In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk hat sich Brose-Eigentümer Michael Stoschek zum Standort Coburg bekannt.
Im Sommer war die Aufregung in Oberfranken groß gewesen nach einer Betriebsversammlung von Brose. Verlagert Brose Arbeitsplätze von Coburg nach Osteuropa? hatten sich damals Mitarbeiter und Medien gefragt.
Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Autozulieferers, hat sich in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) dazu geäußert. Sein Auftritt bei der Versammlung im Juli sei keine Drohung gewesen, so der 70-Jährige.
Brose-Standort Coburg: Zu hohe Produktionskosten
Er wollte lediglich offen darüber sprechen, dass es Kostenprobleme in Coburg gebe, sagte Stoschek im Radio-Interview. Derzeit könne der Standort seine Entwicklungskosten und Investitionen nicht finanzieren.
Die Lohnkosten seien in Oberfranken um ein Vielfaches höher als beispielsweise in China oder Mexiko. Und nicht nur das: Auch der Krankenstand sei mit fünf Wochen im Jahr doppelt so hoch wie durchschnittlich.
Dabei ginge es aber eher um Ursachen für die Fehlzeiten und wie man Mitarbeiter eine möglichst gute Wiedereingliederung ermöglich könne, versicherte Stoschek.
Ich kenne das Problem als Mitarbeiter in einer multinationalen Produktionsfirma. Vor 15 Jahren hatten wir noch 4 Werke in Deutschland. Aber jahrelang im weltweiten Vergleich aller 49 Produktionswerke mit Abstand den höchsten Krankenstand. Heute sind alle Werke verkauft oder in östliche Länder verlagert. Selbst schuld!
Zu Zeiten des Manchester-Kapitalismus fragen die regierenden Politiker submissest bei den Unternehmen an, was getan werden müsse, um den Standort Manchester zu erhalten. Was hätten die Unternehmer wohl geantwortet? Natürlich das, was sie für richtig und notwendig hielten: Zwölfstundentag, Kinderarbeit, Steuerbefreiung, dies müsse garantiert werden, dann könne der Standort Manchester erhalten bleiben.
Robert Menasse