Es war eine lokalpolitische Bombe, die Brose am 3. Mai 2021 platzen ließ: Statt am Stammsitz in Coburg baut der Konzern seine neue Firmenzentrale in Bamberg. Nun richtet sich der Konzern in einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit - und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Coburger Stadtrat und Oberbürgermeister Dominik Sauerteig.
In einer Stellungnahme des Leiters der zentralen Werksplanung, Holger Schmidt, fügt Brose dem Streit zwischen dem Konzern und der Stadt Coburg ein weiteres Kapitel hinzu. Nach dem vor Anfang Mai 2021 verkündeten Umzug der Firmenzentrale sowie der Verwaltung nach Bamberg äußert sich Schmidt zu den Hintergründen der Verhandlungen zwischen Stadtführung und Konzern - und nimmt Michael Stoschek, den Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung, aus der Schusslinie.
"Die Verhandlungen mit der Coburger Stadtverwaltung wurden allein von mir beziehungsweise meiner Abteilung geführt und nievon Michael Stoschek. Auch die Entscheidung am 3. Mai 2021 wurde auf Vorschlag der Geschäftsführung, der Herr Stoschekseit 2006 nicht mehr angehört, von der Gesellschafterversammlung und vom Beirat getroffen. Herr Stoschek ist zwar Vorsitzender des Gremiums, verfügt aber nur noch über zehn Prozent der Stimmrechte", heißt es in der Pressemitteilung.
Brose zieht nach Bamberg: Schwere Vorwürfe gegen Coburg
"Ich stelle dies klar, weil bestimmte politische Kreise in dieser Stadt seit der Amtszeit von Oberbürgermeister Kastner versuchen, Herrn Stoschek für alle Aktivitäten der Firma Brose verantwortlich zu machen und ihn in ein schlechtes Licht zu stellen. Nicht nur ich, sondern unsere Mitarbeiter und große Teile der Öffentlichkeit finden es beschämend gegenüber einem Unternehmer, der sich über ein halbes Jahrhundert für die Interessen dieser Stadt und seiner Einwohner engagiert hat. Den dafür verliehenen goldenen Ehrenring hat Herr Stoschek übrigens schon vor einiger Zeit zurückgegeben", wird Schmidt weiter zitiert.
Schmidt erklärt, dass der Brose-Masterplan 2030 und die Anforderungen dafür der Stadt seit September 2020 bekannt gewesen sein. "Während wir umgehend mit Planungen, Ausschreibungen und Vergaben von Abbrucharbeiten und dem Neubau eines Parkhauses begannen, gab es von Seiten der Stadtverwaltung keine Aktivitäten, um die Realisierung der Baumaßnahmen vorzubereiten", heißt es. Auch eine weitere Vorstellung der Pläne im Dezember habe keine Reaktion der Stadt hervorgerufen.+
Dafür, dass sich die Stadt so viel Zeit ließ, will Schmidt derweil die rechtliche Lage nicht als Ausrede gelten lassen: "Der Hinweis, die Stadt müsse bei Genehmigungen Recht und Gesetz beachten, ist ein unakzeptabler Vorwurf gegenüber anderen Kommunen. Auch die Stadt Bamberg hält sich selbstverständlich an Recht und Gesetz, aber es ist doch ein großer Unterschied, wie ich erlebe, dass in Coburg permanent von Problemen gesprochen wird, während in Bamberg von Lösungen die Rede ist", sagt Schmidt.
"Nach vier Monaten ungenutzter Zeit richtete Herr Oberbürgermeister ein Schreibenan Herrn Stoschek und erklärt, die Maßnahmen ´im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen´. Für das Fällen von Bäumen mussten wir dann drei Anträge einreichen und mit großem Erstaunen den Medien entnehmen, wir hätten uns nicht an die Genehmigung gehalten. Diese Darstellung ist unzutreffend."
Einen weiterer Beleg für die überkritische Betrachtungsweise des Brose-Konzerns durch die Coburger Stadtführung sieht Schmidt im Umgang mit dem angedachten Projekt am Coburger Güterbahnhof: "Die Einstellung gegenüber unserem Unternehmen zeigt sich auch an anderer Stelle: Mit großem Aufwand haben die Gesellschafter der Globe GmbH ein Gesamtkonzept für das Leuchtturmprojekt auf dem Güterbahnhofsgelände entwickelt."
Brose-Masterplan in Coburg: Konzern gibt der Stadt die Schuld
"Trotz anderer Vereinbarungen werden weder der Generalplaner noch die drei Gesellschafter rechtzeitig in die Auswahl von Materialien und Farben eingebunden. Vielmehr werden sie einen Tag vor der Sitzung des Bausenats mit alternativlosen Vorschlägen konfrontiert, die weder Architekt Glodschei noch Herr Stoschek akzeptiert.
