"Wir haben Brose am 10. Oktober mitgeteilt, dass der Lastkraftverkehr bis 40 Tonnen über die Uferstraße wie gewünscht praktisch uneingeschränkt möglich ist", wird Peter Cosack zitiert. Laut dem Leiter des Baureferats sei dem Unternehmen zudem erklärt worden, dass der "Brose-Kreisel" mit Südzufahrt eine leistungsstarke Verkehrsanbindung darstelle. Diese könne selbst bei einer sanierungsbedingten Vollsperrung des Weichengereuth ab 2025 den entsprechenden Lieferverkehr "problemlos" abbilden.
OB Sauerteig äußert sich zu Brose: "Werden intensive Unterstützung auch künftig aufrechterhalten"
"Auch an Parkflächen wurden Brose von der Stadtverwaltung mehrfach Angebote unterbreitet", konstatiert die Stadt. Der Neubau eines Parkhauses am ehemaligen Güterbahnhof sei indes für die Stadt Coburg wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen - "auch aufgrund fehlender langfristiger unternehmerischer Anmietungen". Die Stadt halte weiterhin an ihren Angeboten für weitere Parkplätze fest, die Brose anmieten könne.
Den Vorwurf der Brose-Führung hinsichtlich einer mutmaßlichen mangelnden Unterstützung weist die Stadt von sich. "Die deutliche Mehrheit des Coburger Stadtrats und die gesamte Stadtverwaltung haben die Planungen von Brose stets konstruktiv und unbürokratisch unterstützt", wird Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) in der Stellungnahme zitiert.
"Diese intensive Unterstützung werden wir auch künftig aufrechterhalten, schließlich ist der Wirtschaftsstandort Coburg entscheidend für die Lebensqualität in Coburg", so der OB. Seine "hohe Wertschätzung gegenüber der Leistung des Unternehmens" habe er erst im September anlässlich des Mitarbeitertags zum Ausdruck gebracht, erklärt Sauerteig.
"Herber Rückschlag": IHK warnt nach Brose-Baustopp vor weitreichenden Folgen in der Region
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht den abrupten Brose-Baustopp derweil mit erheblichen Folgen für die gesamte Region verbunden. "Dies ist ein herber Rückschlag für unseren heimischen Standort, der in seinen Auswirkungen weit über das Stadtgebiet hinausreicht", wird Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg, in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (25. Oktober 2023) zitiert. Die Entscheidung des Unternehmens habe man "mit allergrößtem Bedauern" aufgenommen. Gerade in der aktuellen "äußerst düsteren" Wirtschaftslage müsste es laut Engels Auffassung "doch der Anspruch einer wirtschaftsfreundlichen Stadt sein, dass bei Investitionsvorhaben Unternehmen und Verwaltung Hand in Hand arbeiten". Von derartigen Projekten profitiere schließlich auch die jeweilige Kommune, so der IHK-Präsident.
Wie Brose fordert auch die IHK den vierspurigen B4-Ausbau. Aktuell erweise sich der besagte Streckenabschnitt "tagtäglich als überaus stauanfälliges Nadelöhr". Ein Ausbau hätte nach Einschätzung der IHK "viele positive Effekte". Die ins Auge gefassten Sanierungsmaßnahmen im Bereich Weichengereuth sieht man dagegen mehr als kritisch. "Während der Sanierung soll der Bereich komplett gesperrt werden, was bedeutet, dass von monatelangem Verkehrschaos auszugehen ist", heißt es in der Mitteilung der IHK. Wie Brose in seinem Mitarbeiteraushang erklärt, werden die laufenden Baumaßnahmen nur in Coburg eingestellt. Der Standort Bamberg ist demnach nicht betroffen.
Anders als in Coburg würden die umfangreichen Bauvorhaben in Bamberg fortgesetzt, da dort durch den bereits gegebenen Baufortschritt ein Baustopp wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll sei. Hinzu komme, dass die Maßnahme in Bamberg durch die dortige Stadtverwaltung und den Stadtrat "kooperativ unterstützt" werde. "Nach den erheblichen Infrastrukturinvestitionen der Stadt Bamberg, einschließlich des Ausbaus des Flugplatzes Breitenau im Rahmen der Ansiedlung, wird die aktuelle Erweiterung durch Infrastrukturmaßnahmen in Höhe von sechs Millionen Euro unterstützt", heißt es vonseiten der Brose-Geschäftsführung. Weitere Nachrichten aus Coburg und Umgebung findet ihr hier.
Hat der Michael brav gemacht, sein Bäuerchen.