Benefiz-Tour: Werner Tetsch hat noch lange nicht genug

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Auch Promis - wie hier der Vorsitzende der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher - kamen bei Werner Tetsch (links) nicht ohne eine Spende davon. Fotos: privat
Auch Promis - wie hier der Vorsitzende der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher - kamen bei Werner Tetsch (links) nicht ohne eine Spende davon. Fotos: privat
12 000 Euro trommelte Werner Tetsch zusammen, um der Stiftung von Christel und Hans-Ludwig Zachert (rechts) zu helfen.
12 000 Euro trommelte Werner Tetsch zusammen, um der Stiftung von Christel und Hans-Ludwig Zachert (rechts) zu helfen.
 

Der radelnde Spendensammler hat 12.000 Euro für die Stiftung von Christel Zachert zusammen bekommen.

Nach so einem Start konnte ja nichts schief gehen. Kaum hatte sich Werner Tetsch auf seinen am Ende über 1300 Kilometer langen (Rad-)Weg zum Jahrestreffen der "International Police Association" (IPA) in Ainring gemacht, da hatte er am Ende des ersten Abends schon 140 Euro Spenden für die "Isabell-Zachert-Stiftung" gesammelt.

Auf rund 100 Euro am Tag kam der ehemalige Polizeibeamte dann im Schnitt. Weil er aber schon vorher im Coburger Land und bei seinen Freunden der IPA gesammelt hatte, haute es Christel Zachert als Gründerin der "Isabell-Zachert-Stiftung" bei der Spendenübergabe in Ainring fast um: 12.000 Euro standen auf dem Scheck, den ihr Werner Tetsch überreichte.

Für Außenstehende hat der Lautertaler auf den ersten Blick eigentlich keinen Grund, sich für krebskranke Kinder abzustrampeln. Tetsch hat zwei gesunde Kinder, dazu eine quicklebendige Enkelin - kein Krebs-Fall in der Familie. Aber keinen Grund zu haben, genau das ist der Antrieb für Werner Tetsch, sagt er: "Meine Kinder sind gesund.

Das ist es, warum ich das tue." Vermutlich ist es auch Christel Zachert, die Menschen motiviert. Vor 22 Jahren starb ihre Tochter Isabell nach jahrelangem Martyrium an Leukämie, deshalb gründete Christel Zachert eine Stiftung, um Geld für krebskranke Kinder zu sammeln. Mit über 60 stieg Zachert auf den Kilimandscharo, um Firmen für Spenden zu überzeugen. Über die IPA haben sich Tetsch und Zachert (die Frau des ehemaligen Präsidenten des Bundeskriminalamts) kennengelernt.

Ganz so hart wie eine Tour auf den höchsten Berg des afrikanischen Kontinents war die Herausforderung nicht, die Werner Tetsch auf sich nahm. Aber 1300 Kilometer im Alleingang sind auch eine gewaltige Leistung. Und dann kommen ja noch die Gespräche dazu, die der ehemalige Polizist am Straßenrand, bei Verschnaufpausen oder (besonders gerne) in den Biergärten am Weg führte.

24 Mal war dies der Fall, steht in Tetschs Statistik. So war es auch am ersten Tag, in Grundfeld (Landkreis Lichtenfels) - und schon hatte Tetsch 40 Euro für die Zachert-Stiftung in der Tasche und einen der ersten Einträge in der Spenderliste. 160 Namen hatte Werner Tetsch am Ende beisammen - die Spender kamen aus Deutschland, Frankreich, Holland, Österreich und sogar aus Australien.

Einfach mal ansprechen

Einfach so die Menschen auf der Straße anzusprechen, das ist nicht jedermanns Sache. Die von Werner Tetsch, sagt er, eigentlich auch nicht. Freilich: Nach über 18 Jahren an führender Stelle in der Coburger Verbindungsstelle der IPA ist ihm das Organisieren und auf Menschen Zugehen nicht fremd. Aber wer Geld sammeln will, müsse halt die Leute "überzeugen, dass da kein Scharlatan unterwegs ist".

Dafür hatte sich Werner Tetsch gut ausgerüstet. An seinem Rad hingen Plakate der Deutschen Kinderkrebsstiftung, er bastelte sich selbst ein T-Shirt mit dem Aufdruck der Stiftung und hatte Infomaterial in der Tasche. Aber was vermutlich noch viel wichtiger war: Tetschs Motivation. Diese fasst er nach der Rückkehr von der über vier Wochen langen Tour mit einem Abwinken zusammen: "Wenn es um eine Sache geht, bei der ein Bedarf da ist, kann ich jeden ansprechen."

Natürlich gab es auch Momente, die noch einmal einen Schub Motivation brachten. Den Besuch im "Waldpiraten-Camp" in Heidelberg etwa. Dort können ehemals krebskranke Kinder und teilweise auch ihre Geschwister nach überstandener Behandlung wieder Kraft fürs normale Leben tanken. Die Gespräche dort, mit von der Krankheit gezeichneten Kindern und belasteten Familien, haben Werner Tetsch tief beeindruckt.

Mit dem Ziel, 5000 Euro für die Zachert-Stiftung zu sammeln, ging Werner Tetsch vor vier Wochen auf die Reise. Mehr als das Doppelte kam am Ende zusammen. Da überrascht es wenig, dass sich der 62-jährige auch im kommenden Jahr engagieren will. Klar, vorher wird sich Werner Tetsch noch das Okay der Familie einholen, aber eigentlich ist für ihn die Entscheidung schon gefallen: "Im Moment spricht nichts dagegen, dass ich mein Engagement in dieser Sache fortsetze."