Das öffentliche Lästern über Bayern München brachte dem Radiomoderator Thomas Apfel Glück. In den sozialen Netzwerken kam seine Aktion aber nicht bei allen gut an.
Thomas Apfel hat schon viel erlebt im Radiogeschäft. Aber noch nie ist eine seiner Aktionen auf so heftige Resonanz gestoßen wie jetzt die Sache mit dem FC Bayern. "Ich habe sehr viele Mails mit Zustimmung bekommen, aber auch etliche Drohanrufe, die meisten davon anonym", erzählt der Moderator vom Coburger Lokalsender Radio Eins.
Was war geschehen? Die in Mönchengladbach erscheinende Tageszeitung "Rheinische Post" (RP) hatte angekündigt, fünf Mal zwei Karten für das Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München am Sonntag zu verlosen. Teilnahmebedingung war, irgendetwas Ungewöhnliches zu machen, das die Jury überzeugt.
Thomas Apfel, seit jeher ein glühender Gladbach-Fan, nutzte kurzerhand seine gestrige Morgensendung und lästerte dort ein wenig über die Bayern ab. Einen Mitschnitt der Sendung schickte er zur RP - und bekam kurz später bereits die Mitteilung, zwei Karten gewonnen zu haben. Weil man es bei der RP eben reichlich ungewöhnlich fand, dass bei einem bayerischen Radiosender über die Bayern gelästert wird.
Alles gut damit? Von wegen! Die Apfel-Aktion, von der unter anderem auch das Tageblatt vorab berichtet hatte, schlug speziell in den sozialen Netzwerken hohe Wellen. Allen voran Coburgs Landrat Michael Busch (SPD) war mächtig sauer.
"Höre nie wieder Radio Eins!" Er schrieb via Facebook: "Unterstehen Sie sich, Herr Apfel. Vor allem nach dem überragenden Spiel des FCB gegen AS Rom. Machen Sie sich nicht lächerlich!!! Ich höre nie wieder Radio Eins!!!"
Thomas Apfel sieht diese und andere Beschimpfungen ganz entspannt. Sportlich eben. Zumal er klar stellt: "Auf dem Weg zur Weltherrschaft drücke ich den Bayern die Daumen! International sollen sie alles wegputzen. Aber national muss es in der Bundesliga spannend bleiben."
Auch auf der Facebook-Seite des Tageblatts häuften sich seit Mittwochabend die Attacken auf Apfel. Der Versuch der Redaktion, die erhitzten Gemüter zu beruhigen, lautete wie folgt: "Es geht doch nichts über so paar Kappeleien unter Fußballfans! Und nach dem 7:1 müssten alle Bayern-Fans doch hoffentlich darüber stehen können!"
Da kann sich Thomas Apfel selbst als noch so harmlos darstellen und so tun als sei das alles gar nicht so schlimm. Fakt ist, hier hat jemand seine Stellung innerhalb eines Massenmediums ausgenutzt, um andere zu verunglimpfen und sich dadurch persönlich zu bereichern. Hätte er die Karten Bedürftigen, die sich so etwas nicht leisten können gespendet, hätte man vielleicht noch von einer Aktion für einen guten Zweck sprechen können. Wenn aber jemand die Freiheit der Medien einzig und allein dazu nutzt, sich durch Herabwürdigung einer Gruppe von Personen einen persönlichen Vorteil zu verschaffen, dann gibt es keinen anderen Ausdruck als schäbig dafür. Schade dass sich ein Lokalradio dafür hergibt.
Das behauptet der Journalist Roth - unwidersprochen.
Von der spanischen Justiz nach München weiter geleitet
und von der bayerischen Justiz auf Eis gelegt.