Das Halbfinale zwischen der Deutschland und Brasilien elektrisiert gleich zwei fußballverrückte Nationen. Doch ausgerechnet Coburgs wohl bekannteste Brasilianerin hat sich zu einer besonderen Form des Protests entscheiden.
Sie steht für geballte Lebensfreude und südamerikanisches Temperament. Sie ist in Brasilien geboren und aufgewachsen, hat aber seit 2003 die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie ist längst ein fester Bestandteil des Samba-Festivals und praktischerweise auch gleich noch mit dessen Erfinder und "Macher" verheiratet, einem waschechten Coburger. Kurzum: Vor dem Halbfinale bei der Fußball-WM zwischen Deutschland und Brasilien führt an Nini Beyersdorf, Coburgs wohl bekanntester Brasilianerin, kein Weg vorbei. Wo schaut sie das Spiel? Für wen drückt sie die Daumen? Wie ist ihr Tipp?
Viele Fragen, auf die es zu allererst eine ebenso ernste wie überraschende Antwort gibt: "Ich werde mir das Spiel nicht anschauen." Nini Beyersdorf sagt das mit leiser Stimme, die so gar nicht passen will zu den lauten Samba-Rhythmen und auch den lauten Jubelgesängen der Fußballfans. Doch Nini Beyersdorf hat gute Gründe: "So vielen Menschen in Brasilien geht es schlecht - da hätte ich mir gewünscht, dass man jetzt nicht so viel Geld für Fußballstadien ausgibt."
WM kam zu früh Ja, natürlich, räumt sie ein: Eine Weltmeisterschaft im Land des Rekord-Weltmeisters, das passe schon gut. Nur hätte es ihrer Meinung nach auch ein paar Jahre später sein können. "Das Land ist noch nicht so weit", sagt Nini Beyersdorf und berichtet dann - wieder ganz leise und nachdenklich stimmend - von der Armut in Brasilien, von Kindern, die auf der Straße leben müssen, von kaputten Häusern, von Elendsvierteln.
Nini Beyersdorf wählt einen Vergleich: "Wenn ich jemanden zu mir nach Hause einlade, räume ich doch auch erst einmal auf und mache alles ordentlich, oder?" Doch nun sei die Situation leider so, dass die Fußball-Welt ein rauschendes Fest in Brasilien feiert, während es vielen im brasilianischen Volk nicht gut gehe. Aus diesen Überlegungen heraus habe sie schon vor Beginn des Turniers entschieden, sich kein einziges Spiel anzuschauen. "Das ist meine Art des Protests."
Ein Gesprächsthema sind die einzelnen Spiele und Ergebnisse aber natürlich trotzdem im Hause Beyersdorf. Und Nini Beyersdorf stellt auch klar: "Ich freue mich für beide Teams - ich bin stolz auf die Seleção, und ich bin stolz auf die deutsche Mannschaft." Schön sei auch, dass somit beide Teams am Coburger Samba-Wochenende noch im Turnier sind - das eine am Sonntag im Endspiel, das live auf dem Schlossplatz übertragen wird, das andere am Samstag im "Spiel um Platz drei". Nini freut sich: "Das wird ein großes Fest!"
Alle Einladungen abgelehnt Für den heutigen Abend hat Nini Beyersdorf gleich reihenweise Einladungen zum Grillen inklusive Fußballgucken erhalten, wie sie erzählt. "Aber ich habe allen abgesagt!" Wie sie den Abend stattdessen verbringen wird? "Ich mache Musik an und spiele mit unserer Tochter!" Apropos: Die Tochter steckt ja sozusagen auch in einem Nationalitätenkonflikt. Als sie von ihrer Mutter neulich gefragt wurde, wer denn Weltmeister werden soll - Deutschland oder Brasilien - habe die Kleine kurz überlegt und dann mit leuchtenden Augen geantwortet: "Bayern München!"
Nicht alles, was uninteressant ist, ist eine Story ...
verlässt Sie natürlich auch das Festivalgelände kurz vor dem Anpfiff...
Protest auf die harte Tour.
frei nach franz: ja, haben wir denn schon saure gurken? mein gott, sind die wichtig. die halten sich wohl für den nabel, wenn nicht der welt, dann zumindest coburgs. und das volk jubelt ihnen zu. und trägt ihnen sein geld zu. erfährt die geneigte leserschaft vielleicht in einem nächsten schritt, wo die exkremente der herrschaften abgelassen werden, wie weiland bei queen victoria. Dann könnte man vielleicht ein kleines denkmal...???
Heute ist der Sinn des Lebens, Geschwätzwettbewerbe zu veranstalten, gigantische Krachmaschinen, Heulmaschinen, Geschwätzverstärkungsmaschinen Tag und Nacht in Betrieb zu erhalten.