Aus für den Schulstandort Mainroth

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Sie standen im doppelten Sinn im Regen: Die Eltern und Kinder, die für den Erhalt des Schulstandorts in Mainroth kämpfen, demonstrierten vor dem Rathaus. Foto: Gerda Völk
Sie standen im doppelten Sinn im Regen: Die Eltern und Kinder, die für den Erhalt des Schulstandorts in Mainroth kämpfen, demonstrierten vor dem Rathaus. Foto: Gerda Völk

Der Stadtrat von Burgkunstadt verzichtet aus Kostengründen auf die weitere Nutzung des Gebäudes im Stadtteil. Alle Mädchen und Buben von dort sollen ab Herbst in Burgkunstadt die Schulbank drücken.

Um 21.30 Uhr war das Schicksal der Grundschule in Mainroth besiegelt. Mit elf zu neun Gegenstimmen votierte der Stadtrat von Burgkunstadt am Dienstag dafür, ab kommendem Schuljahr keine Räume mehr im Grundschulgebäude in Mainroth zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund war ein Antrag der Freien Wähler, die dies mit der finanziellen Situation der Stadt, einer nicht enden wollenden Liste von Pflichtaufgaben und dem nicht ausgeglichenen Verwaltungshaushalt begründeten. Wie berichtet, befindet sich die Stadt derzeit in einer sogenannten haushaltslosen Zeit. Ab Herbst wird auch die letzte Klasse aus Mainroth in Burgkunstadt eingeschult.

Vor dem Rathaus protestierten Schüler und Eltern gegen die Schließung des Schulgebäudes. Auf Plakaten forderten sie den Stadtrat auf, ein einmal gegebenes Versprechen auch einzuhalten.
Zahlreiche Eltern verfolgten im Sitzungssaal nicht zum ersten Mal eine Beratung des Stadtrates zum Thema.

Brandschutz für 82 000 Euro

Neben dem Antrag der Freien Wähler hatte das Gremium auch über ein Brandschutzkonzept für eine Teilnutzung des Schulgebäudes in Mainroth zu entscheiden. Denn sollte die noch verbliebene Klasse in Mainroth weiter unterrichtet werden, wäre ein Brandschutzkonzept für die genutzten Räume notwendig gewesen. Dies wären ein Klassenzimmer, ein Turnraum und ein weiterer Raum für den getrennten Religionsunterricht gewesen. Die Minimallösung hätte die Stadt rund 82 000 Euro gekostet. Dabei wären auch der Einbau eines Rettungsweges über eine Außentreppe, der Ausbau von Fenstern und der Einbau von Fluchttüren sowie von Brandschutztüren erforderlich gewesen.

Dr. Marcus Dinglreiter (Bürgerverein) wollte wissen, wie hoch die Kosten für eine alternative Brandmeldeanlage seien, die elektronisch mit einer Leitstelle verbunden ist. Es wäre wenig zielführend, wenn ein Brand 30 Sekunden schneller gemeldet wird, die Kinder aber dennoch in einem brennenden Gebäude sitzen, fand Hans Peter Marx (SPD). Laut Kämmerin Heike Eber verfüge auch das Rathaus trotz Brandmeldeanlage über einen zweiten Rettungsweg.

Sie habe den Erhalt des Schulstandorts Mainroth immer in den Vordergrund gestellt, erklärte Bürgermeisterin Christine Frieß (CSU). Aber je mehr sie sich dafür stark gemacht habe, desto mehr habe ihr der Wind entgegengeblasen.

Ulf Müller (Freie Wähler) wies neben den Kosten für das Brandschutzkonzept auch auf die laufenden Kosten für den Unterhalt des Gebäudes in Höhe von 50 000 Euro hin. Zudem seien die Sporträume in einem desolaten Zustand. Günter Knorr (CSU) aus Mainroth beklagte, dass die Schule systematisch schlecht geredet werde.
Neben den bereits vielfach geäußerten Argumenten für und gegen den Erhalt des Schulgebäudes brachte Ingrid Kohles (FW) einen neuen Aspekt in die Diskussion ein. Man sollte doch auch an die Lehrkraft und an die Kinder denken: "Die Lehrerin steht allein auf weiter Flur, die kann noch nicht mal auf die Toilette gehen".

"Wie auf einer Arche"

Die 14 noch verbliebenen Kinder lebten im Schulhaus "wie auf einer Arche Noah". Wegen fehlender Nachbarklassen entgehe ihnen das Konfliktpotenzial eines normalen sozialen Umgangs, der aber notwendig sei, um sich später im Leben zu behaupten. Ähnlich sah es auch Bürgermeisterin Christine Frieß, selbst Lehrerin. Die Kinder hätten kein Schulleben, dabei sei gerade dies für einen möglichen Übertritt an weiterführende Schulen notwendig. Letztlich sprach sich der Stadtrat mit elf zu neun Stimmen gegen das Brandschutzkonzept aus.