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Bamberg, Coburg, Würzburg: Brose baut Hunderte Stellen ab


Autor: Isabel Schaffner, Agentur dpa

Coburg, Mittwoch, 18. Dezember 2024

Auch Brose-Mitarbeiter sind nicht vor Stellenabbau gefeit. Jetzt hat der Autozulieferer verkündet, dass in Coburg, Bamberg und Würzburg viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren werden.
Brose erwartet für das Geschäftsjahr 2024 einen Verlust von rund 53 Millionen Euro.


Ein weiterer Paukenschlag in der Autozulieferer-Industrie. Wie die Brose Gruppe mit Sitz in Coburg am Dienstag (17. Dezember 2024) verkündet, werde sie "aufgrund der aktuellen Abrufzahlen die gesteckten Ziele auch in diesem Jahr nicht erreichen. Der Umsatz liegt in der Vorschau mit 7,7 Milliarden Euro um sieben Prozent unter Plan und drei Prozent unter dem Vorjahr".

Man sehe sich mit einer nicht ausreichend ausgelasteten Produktion und steigenden Kosten konfrontiert. "Das Unternehmen erwartet für das Geschäftsjahr 2024 einen Verlust von rund 53 Millionen Euro", heißt es in einer Mitteilung. In diesem Zuge wird es einen massiven Stellenabbau geben. Bei vielen weiteren Autozulieferern gibt es große Einschnitte. Leoni hatte sich im November zu einem Abbau von 4500 Stellen geäußert.

520 Brose-Stellen fallen in Franken weg - indirekte Personalkosten sollen sinken

Brose prognostiziert bis 2027 ein nur geringes Umsatzwachstum. In den vergangenen zehn Jahren seien die indirekten Personalkosten massiv gestiegen und würden nun mehr als das Doppelte der Fertigungslöhne betragen, heißt es in der Mitteilung. Als Familienunternehmen habe Brose nur begrenzten Zugang zum Kapitalmarkt, weswegen die Entwicklung aus eigener Kraft finanziert werden müsse. Bis Ende 2027 strebe die Unternehmensgruppe dafür ein Betriebsergebnis von mindestens drei Prozent an.

Auf Vorschlag der Geschäftsführung habe der Verwaltungsrat am 9. Dezember 2024 entschieden, die indirekten Personalkosten bis 2027 weltweit stufenweise um rund 20 Prozent zu senken. Der erste Schritt sehe den Abbau von etwa 700 Stellen in Deutschland bis Ende 2025 vor, darunter rund 520 in Franken. In Coburg fallen demnach 200 Stellen weg, in Bamberg beziehungsweise Hallstadt ebenfalls etwa 200 und in Würzburg rund 120 Stellen. CEO Stefan Krug hierzu: "Diese Anpassungen sind schmerzhaft, aber erforderlich, um die Arbeitsplätze der verbleibenden Mitarbeiter zu sichern".

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Michael Stoschek, setze er sich für eine sozialverträgliche Umsetzung ein, die eng mit den Arbeitnehmervertretungen abgestimmt sei. Die Anpassung der Kostenstruktur soll mit einer grundlegenden Überarbeitung der Aufbau- und Ablauforganisation von Brose einhergehen, wie es weiter heißt. Ziel sei es, "Aufgaben effizient zu bündeln, Führungsebenen abzubauen, Führungsspannen zu erweitern und die Komplexität von Organisationsebenen zu reduzieren".

Wirtschaftliches Risiko auf vier Personen - Brose offen für Partner

Krug schließt mit den Worten: "Dadurch schaffen wir die Voraussetzungen, unseren engagierten und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten in zum Teil neue Positionen zu bieten. Besonders wichtig ist uns dabei, junge Talente zu motivieren und zu fördern."

Michael Stoschek, der sich zwischenzeitlich aus der Unternehmensführung zurückgezogen hatte, derzeit aber wieder als Vorsitzender des Verwaltungsrats fungiert, hatte bereits vor einigen Monaten angekündigt, rund 1000 der weltweit 32.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Zudem sei es ein Ziel, Partner ins Boot zu holen.

"Brose ist das einzige Unternehmen dieser Größe, in der vier Einzelpersonen allein das gesamte wirtschaftliche Risiko tragen. Das wollen wir künftig ändern und sind deshalb offen für Partner", sagte der Manager damals. Stoschek hält die Firmenanteile derzeit zusammen mit seinem Sohn, seiner Tochter und seiner Nichte.

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