"Donnern richtig vorbei": Raser gefährden Leben von Feuerwehrleuten auf A73

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A73 bei Coburg: Raser gefährden Feuerwehr - "donnern richtig vorbei"
Szene von der A73 bei Coburg am Dienstagmittag (15. Juli 2025). Die Feuerwehrkräfte geraten bei ihren Einsätzen regelmäßig in gefährliche Situationen.
A73 bei Coburg: Raser gefährden Feuerwehr - "donnern richtig vorbei"
KBM Gräbner (Kreisbrandinspektion Coburg) / Bearbeitung: inFranken.de
A73 bei Coburg: Raser gefährden Feuerwehr - "donnern richtig vorbei"
"Glücklicherweise muss diesmal 'nur' Material zur Verkehrsabsicherung ersetzt werden", hält die Kreisbrandinspektion fest.
A73 bei Coburg: Raser gefährden Feuerwehr - "donnern richtig vorbei"
KBM Gräbner / Kreisbrandinspektion Coburg
A73 bei Coburg: Raser gefährden Feuerwehr - "donnern richtig vorbei"
Viele davon könnten allerdings leicht verhindert werden, geben die Verantwortlichen zu bedenken.
A73 bei Coburg: Raser gefährden Feuerwehr - "donnern richtig vorbei"
KBM Gräbner / Kreisbrandinspektion Coburg

Nach einem Einsatz auf der A73 kritisiert die Feuerwehr das Verhalten vieler Autofahrer. Es geht aber nicht um Rettungsgassen - eine andere "Marotte" bereitet den Kräften ebenfalls große Sorgen.

Ein Verkehrsunfall auf der A73 hat die Einsatzkräfte diverser Feuerwehren der Region Coburg und allen voran die hiesige Kreisbrandinspektion erneut zum Nachdenken gebracht. Derartige Einsätze seien "Routine für unsere Autobahnfeuerwehren", heißt es von der Inspektionsstelle. Doch leider werde den entsprechenden Kräften dabei auch immer wieder aufgezeigt, mit welcher Gefahr ihr Engagement einhergeht. Dabei wäre es nicht allzu schwierig, diesen Umstand zu ändern.

Bei einem Unfall auf der Autobahn seien mehrere Szenarien vorstellbar, erläutert Kreisbrandrat Stefan Püls im Gespräch mit inFranken.de. Eine Vollsperrung beider Spuren der A73 erfolgt demzufolge, "wenn für den Nachfolgeverkehr kein Durchkommen mehr ist". Durch die Rettungsgasse verschaffen sich die Einsatzkräfte dann Zugang zur Unfallstelle. "Da muss man auch sagen: Das funktioniert wirklich sehr gut, die meisten Menschen helfen da sehr diszipliniert mit." In einem anderen Szenario haben die Feuerwehrleute allerdings regelmäßig Probleme - und teilweise auch Angst.

Coburger Kreisbrandrat hat wenig Verständnis für A73-Raser - "sind nicht bei der Formel 1"

"Wenn die Richtungsfahrbahn nur einseitig blockiert ist, wird die Unfallstelle natürlich trotzdem in Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei gesperrt", erklärt Püls. Dabei sei es irrelevant, ob es sich um die linke Spur, die rechte oder den Standstreifen handele. Trotz der Absicherung fließt der Verkehr dann allerdings weiter. "Ungehindert", sagt der Kreisbrandrat. "Denn wir können und dürfen keine Geschwindigkeitsbegrenzungen veranlassen, sondern lediglich vor einer Gefahrensituation warnen."

"Dabei hoffen wir natürlich, dass die Verkehrsteilnehmer an einer Einsatzstelle vom Gas runtergehen", bemerkt Püls. Die ernüchternde Erkenntnis jedoch lautet: "Das ist anscheinend nicht selbstverständlich." Bei nahezu allen Einsätzen auf der Bundesautobahn gebe es etliche Verkehrsteilnehmer, die, "ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren, an den Einsatzkräften richtig vorbeidonnern", so die Bilanz der Kreisbrandinspektion.

"Manchmal hat man den Eindruck, dass die Leute wirklich jede Einhundertstel Sekunde herausholen wollen. Aber wir sind nicht bei der Formel 1", ärgert sich der oberfränkische Feuerwehr-Funktionär. "Jeder will der erste sein, alle müssen ganz schnell weiter. Vor allem, wenn sich der Stau dann langsam abbaut und man ohne weitere Störung wieder vorwärtskommt, geht wirklich kaum jemand vom Gas." Auch bei dem jüngsten Verkehrsunfall auf der A73 am Dienstag (15. Juli 2025) sei ein derartiges Verhalten zu beobachten gewesen.

"Glücklicherweise muss diesmal 'nur' Material ersetzt werden": Feuerwehr mahnt zu Rücksicht

"Die Gefahren für unsere Einsatzkräfte sind wirklich enorm hoch", erläutert Püls. "Denn obwohl wir wissen, wie wir uns verhalten müssen, ist die Fahrweise der Leute oftmals sehr erschreckend." Sogar die Laster nehmen demnach oft kaum Rücksicht. "Es gibt klar Leute, die vom Gas gehen und bremsen, aber das ist nicht die Regel. Und wenn so ein 40-Tonner mit 90 Kilometern pro Stunde an einem vorbeirauscht... Man kann sich vorstellen, wie man sich dabei fühlt." Auch am Dienstag habe es Raser gegeben, die für Unwohlsein gesorgt haben.

"Glücklicherweise muss diesmal 'nur' Material zur Verkehrsabsicherung ersetzt werden", hält die Kreisbrandinspektion in einem Social-Media-Beitrag zum besagten Autobahneinsatz fest. Getroffen habe es die Pylonen (Warnkegel). "Wir hatten glücklicherweise noch keine ernstzunehmenden Unfälle, aber wir hoffen auch, dass das so bleibt", ergänzt Püls. Vor allem aber erhoffe er sich etwas Einsicht bei anderen Verkehrsteilnehmern. "Ich wünsche mir, dass die Vernunft einkehrt und die Leute vielleicht doch vom Gas runtergehen können. Der Druck, vorwärtszukommen, so schnell wie möglich und um jeden Preis ist in den meisten Fällen größer als die Rücksichtnahme auf andere."

Ferner sagt Püls: "Ich finde es schade, dass wir Einsatzkräfte in überhaupt erst in solche Situationen kommen." Jeder Verkehrsteilnehmer, "egal ob mit dem Auto, Motorrad oder Lkw, sollte sich einmal an die eigene Nase fassen und über sein Verhalten nachdenken. Denn hinter jeder Kameradin und jedem Kameraden stecken auch eine Mutter, ein Vater, eine Tochter, ein Sohn, eine Schwester, ein Bruder, welche nach dem Einsatz wieder gesund nach Hause kommen möchten", so die abschließenden Worte der Kreisbrandinspektion. Mehr Nachrichten aus Coburg findest du in unserem Lokalressort.