Wenn das Theater in saniert wird, braucht es eine Ausweichspielstätte. Die SPD-Fraktion will sich eine ungewöhnliche Konzerthalle im Bayerischen Wald anschauen, die auch FDP-Stadtrat Hans-Heinrich Eidt schon ins Gespräch gebracht hatte.
"Kennen Sie Blaibach?" Die Frage dürfte Petra Schneider, Mitglied der SPD-Stadtratsfraktion, in den letzten Wochen öfter gestellt haben. Denn in Blaibach befindet sich ein Konzertsaal, den sich die SPD-Fraktion am 1. März gern anschauen möchte und wozu sie nun auch Vertreter anderer Fraktionen, des städtischen Bauamts und des staatlichen Hochbauamts eingeladen hat.
Blaibach liegt im Bayerischen Wald zwischen Cham und Bad Kötzting, hat etwas über 2000 Einwohner und einem avantgardistischen Konzertsaal für 200 Zuhörer mitten im Ort. Auf der einen Seite das modern überformte Bürgerhaus, auf der anderen ein Waldlerhaus. Dazwischen ein Klotz aus Granit - so sieht das Ganze auf Fotos aus. Erbaut innerhalb eines Jahres für 1,6 Millionen Euro und mit Hilfe von Sponsoren. Initiiert hat den Bau der Bariton Thomas Bauer, der mit Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig bekannt ist.
Kluttig selbst, das sagen übereinstimmend Petra Schneider und ihr Stadtratskollege Hans-Heinrich Eidt (FDP) wünscht sich schon lange einen richtigen Konzertsaal in Coburg. Die Akustik im Landestheater sei für die Musiker schwierig, "weil die hinten nicht hören, was die vorne spielen", erläutert Petra Schneider.
Nun steht aber die Sanierung des Landestheaters an, und damit die Suche nach einer Auswahlspielstätte. Die Anger sporthalle ist im Gespräch, doch die soll eigentlich abgerissen werden, wenn die neue Schulsporthalle bei der Benno-Benz-Anlage fertig ist. Die Angersporthalle dann vorher noch aufwändig fürs Theater ertüchtigen? Darüber, sagt Eidt, werde noch diskutiert. "Außerdem hat mir Intendant Bodo Busse gesagt, dass er in der Angersporthalle kein Theater machen kann." Auch von (stabilen) Zelten sei der Intendant nicht begeistert.
Außerdem würden sie laut Eidt zwei bis drei Millionen Euro kosten. Deshalb schlägt er vor, über eine Interimsspielstätte nachzudenken, die man unter Umständen hinterher wieder abbauen und woandershin verkaufen kann. Bedarf dafür sei gewiss da - auch andere Theater müssten saniert werden.
Womit wieder Blaibach erreicht wäre: Die Konzerthalle dort haben laut Eidt und Schneider Kluttig und Busse ins Gespräch gebracht. Eidt geht davon aus, dass dieses Gebäude auch wieder abgebaut werden könnte. Petra Schneider hingegen denkt eher an etwas Dauerhaftes: "Eine Ersatzspielstätte, von der man auch hinterher etwas hat." Auch Kluttig habe vorgeschlagen, eine Interimsspielstätte zu schaffen, die hinterher als Konzertsaal dienen könne, sagt Eidt.
Das Kongresshaus eigne sich nicht dafür, und es sei ebenfalls sanierungsbedürftig.
Noch, sagen Eidt und Schneider, sei in Sachen Ausweichspielstätte nichts entschieden. Petra Schneider: "Jetzt müssen wir Lösungen finden. Und da muss man einfach mal Informationen einholen. Wir machen uns jetzt auf nach Blaibach."
Das Theater muss alljährlich finanziell unterstützt werden, also am besten während der Renovierungsphase dicht machen, da spart man sich die Kosten für die Bezuschussung und den laufenden Betrieb - bloß nicht wieder ein teures Hallenprojekt, wo man Steuergelder vernichtet. Ich denke, Coburg hat kein Geld???