Die BGS-Halle auf der Bertelsdorfer Höhe wird nicht mehr als Notunterkunft für Flüchtlinge gebraucht. Sie soll nun wieder für den Sport freigegeben werden.
Fast 1000 Menschen lebten verteilt auf das vergangene Dreivierteljahr in der ehemaligen BGS-Halle auf der Bertelsdorfer Höhe. Seit dem 31. März steht sie nun leer. Mit dem Abebben des Flüchtlingsstroms wird die Halle derzeit nicht mehr als Notunterkunft benötigt, bestätigt Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) dem Tageblatt am Freitag auf Nachfrage.
"Die Halle ist leer und wir sind jetzt mit der Regierung von Oberfranken in Verhandlungen, dass wir sie wieder für den Sport freigeben können." Bis zu 180 Menschen lebten zeitweise in der Halle, das habe selbstverständlich Spuren hinterlassen. Insgesamt gesehen sei der Zustand in Ordnung. Bei den sanitären Anlagen gebe es sicher einiges zu tun. "Und vielleicht müssen wir an manchen Stellen ein bisschen streichen", sagt Nowak.
Das Ziel, die Halle möglichst schnell wieder "frei zu bekommen", ist auch den Kosten geschuldet.
Das Absperrgitter rund um die Halle, das große gemietete Zelt auf der Grünfläche nebenan, die Security-Mitarbeiter, die derzeit noch immer das Gelände beaufsichtigen - "all das, was wir vorhalten, muss bezahlt werden", betont Thomas Nowak.
Derzeit sieht es zwar nicht danach aus, aber sollte der Notfallplan irgendwann erneut greifen, würde es wieder zwei bis drei Monate dauern, eine Notunterkunft einzurichten, sagt der Dritte Bürgermeister. Auch das sei Thema in den Gesprächen mit der Regierung. Denn laut Stadt-Pressesprecher Michael Selzer wird die BGS-Halle künftig nicht mehr als Notunterkunft genutzt. Und auch Jürgen Heeb, Stadtrat (WPC) und Vorsitzender des Sportverbandes, sagt, ihm sei versichert worden, die Halle werde im kommenden Schuljahr wieder dem Schulsport zur Verfügung stehen.
Gibt es Alternativen? "Wir haben der Regierung eine Industriebrache angeboten", sagt Thomas Nowak.
Doch die Regierung habe abgelehnt.
Einige der Asylbewerber, die in der BGS-Halle untergebracht waren, seien in Coburg geblieben. Der Großteil sei oberfrankenweit weiter verteilt worden.
Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wurden in Coburg drei Wohngruppen eingerichtet. Hier leben drei bis vier junge Männer zusammen. "Das ist so ähnlich wie in einer WG, aber mit Betreuung", berichtet Nowak.
Im Herbst letzten Jahres hatten Stadt und Landkreis die Coburger aufgerufen, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge privat aufzunehmen. "Etwa 20 Familien hatten sich daraufhin gemeldet", resümiert Nowak. Am Ende nahmen zwei oder drei Familien junge Männer auf. "Das läuft ohne Schwierigkeiten."
Auch wenn derzeit keine minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge mehr nach Coburg kämen, suche die Stadt weiterhin nach "Eltern auf Zeit", die einem jugendlichen Asylbewerber ein Heim geben wollen.
Kontakt
Wer einem der jugendlichen Flüchtlinge ein neues Zuhause geben möchte, kann sich unter Telefon 09561/89-1511 bei der Stadt Coburg melden.