Mit Sanierung des Rathauses in Neustadt gewartet, bis die Zeit reif war

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Nicht ungenügend geputzt, sondern trüb und schlecht isoliert: Die großen Scheibenfronten sind nur ein Beispiel dafür, wie schlecht der Zustand des Neustadter Rathauses ist. Elke Protzmann und Frank Rebhan gehen davon aus, dass das Gebäude bis zum Jahr 2020 energetisch saniert werden kann. Foto: Berthold Köhler
Nicht ungenügend geputzt, sondern trüb und schlecht isoliert: Die großen Scheibenfronten sind nur ein Beispiel dafür, wie schlecht der Zustand des Neustadter Rathauses ist. Elke Protzmann und Frank Rebhan gehen davon aus, dass das Gebäude bis zum Jahr 2020 energetisch saniert werden kann. Foto: Berthold Köhler

Die Stadt kann bei einer Sanierung des Rathauses mit bis zu 2,5 Millionen Euro Zuschuss rechnen.

Das klingt ja fast wie eine Drohung, was Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) da über eine eigentlich doch sehr positive Sache sagt: "Sehr ungemütlich" soll es in nicht allzu ferner Zukunft für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden. Nämlich dann, wenn die Sanierung des Rathauses beginnt. Die Vorplanungen für das Projekt laufen schon auf Hochtouren, wann es losgeht, steht noch nicht fest. Ein paar Pflöcke sind allerdings schon eingeschlagen: 2,5 Millionen Euro sind der Stadt in Aussicht gestellt, bis 2020 muss die Sanierung abgeschlossen sein.

An der architektonischen Gestaltung des Rathauses wird die Sanierung nichts ändern - auch wenn es sich manche Bürger wünschen würden, erzählt Rebhan vom doch recht zwiespältigen Verhältnis der Bevölkerung zu "ihrem" Rathaus. Elke Protzmann, die Vorsitzende des Bausenates, stimmt dem OB da schmunzelnd zu: "Ja, die Meinungen sind geteilt." Und nahezu im gleichen Atemzug betonen beide, dass der Sitz der Stadtverwaltung viel besser ist als sein Ruf - nämlich großzügig, funktional und flexibel. Ohnehin wird das Neustadter Rathaus anderswo offentsichtlich für viel schöner gehalten als in der heimischen Bevölkerung. "Wenn auswärtige Architekten kommen", berichtet Rebhan, "sind die meist ganz beeindruckt. Unser Rathaus macht was her!"

In der Verwaltung gehört Wendelin Fink aus der Hochbauabteilung zu den Mitarbeitern, die mit der Rathaus-Sanierung beschäftigt sind. Er berichtet von vielfältigen Möglichkeiten, die im Raum standen, als das Projekt für einen Sonderzuschuss aus dem kommunalen Investitionsprogramm der bayerischen Landesregierung angemeldet wurde. Zwischen 6,8 und 9 Millionen Euro lag die Bandbreite der Baukosten - wobei immer klar war: Es geht nicht nur um eine energetische Sanierung, sondern auch um die Neugestaltung des Rathaus-Erdgeschosses. Die ist ja Teil der städtebaulichen Neugestaltung des Marktplatzes und war schon länger ein Fixpunkt.


Zum Schuss ins Knie

Die Zusage der Regierung von Oberfranken, die Sanierung des Rathauses mit bis zu 2,5 Millionen Euro zu fördern, ist für Frank Rebhan ein Glücksfall. Denn Überlegungen, das Gebäude zu erneuern, gab es schon lange - aber halt keine kommunalen Investitionspakete. "Wir hätten uns ganz schön ins Knie geschossen", da ist der Oberbürgermeister überzeugt, "wenn wir das Rathaus vor einem oder vor zehn Jahren saniert hätten." Denn da wären am Ende nie im Leben zweieinhalb Millionen Euro Zuschuss rausgekommen. Eine Million vielleicht, erinnert Wendelin Fink ans Konjunkturpaket II aus dem Jahr 2009. Mit 2,5 Millionen Euro hat die Stadt Neustadt die zweithöchste Förder-Zusage im gesamten Freistaat. Ohne diese finanziellen Mittel, ergänzt der Oberbürgermeister, hätte die Stadt irgendwann zugunsten des Rathauses "alles Geld zusammenkratzen und viele Projekte auf Eis legen müssen".

Wenn auch Wendelin Fink mit Verweis auf noch zu erfolgende "interne Abstimmung" nicht zu sehr ins Detail gehen will, zeichnen sich wichtige Teilprojekte schon ab. So die Neugestaltung des Erdgeschosses - alleine schon deshalb, weil das städtische Kulturamt schon bald seine neuen Räume in der "Kultur.Werk.Stadt" in der Bahnhofstraße beziehen wird. Dazu kommen veraltete Teilbereiche, die bei einem Gebäude mit Grundsteinlegung 1969 zwangsläufig in Angriff genommen werden müssen. Fink zählt auf: "Dämmung, Fenster, Dach, Terrassen, Heizung..." Und mehr. Die Wasser-, Abwasser- und Datenleitungen dürften weitere Kandidaten sein.


Dann wird es ungemütlich

Ob aufgrund des Bauumfanges sogar ganze Abteilungen der Verwaltung ausgelagert werden müssen? Wendelin Fink kann auf diese Frage noch keine Antwort geben. Es sei alles eine Frage des finanziellen Aufwandes. Wie groß dieser wird, was sich die Stadt leisten kann und ob sich neben dem kommunalen Investitionsprogramm weitere Fördertöpfe aufgetan haben, wird sich erst im Herbst entscheiden. Bis Mitte November muss die Stadt ihren Förderantrag bei der Regierung von Oberfranken eingereicht haben.

Und nicht viel später wird es dann ungemütlich für die Mitarbeiter der Verwaltung. Weil Abteilungen verlegt, Büros geräumt und jede Menge provisorische Lösungen entwickelt werden müssen.