenfalls die Person, die fast täglich über das Stöckchen springt, daß ihnen eine grüne Martina Benzel-Weyh vor die Füße hält. Warum sehen sie sich überhaupt veranlaßt, auf die Vorhaltungen dieser Person und ihrer Partei zu reagieren? Sie selbst bildet im Coburger Stadtrat mit dem linken Vertreter der Nachfolger der Mauermörderpartei SED eine gemeinsame Fraktion. Halten Sie hier tatsächlich eine Erklärung und Rechtfertigung für erforderlich? Wollen Sie ausgerechnet mit solchen Menschen über Demokratie diskutieren?
Es ist doch ganz offensichtlich Frau Benzel-Weyh, die den Menschen in Coburg ihre ganz persönliche Definition von Demokratie aufzwingen will. Sie selbst ist es doch, die Menschen ausgegrenzt sehen will, weil ihr deren Meinung nicht gefällt. Sie ist es doch, die umgehend Gruppen und Parteien verbieten würde; nicht etwa, weil diese gegen geltendes Recht verstießen, sondern weil sie wieder lediglich eine andere Meinung zu bestimmten Sachverhalten vertreten.
Was soll das für eine Demokratie sein? Wo würden wir denn landen, wenn ein Verbot dem nächsten folgt; solange bis sich nur noch Menschen zu äußern wagen, die explizit die Meinung dieser Frau vertreten. Diese Frau nutzt die Mittel der Zeit, die sie an anderer Stelle zu bekämpfen vorgibt.
Hier sollte kein CC reagieren, sondern das Bayerische Kultusministerium. Dieses sollte überprüfen, ob eine so intolerante Person überhaupt als Lehrerin tragbar ist.
Sie sind dieser Person keine Erklärung schuldig. Es sind die Linken und die Grünen, die seit Jahren mit ALLEN Mitteln gegen den Convent agieren. Sie tun ja gerade so, als seien es die "Rechten", die Jahr für Jahr zu Pfingen, Gäste der Stadt Coburg beleidigen, verprügeln und berauben.
Machen Sie sich mal gerade, bevor es noch peinlicher wird.
Ich verstehe, dass Herr Klauss auf dem Brief geantwortet hat, denn er hat den Grünen den Spiegel vorgehalten. Er hat in seinem Brief in allen Punkten Recht.
Ich verstehe aber auch Sie, denn es ist Zeit und Energieverschwendung sich mit bestimmten Parteien auseinander zu setzen. Deswegen bekommen Sie von mir ein "gefällt mir".
Schön ist es, dass Herr Klauss klar gestellt hat das die Schreihälse des CC aus dem linken Lager kommen.
MfG
Würde der CC auf das herumstolzieren in Uniform verzichten könnten sie ansonsten machen was sie wollen. Wäre das nicht eine ganz einfache Lösung aller Probleme des CC??
hören endlich auf, in Dinge etwas hinein zu interpretieren, die so nicht gedacht und schon gar nicht gemeint sind. Für mich findet im obigen Brief ein eindeutiges Bekenntnis zur Demokratie und den Werten in den Statuten der BUNDesrepulik Deutschland statt.