Bundeswehr unterstützt Impfzentrum

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Impfstoff ist nach wie vor knapp, das merken auch die Arztpraxen.
Impfstoff ist nach wie vor knapp, das merken auch die Arztpraxen.
dpa/Sven Hoppe

Ein zweites Impfzentrum gibt es zwar nicht, aber immerhin zusätzliches Personal und mehr Impfstoff für das vorhandene in Witzmannsberg.

Landtagsabgeorndeter Martin Mittag (CSU) kann einen Erfolg verbuchen: Wie das Landratsamt mitteilt, wird es zwar in Coburg Stadt und Land kein weiteres Impfzentrum geben, aber die Bundeswehr wird das bestehende Impfzentrum unterstützen. Für die Region bedeutet das, zunächst bis zum 18. Juni, nicht nur mehr Helfer, sondern auch wöchentlich 1 000 zusätzliche Dosen Impfstoff.

Impfstoff, der dringend benötigt wird, wie auch SPD-Abgeordneter Michael Busch betont: "Es ist jede Maßnahme und Initiative begrüßenswert, die zu mehr Impfstoff im Coburger Land führt, so auch die des Kollegen Martin Mittag. Warum allerdings erst ein Mobiles Impfteam der Bundeswehr verlegt werden soll, um auf das zusätzliche Impf-Kontingent des Bundes zugreifen zu können, erschließt sich mir nicht."

Besonders Arztpraxen merken den Mangel an Impfstoff. "Am Donnerstag wird die Priorisierung in Bayern zwar aufgehoben, aber es wird nicht kommuniziert, dass wir einfach zu wenig Impfstoff haben, um den Anfragen gerecht zu werden", erläutert Dr. Hans-Günther Kirchberg, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Coburg. Aktuell werden etwa ein Viertel der Impfungen von Hausärzten durchgeführt, sagt Hans Joachim Schreeck, Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands in Coburg.

Mehr Impfstoff für die Arztpraxen

Etwa 1,6 Millionen Dosen Impfstoff stehen den Praxen in Bayern pro Woche zur Verfügung. Die Bestellung und Verteilung des Impfstoffs läuft über die Apotheken und den Großhandel. Die Praxen geben wöchentlich in einer Bestellung an, welchen Impfstoff und wie viel sie gerne hätten. Wie viele Dosen sie tatsächlich bekommen hängt von der Anzahl ab, die in der Woche insgesamt zur Verfügung steht, erläutert Schreeck. Allerdings gibt es im Raum Coburg einen Mangel an Hausärzten. "Das führt im Umkehrschluss dazu, dass nicht ganz so viel geimpft werden kann, weil einfach zu wenig Ärzte da sind", erklärt Schreeck. Deshalb haben Stadt und Landkreis ein Sonderkontingent an Impfstoff erhalten.

Schreeck macht Hoffnung auf mehr: "Ab Anfang Juni wird sich die Anzahl an Dosen des Impfstoffs Biontech mehr als verdoppeln." Das werde die Lage entspannen, prognostiziert er. "Wenn das Angebot größer als die Nachfrage ist, wird auch die Obergrenze für die Ärzte wegfallen. Wie viel geimpft wird entscheidet dann die zeitliche und personelle Kapazität der Praxis." Aktuell ist die Nachfrage sehr hoch, bestätigt Kirchberg. "Patienten mit akuten Beschwerden kommen oft am Telefon nicht mehr durch." Um die Praxen zu entlasten, empfiehlt er, per Mail anzufragen. Auch bittet er um Geduld: "Menschen mit schweren Vorerkrankungen werden nach wie vor als erstes geimpft."