Der Ahorner Berg wurde vor neun Jahren ausgebaut. Doch seine Entlastungsfunktion könnte er verlieren, fürchtet die Gemeinde.
Ein Engpass soll beseitigt werden: Das war eine der Begründungen, warum der Ausbau der B4 im Bereich Weichengereuth in Coburg in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde. Nun ist das Projekt (Länge 1,7 Kilometer, erwartete Kosten 21 Millionen Euro) im "vordringlichen Bedarf" eingestuft, müsste also im Zeitraum bis 2030 verwirklicht werden.
Doch es wird knifflig: Der Bund finanziert nur einen vierstreifigen Ausbau der Straße zwischen Frankenbrücke und der südlichen Stadtgrenze. Vierstreifig heißt: Es gibt zwei Fahrbahnen, die durch eine Mittelleitplanke getrennt sind, so, wie nördlich der Frankenbrücke. Damit wäre aus den einmündenden Straßen wie Kleine Rosenau, Samuel-Schmidt-Straße, die Einfahrt zum Schützenhaus und dem Ahorner Berg nur noch ein Rechtsabbiegen Richtung Süden möglich. Diese Pläne waren aber auch im Coburger Stadtrat umstritten.
Ortsdurchfahrt zu eng
Die Gemeinde Ahorn ist mit diesen Überlegungen gar nicht einverstanden, wie deren Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) dem Tageblatt bestätigte. Denn der Ahorner Berg sei die einzige sinnvolle Verbindung für die Laster, die in Ahorn die Werkstätten der Wefa anfahren. Diese Laster, sagt Finzel, müssten auch in Richtung Norden auf die B4 einbiegen können, also linksherum. Die Alternativen - durch die enge Ortsdurchfahrt von Ahorn zur B 303 oder Einbiegen Richtung Süden, um dann bei Creidlitz/Triebsdorf zu wenden - seien weder der Gemeinde Ahorn noch den Unternehmen zuzumuten. Auch die Stadtbuslinie 4 fährt den Ahorner Berg.
Deshalb sollen nun Möglichkeiten gefunden werden, die vor neun Jahren ausgebaute Straße Ahorner Berg so anzubinden, dass in beide Richtungen aufgefahren werden kann. Das Staatliche Bauamt Bamberg, zuständig für den Bundesstraßenbau in der Region, hat den Auftrag, entsprechende Entwürfe zu erstellen. Martin Finzel wirbt dafür, das auch in der Stadt als Chance zu sehen für eine Neugestaltung der Verkehrsführung im Coburger Süden: "Wenn Sie vom Klinikum kommen, haben Sie keine Möglichkeit, auf die B4 zu kommen. Das schlängelt sich alles über die Frankenbrücke", argumentiert der Ahorner Bürgermeister. Auch die Entwicklung des Güterbahnhof-Areals und der dort ansässigen Firmen müssten in diesem Zusammenhang betrachtet werden, sagt er.
Andere Baustellen dringender
In der Stadt Coburg selbst war von solchen Überlegungen aber noch nicht die Rede, sagt Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU), zuständig für Stadtplanung und Bauen. "In dieser Diskussion waren wir ja noch gar nicht." Es gab vor etlichen Jahren zwar den Vorschlag des Staatlichen Bauamts, die Südzufahrt auszubauen, so dass auch das Einfahren von der Stadt her in Richtung Norden möglich würde, doch der war im Juni 2016 bei der Diskussion über den vierstreifigen Ausbau im Stadtrat kein Thema mehr.
Auch Maximilian Heller, Pressesprecher der Stadt Coburg, sagt, das Thema "Ausbau B4" werde derzeit nicht als absolut dringlich betrachtet. Vorrang hätten da der Bau von Parkplätzen am Bahnhof oder ein zweites Gleis für die Bahn auf der Stre cke Weichengereuth-Hauptbahnhof. Auch sei die Bamberger Straße vierstreifig ausgebaut. Finzel hatte darauf hingewiesen, dass es schwierig sein kann, an der Kreuzung Schützenstraße nach links zur Frankenbrücke abzubiegen. Für eine Lösung dieses Problems würden schon Überlegungen in den zuständigen Fachämtern" angestellt, sagt Maximilian Heller.
Bürgermeisterin Birgit Weber will sich nun um einen gemeinsamen Termin mit der Gemeinde Ahorn und dem Staatlichen Bauamt bemühen, sagte sie infranken.de.