Lange haben sich die Grundstücksverhandlungen für den Ausbau der B 4 zwischen Rödental und Neustadt hingezogen - jetzt ist der Weg frei.
Dem seit Jahren von vielen Kommunalpolitikern geforderten Ausbau der Bundesstraße 4 zwischen Rödental und Haarbrücken steht nichts mehr im Wege. "Mittlerweile liegen alle zur Umsetzung der Maßnahme erforderlichen Bauerlaubnisse von Grundstückseigentümern und Pächtern vor", sagte Baudirektor Uwe Zeuschel vom Staatlichen Bauamt in Bamberg dem Tageblatt gestern auf Anfrage.
Nachdem damit die schwierigste Hürde überwunden scheint, wagte sich Zeuschel an einen ersten groben Zeitplan: "Ziel ist es, den Ausbau der B 4 zwischen Rödental und Haarbrücken nach Ausschreibung und Vergabe im Frühjahr 2017 mit der Herstellung einer Feldwegüberführung zu beginnen." Das ist eine Information, über die sich der Rödentaler Bürgermeister, Marco Steiner (Freie Wähler), hörbar freute: "Das ist eine gute Nachricht." Denn zuletzt sei es ja schon so gewesen, dass man sich als Kommunalpolitiker der Bevölkerung gegenüber in Erklärungsnot fühlte. Die Frage, wann es denn weitergehe, sei immer wieder gekommen, erinnerte Steiner.
Die Tatsache, dass sich die Verhandlungen zwischen dem Staatlichen Bauamt und Landwirten mit Grundstücken neben der B 4 wie Kaugummi hingezogen haben, ging auch lokalen Politikern auf die Nerven. "In China werden in dieser Zeit ganze Städte gebaut", sagte Neustadts Oberbürgermeister, Frank Rebhan (SPD), mit einer Portion Sarkasmus. Aber, ergänzte Rebhan: "Jetzt gilt der Dank allen, die zur Einigung beigetragen haben." Da gehören nach Ansicht des Oberbürgermeisters die Mitarbeiter des Bauamtes ebenso dazu wie die Vertreter der Landwirtschaft. Teile der Gespräche fanden im Neustadter Rathaus statt, berichtete Rebhan, der deshalb über den Stand der Dinge gut informiert war. Auch Marco Steiner fand mit dem gestrigen Tag den richtigen Zeitpunkt gekommen, um nicht mehr über die zähen Verhandlungen zu jammern, sondern einen Schluss-Strich zu ziehen: "So ist das eben: Wenn viele Menschen an Gesprächen beteiligt sind, dann braucht man immer ein bisschen Zeit."
Wer regelmäßig zwischen Rödental und Neustadt unterwegs ist, wird vielleicht schon bald die ersten Arbeiten für den Ausbau erkennen. Wie Uwe Zeuschel erläuterte, plant das Staatliche Bauamt, noch in diesem Wochen mit der "geotechnischen Vorbereitung der Maßnahme" zu beginnen. Das heißt: Es finden Bohrungen statt, die Ausschluss über den Zustand des Baugrundes geben sollen. Als reine Bauzeit hat das Bauamt anderthalb bis zwei Jahre veranschlagt, die Kosten werden bei etwa sieben Millionen Euro liegen.
Ein hilfreiches Urteil
Die Planungen erleichtert hat dem Bauamt ein Urteil, das im Zuge der Planungen für den Frankenschnellweg in Nürnberg fiel Dies hat der Neustadter Landtagsabgeordnete, Jürgen W. Heike (CSU), auf Nachfrage direkt aus dem Innenministerium bestätigt bekommen. Nach dem Urteil hat nämlich die EU-Kommission deutlich gemacht, dass auch sie erst ab einer Baulänge von zehn Kilometern Länge davon ausgeht, dass verpflichtend eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden muss. Unter dieser Grenze liegt der Ausbaut zwischen Mönchröden und Haarbrücken meilenweit: Wie Uwe Zeuschel aus den Plänen erläuterte, liegt die Ausbaulänge bei 1,7 Kilometern. Von der Unteren Naturschutzbehörde am Coburger Landratsamt hat das Innenministerium bereits die Information vorliegen, dass von der Ausbautrasse keine "Natura 2000"-Schutzgebiete betroffen sind.