Wie das Publikum in der "Kultur.Werk.Stadt" Neustadt Bachs "Goldberg-Variationen" in einer Fassung für zwei Marimbas erlebt.
Sie entwickelt sich immer mehr zum Forum für Entdeckungen - die "Kultur.Werk.Stadt" Neustadt. Das bewies auch ein Konzert unter ungewöhnlichen Vorzeichen.
Johann Sebastian Bachs "Goldberg-Variationen" in einer Fassung für zwei Marimbas - diese Ankündigung weckte ebenso Neugier wie Skepsis. Denn natürlich stellte sich vor Beginn die Frage: Kann das wirklich gelingen - kann ein Werk, das ursprünglich für Cembalo geschrieben wurde, auf zwei Marimbas überzeugend interpretiert werden?
Gelungenes Experiment
Doch bereits nach den ersten Takten der "Goldberg-Variationen" mit dem Marimba-Duo Katarzyna Mycka und Conrado Moya war klar: dieses Experiment kann gelingen. Schon bei der einleitenden Aria demonstrierten Katarzyna Mycka und Conrado Moya, dass sich Bachs Musik tatsächlich überzeugend klanglich übersetzen lässt. Mit feinem Gespür für Klangfarben brachte das Duo Bachs ausdrucksvolle Aria zum Singen. Und bei den folgenden 30 Variationen erlebte das staunende Publikum dann, wie virtuos sich Barock-Musik auf zwei Marimbas spielen lässt.
Bachs Meisterwerk
Einfühlsam leuchtete das Duo den faszinierenden Reichtum an Variationen aus, den Bach in den insgesamt 30 Veränderungen entfaltet - von virtuosen raschen Variationen bis hin zu kontemplativen Variationen. Mit präzisem Zusammenspiel und stets lebendigem Dialogisieren interpretierten die beiden Marimba-Virtuosen Bachs Meisterwerk.
Tango von Piazzolla
Dass sich gar manche Musik des 20. Jahrhunderts auf Marimbas sehr überzeugend spielen lässt, bewies das Duo im ersten Teil mit einem langsamen Tango aus Astor Piazzollas Tsngo-Suite ebenso wie bei Maurice Ravels "Alborada del Gracioso". Besonders in "Valse Valse" von Daniel Nichols Wirtz kam der warme, weiche Klang der Marimba besonders faszinierend zur Geltung.
Außergewöhnlicher Abend
Begeistert ausdauernder Beifall für ein außergewöhnliches Konzert und zugleich ein Beleg dafür, dass Neustadt mit seiner "Kultur.Werk.Stadt" interessante Akzente für die gesamte Region setzen kann.