Das Gymnasium Casimirianum könnte eins von zwei Modellgymnasien in Bayern werden, die die "Digitale Schule 2020" erproben.
Nur fünf der 320 Gymnasien in Bayern seien aufgefordert worden, sich für diesen Schulversuch zu bewerben; zwei davon werden am Ende teilnehmen. Ob das Casimirianum helfen wird, Bayerns Schulen aufs digitale Zeitalter vorzubereiten, ist also noch offen. Erfahrungen mit der Technik hat Coburgs ältestes Gymnasium schon reichlich sammeln können - dank der Stadt, wie Spachmann in der Senatssitzung mehrfach betonte. Denn die Stadt ist zuständig für die Schulgebäude und deren Ausstattung.
Die sei schon immer gut gewesen, sagte Spachmann und verwies auf PC-Räume, die es schon frühzeitig im "Casi" gegeben habe, und die "Laptopklassen", die vor zehn Jahren eingeführt wurden. Inzwischen können die Schüler aber auch ihre eigenen Geräte mitbringen und damit arbeiten. Der Stoff wird längst über Browser vermittelt, also über Programme, mit denen man auch im Internet surfen kann. Dank der Stadt verfüge die Schule über ein leistungsfähiges Drahtlosnetzwerk, sagte Spachmann.
Doch es geht bei der "Digitalen Schule 2020" nicht nur darum, möglichst viel Stoff per Computer zu vermitteln. Einiges lasse sich ohnehin nicht mit der digitalen Technik lösen, erläuterte der Schulleiter: Vokabeln lassen sich mit Computerprogrammen abfragen, aber einen Aufsatz korrigiert der Computer nicht. Der Schulversuch solle auch diese Grenzen ausloten und aufzeigen, wo der Einsatz der neuen Technik sinnvoll sei. Das beschränkt sich in Schulen nicht auf den Unterricht: Auch bei der Organisations- und Personalentwicklung sollen digitale Medien zum Einsatz kommen.
Gesucht werden für den Modellversuch Schulen, die nicht nur Erfahrung mit dieser Technik haben, sondern auch darin, andere Schulen bei solchen Entwicklungen zu begleiten. Deshalb wolle sich das Gymnasium für den Schulversuch bewerben, sagte Spachmann. Das Kollegium befürworte die Bewerbung mit großer Mehrheit, ebenso wie Elternbeirat und Schulforum.
Der Kultur- und Schulsenat auch. Vor allem, weil es die Stadt nichts kostet, wie Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) sagte. Finanziert wird das Ganze von der Stiftung Bildungspakt Bayern. Hauptsponsor ist die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Wenn das Casi den Zuschlag erhält, beginnt im nächsten Schuljahr die Vorbereitung auf den Schulversuch, der dann von 2017 bis 2020 laufen wird.