Eine besonders seltene Münze aus Coburg wechselte kürzlich ihren Besitzer. Das Sammlerstück wurde für 130.000 Euro versteigert: eine Reichsgoldmünze aus dem Jahr 1872.
- Besondere Coburger Münze wurde für 130.000 Euro versteigert
- "Seltenster Typ aller Reichsgoldmünzen": Münze aus dem Jahr 1872
- Prägung geht an privaten Sammler - "ein gut gehütetes Geheimnis"
Für 130.000 Euro wurde kürzlich eine ganz besondere Münze aus Coburg versteigert. Es handelt sich bei dem Sammlerstück um eine "sehr seltene" Reichsgoldmünze aus dem Jahr 1872. Die Prägung war Teil einer bedeutenden Sammlung deutscher Münzen von 1800 bis 1918 und zählt zum "seltensten Typ aller Reichsgoldmünzen, von dem heute nur noch ganz wenige Exemplare erhalten sind", wie das Auktionshaus Künker diesbezüglich erklärt.
Das steckt hinter der wertvollen Münze aus Coburg - so wurde sie für Sammler interessant
Die Coburger Reichsgoldmünze ist ein goldenes 20-Mark-Stück mit dem Porträt von Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Sie sei ein "Zeugnis der Coburger Geschichte, über unsere Auktion wurde es für Münzliebhaber der Region, aber auch auf der ganzen Welt wieder verfügbar", erklärt Dr. Andreas Kaiser, der Geschäftsführer des Auktionshauses Künker, das die Versteigerung übernahm. "Münzen brauchen das Licht der Öffentlichkeit. Sie werden im Museum, unseren Katalogen und unzähligen privaten Sammlungen wieder zum Leben erweckt."
Der auf der Münze dargestellte Souverän sei "eine der interessantesten Persönlichkeiten der deutschen Hocharistokratie jener Zeit", so das Auktionshaus. Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha ist in Coburg geboren und hat nach seinem Studium der Mathematik, Sprachen, Jura, Philosophie sowie einer Militär- und Musikausbildung im Jahr 1844 nach dem Tod seines Vaters das Doppelherzogtum übernommen. Die Residenzstadt Coburg stattete er mit "modernen Errungenschaften" wie Gaslaternen aus. 1849 hatte er maßgeblichen Anteil am Sieg des Deutschen Bundes über Dänemark im Gefecht Eckernförde. Der Herzog vertrat eine liberale Politik, die unter anderem die Vereins- und Versammlungsfreiheit im Grundgesetz des Herzogtums garantierte.
Er wurde zu einem energischen Förderer einer liberalen Nationalbewegung - dennoch unterstützte er von Coburg aus maßgeblich die Erhebung Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser. Auf dem berühmten Bild der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles steht Ernst II. in weißer Uniform hinter Wilhelm I. und seinem Sohn auf dem Podest. Der Herzog pflegte außerdem eine Freundschaft zum "Walzerkönig" Johann Strauß, dem er es ermöglichte, Bürger des Herzogtums zu werden, sich von seiner zweiten Frau scheiden zu lassen und dann seine dritte Frau, Adele Deutsch, in Coburg zu heiraten. Die Münze sei somit eine "geprägte Erinnerung an die Geschichte der Stadt Coburg".
"Prachtexemplar": Coburger Goldmünze geht an privaten Sammler in Norddeutschland
Münzen "erzählen Geschichten und lassen Geschichte lebendig werden", heißt es vonseiten Künker. Dementsprechend seien Prägungen vergangener Epochen heute oft ein kostbarer Besitz. Zum einen, weil ihre historische Bedeutung für eine Stadt oder eine ganze Region den Wert des reinen Edelmetalls nicht selten um ein Vielfaches übersteige - zum anderen, "weil teilweise nur noch wenige Exemplare erhalten sind." Von der Coburger Reichsgoldmünze mit dem Porträt des Herzoges Ernst II. wurden demnach nur 1000 Stück geprägt. "In den mehr als 150 Jahren seit ihrer Prägung dürften die meisten davon eingeschmolzen oder anders verloren gegangen sein."
"Hinzukommt, dass das vorliegende Exemplar trotz seines Alters noch den Stempelglanz seiner Prägung bewahrt hat", erklärt der Künker-Geschäftsführer hierzu. "Solche Prachtexemplare sind äußerst selten und bei Sammlern entsprechend gesucht." Dieses "Prachtexemplar" wechselte im Rahmen der diesjährigen Sommerauktionen am Donnerstag (22. Juni 2023) ihren Besitzer. Die Prägung stammte aus einer privaten Sammlung in Norddeutschland und wurde von Experten auf rund 100.000 Euro geschätzt.