Alpakas grasen für den Ausgleich

2 Min
Spatenstich für den Solarpark Birkig II (von links): Laszlo Pal, Andy Schindhelm und Ulrich Fuchs von der Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim, Elke Protzmann, Thomas Engel, Jörg Eggersdorfer, Oliver Partheymüller und Sandra Dressel-Pal. Foto: Rainer Lutz
Spatenstich für den Solarpark Birkig II (von links): Laszlo Pal, Andy Schindhelm und Ulrich Fuchs von der Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim, Elke Protzmann, Thomas Engel, Jörg Eggersdorfer, Oliver Partheymüller und Sandra Dressel-Pal. Foto: Rainer Lutz

In den kommenden Wochen werden die Module für den Solarpark Birkig II aufgebaut. Ab Herbst soll die Anlage Strom liefern.

Der Solarpark Birkig II ist nicht der erste, der von dem Bad Staffelsteiner Unternehmen IBC-Solar gebaut wird. "Aber es ist der einzige mir bekannte, bei dem Alpakas auf den Ausgleichsflächen zur Beweidung eingesetzt werden", versichert Oliver Partheymüller, der Leiter der Projektentwicklung bei IBC. Am Freitag begannen die Arbeiten für das 19 Hektar große Solarfeld.

Die Alpakas gehören der Landwirtsfamilie Dressel-Pal. Sandra Dressel-Pal und ihr Mann Laszlo Pal waren mit zwei der Tiere zum ersten Spatenstich gekommen. Das künftige Solarfeld liegt unmittelbar gegenüber ihrem Hof. Sie stellten die Fläche für das Projekt zur Verfügung. Betreiber ist die Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim.

Dass eine Bank ein Solarfeld betreibt, mag ungewöhnlich erscheinen, räumte auch Jörg Eggersdorfer ein. Als Gründe für die Entscheidung des Geldinstituts nannte er natürlich mögliche Gewinne. "Der zu erwartende Ertrag schlägt zurzeit jedenfalls immer den Kapitalmarkt", sagte er. Gleichzeitig sei der Betrieb der Anlage aus Risikogesichtspunkten gut zu bewerten. Nicht zuletzt wolle die Bank damit auch zum Gelingen der Energiewende beitragen.


"Neustadt first" bei Anteilen

Bürger können sich an dem Projekt beteiligen. Interessenten aus Neustadt haben dabei Vorrang. Erst wenn die Nachfrage aus der großen Kreisstadt befriedigt ist, könnten auch Anleger aus dem Landkreis zum Zug kommen. Darüber hinaus möchte die Bank keine Anteile anbieten.

Neustadts Zweite Bürgermeisterin Elke Protzmann (CSU) ist überzeugt: "Es ist schon etwas Besonders, das hier entsteht." Im Stadtgebiet gibt es bereits mehrere Solarfelder. Eines steht sogar unmittelbar angrenzend an die Fläche, wo in den kommenden Wochen die neuen Module installiert werden. Doch mit 19 Hektar ist der Solarpark Birkig II keine kleine Anlage. Mit seiner Zustimmung zu dem Vorhaben habe der Stadtrat gezeigt, dass Neustadt bereit ist, einen Beitrag zur Energiewende in Deutschland zu leisten.


Lob für die Planungsarbeit

"Die Stadt hat in der Planung sehr sorgfältig gearbeitet", lobte Oberfrankens Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Daher sei es möglich gewesen, Birkig II auch zügig zu genehmigen. Oberfranken könne keinen besonders hohen Beitrag für die Energiewende aus Wasserkraft liefern. Auch bei der Windenergie sind die geeigneten Flächen begrenzt. Projekte für die Nutzung der Sonnenenergie seien daher wichtige Bausteine für die Umstellung auf saubere Energie. Hilfreich sei, dass die frühere Bestimmung, solche Parks nur angebunden an Ortschaften zu genehmigen, weggefallen ist.


Auschreibungsverfahren

Der Solarpark wird im Rahmen des Freiflächen-Ausschreibungsverfahrens der Bundesnetzagentur umgesetzt. Mit IBC hat ein regionales Unternehmen den Zuschlag bekommen. "Bundesweit wurden im vergangenen Jahr nur zehn Ackerstandorte mit insgesamt 70 Megawatt zugelassen. Davon hat IBC zwei Projekte und damit fast 30 Prozent der gesamten Zuschlagsmenge in den Landkreis Coburg geholt", sagte Oliver Partheymüller. Das zweite Projekt ist ein Solarpark, der bei Seßlach von IBC verwirklicht wird.

Besonders betonte er die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken (SWN). Weil diese sich bereit erklärt hätten, bei einer ohnehin für Birkig vorgesehenen Kabelerschließung die Kabel für die Einspeisung des Solarstroms mit auszulegen, war der Bau des Parks an diesem Standort überhaupt umsetzbar geworden. Bei der Umsetzung müssen auch Löschwasservorräte angelegt werden. "Davon profitiert auch der Brandschutz für die ganze Ortschaft", erklärt Partheymüller.


Hohe Leistung

Der Solarpark Birkig II soll jährlich 9,6 Millionen Kilowatt Strom produzieren. Damit können nach Angaben von IBC mehr als 2400 Durchschnitthaushalte mit vier Personen versorgt werden. Gegenüber konventioneller Stromerzeugung werden durch den Solarstrom laut IBC 5642 Tonnen Kohlendioxid eingespart.