Offener Brief an Herrn Stoschek Sehr geehrter Herr Stoschek, mit großer Verwunderung, ja auch Verärgerung, habe ich den Artikel „Politik und OB als Sündenbock“ gelesen. Dem Artikel ist zu entnehmen, dass Sie die Ehrung von Norbert Kastner zum Anlass genommen haben, den Ihnen von der Stadt verliehenen Ehrenring zurückzugeben. An anderer Stelle wurden Sie noch deutlicher und haben verlauten lassen, dass Sie über die Ehrung Kastners verärgert sind. Ich bin fassungslos! Sie wollen also darüber befinden, ob Kastner diese Ehrung verdient hat, oder? Welch eine Anmaßung! Geht’s noch? Sie brüskieren damit nicht nur die Mitglieder des Stadtrates, die mit demokratischer Mehrheit sich für die Verleihung der Ehrenbürger würde an Norbert Kastner ausgesprochen haben, sondern auch die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Immerhin: Norbert Kastner wurde in Coburg dreimal wiedergewählt, was Sie wohl jedes Mal als persönliche Kränkung empfunden haben müssen. Sie sollten Größe zeigen und sich für Ihre grobe Entgleisung entschuldigen.
Deschain
Nun, Herr Schmidt, wer kriecht da wohl wem wohin?
Deschain
Nun, die Bamberger werden auch noch ihre Freude mit diesem "Herrn" haben! Seine Einstellung zu Gesetzen hat er ja bereits schon bei seiner Flußfahrt mit mit sein Amphibienauto gezeigt! Jetzt ist er halt dorthin gewechselt, wo man ihn mehr zu schätzen weiß (noch) und wo ihm mehr Zucker in den Hintern geblasen wird (noch)!!! Mit OB Kastner in Coburg lief es Anfangs auch sehr gut, bis da was geschehen ist
Cillian
Kein Wort darüber dass die Lokalpresse Herrn Stoschek auch gerne mal Synonym zu Brose setzt?
Brose hat in Coburg den politischen Nachteil, dass der Standort sehr innenstadtnah und damit sensibel zu behandeln ist. Wären sie auf der Lauterer Höhe oder den Glender Wiesen würde ein Stadtrat sicherlich deutlich weniger Kritik äußern. Die Coburger Südstadt ist aber nunmal Zufahrt für viele Gäste und Arbeiter, durch die Erschließung des Güterbahnhofgeländes rückt auch das Stadtleben näher an die Südstadt. Dort erwarte ich von einem Stadtrat als Bürger, dass er nicht nur an die Unternehmensinteressen denkt. Und auch die Verwaltung muss dort mehr Sorgfalt an den Tag legen, als "auf der Grünen Wiese". Vielleicht schwingt auch im Hinterkopf einiger Entscheidungsträger noch die Geschichte mit dem Globe. So nett wie das Engagement sicherlich gemeint war, dem Stadtrat wurde das Konzept mit niedrigen Kosten verkauft. Es ging darum, dass das Globe nur etwas teurer ist als die abzureißende Interimslösung am Anger. Da sprach man von 7-10 Millionen. Heute sind wir beim Globe mit Parkhaus etc. bei 30-40 Millionen ohne Nachnutzungskonzept. Sicherlich trotzdem gut angelegtes Geld, aber das schafft anderswo eben weniger Spielraum wie man schon an den Planungen der Pakethalle sieht.
Was soll man von diesen "unternehmerischen" Geistesblitzen halten ? Nur soviel: allein getroffene Hunde bellen. Es sollte überhaupt keiner Silbe wert sein, daß auch ein Herr Stoschek hier Regeln zu beachten hat und er die Stadt Coburg nicht wie sein Privateigentum betrachten kann. Mir selbst ist diese Haltung schon lange zuwider und ich finde es gut, wenn sich der Stadtrat endlich, endlich einmal dazu durchringt, diesem Egomanen und seinem servilen Gefolge Schranken aufzuzeigen. Und das Globe ? Stoschek hat das Geld gewiß nicht nur aus reiner Verbundenheit zu Coburg gegeben; eher wirkt dieses Geld wie die Mittel zur "Landschaftspflege" aus des seligen Flick's Schatzkästlein. Ich bezweifle darüber hinaus, daß das von der Stadt aufgewendete Geld gut angelegt ist, denn zum einen fehlen diese Mittel andernorts und zum anderen könnte der Freistaat Bayern angesichts dieser Situation schnell auf den Gedanken kommen, den Unterhaltungsvertrag über das Landestheater etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und sich dazu entschließen, kein Geld mehr zu geben, da ja nun ein anderes Haus da ist. Ob man das wohl bedacht hat ? Wenn es SO käme, stünde Coburg ganz dumm da.
Offener Brief an Herrn Stoschek
Sehr geehrter Herr Stoschek,
mit großer Verwunderung, ja auch Verärgerung, habe ich den Artikel „Politik und OB als Sündenbock“ gelesen.
Dem Artikel ist zu entnehmen, dass Sie die Ehrung von Norbert Kastner zum Anlass genommen haben, den Ihnen von der Stadt verliehenen Ehrenring zurückzugeben.
An anderer Stelle wurden Sie noch deutlicher und haben verlauten lassen, dass Sie über die Ehrung Kastners verärgert sind.
Ich bin fassungslos! Sie wollen also darüber befinden, ob Kastner diese Ehrung verdient hat, oder?
Welch eine Anmaßung! Geht’s noch?
Sie brüskieren damit nicht nur die Mitglieder des Stadtrates, die mit demokratischer Mehrheit sich für die Verleihung der Ehrenbürger würde an Norbert Kastner ausgesprochen haben, sondern auch die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.
Immerhin: Norbert Kastner wurde in Coburg dreimal wiedergewählt, was Sie wohl jedes Mal als persönliche Kränkung empfunden haben müssen.
Sie sollten Größe zeigen und sich für Ihre grobe Entgleisung entschuldigen.
Nun, Herr Schmidt, wer kriecht da wohl wem wohin?
Nun, die Bamberger werden auch noch ihre Freude mit diesem "Herrn" haben! Seine Einstellung zu Gesetzen hat er ja bereits schon bei seiner Flußfahrt mit mit sein Amphibienauto gezeigt!
Jetzt ist er halt dorthin gewechselt, wo man ihn mehr zu schätzen weiß (noch) und wo ihm mehr Zucker in den Hintern geblasen wird (noch)!!! Mit OB Kastner in Coburg lief es Anfangs auch sehr gut, bis da was geschehen ist
Kein Wort darüber dass die Lokalpresse Herrn Stoschek auch gerne mal Synonym zu Brose setzt?
Brose hat in Coburg den politischen Nachteil, dass der Standort sehr innenstadtnah und damit sensibel zu behandeln ist. Wären sie auf der Lauterer Höhe oder den Glender Wiesen würde ein Stadtrat sicherlich deutlich weniger Kritik äußern. Die Coburger Südstadt ist aber nunmal Zufahrt für viele Gäste und Arbeiter, durch die Erschließung des Güterbahnhofgeländes rückt auch das Stadtleben näher an die Südstadt. Dort erwarte ich von einem Stadtrat als Bürger, dass er nicht nur an die Unternehmensinteressen denkt. Und auch die Verwaltung muss dort mehr Sorgfalt an den Tag legen, als "auf der Grünen Wiese". Vielleicht schwingt auch im Hinterkopf einiger Entscheidungsträger noch die Geschichte mit dem Globe. So nett wie das Engagement sicherlich gemeint war, dem Stadtrat wurde das Konzept mit niedrigen Kosten verkauft. Es ging darum, dass das Globe nur etwas teurer ist als die abzureißende Interimslösung am Anger. Da sprach man von 7-10 Millionen. Heute sind wir beim Globe mit Parkhaus etc. bei 30-40 Millionen ohne Nachnutzungskonzept. Sicherlich trotzdem gut angelegtes Geld, aber das schafft anderswo eben weniger Spielraum wie man schon an den Planungen der Pakethalle sieht.
Was soll man von diesen "unternehmerischen" Geistesblitzen halten ? Nur soviel: allein getroffene Hunde bellen. Es sollte überhaupt keiner Silbe wert sein, daß auch ein Herr Stoschek hier Regeln zu beachten hat und er die Stadt Coburg nicht wie sein Privateigentum betrachten kann. Mir selbst ist diese Haltung schon lange zuwider und ich finde es gut, wenn sich der Stadtrat endlich, endlich einmal dazu durchringt, diesem Egomanen und seinem servilen Gefolge Schranken aufzuzeigen. Und das Globe ? Stoschek hat das Geld gewiß nicht nur aus reiner Verbundenheit zu Coburg gegeben; eher wirkt dieses Geld wie die Mittel zur "Landschaftspflege" aus des seligen Flick's Schatzkästlein. Ich bezweifle darüber hinaus, daß das von der Stadt aufgewendete Geld gut angelegt ist, denn zum einen fehlen diese Mittel andernorts und zum anderen könnte der Freistaat Bayern angesichts dieser Situation schnell auf den Gedanken kommen, den Unterhaltungsvertrag über das Landestheater etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und sich dazu entschließen, kein Geld mehr zu geben, da ja nun ein anderes Haus da ist. Ob man das wohl bedacht hat ? Wenn es SO käme, stünde Coburg ganz dumm da.