Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz kommt nach 27 Jahren wieder ins Coburger Landratsamt - und bringt gleich 7,38 Millionen Euro Förderzusage mit.
Heidrun Piwernetz hatte sich einen guten Anlass ausgesucht, um erstmals seit 1989 wieder an ihre ehemalige Wirkungsstätte als Juristin zurück zu kehren. Piwernetz, inzwischen Regierungspräsidentin in Bayreuth, brache Geld mit in den Landkreis Coburg. Viel Geld: 7,38 Millionen Euro in Form eines Förderbescheides für den Neubau der Kreisstraße CO 13 als Ortsumgehung für Ebersdorf bei Coburg.
Landrat Michael Busch (SPD) durfte die Unterlagen mit der Finanzierungszusage zu Beginn der Kreistagssitzung entgegen nehmen und noch einmal den schon oft verwendeten Satz sagen: "Das Ende einer unendlichen Geschichte." Der Zeitraum zwischen den ersten Plänen und dem Spatenstich erst jüngst im Herbst war auch der Regierungspräsidentin einen Satz wert. "25 Jahre", erinnerte Piwernetz, habe die Planung gedauert. An der Notwendigkeit könne es aber nicht gelegen haben, stellte die Heidrun Piwernetz klar: "Die Baumaßnahme ist gerechtfertigt."
Die Zahlen sagen alles
Das belegen auch die Zahlen. Aktuellen Erhebungen zur Folge befahren täglich rund 6000 Fahrzeuge die CO 13, normal kommt eine Kreisstraße im Freistaat Bayern auf gerade einmal ein Viertel dieser Verkehrsbelastung. Noch deutlicher werden die Probleme beim Blick auf den Schwerlastverkehr: 700 Lastwagen werden täglich auf der Ebersdorfer Ortsdurchfahrt gezählt - das sind zehn Mal so viele wie auf einer durchschnittlichen Kreisstraße. Damit sei die Umgehung eine "bedeutende Maßnahme im kommunalen Straßenbau" des Landkreises, sagte Heidrun Piwernetz.
Derzeit geht die Bauabteilung im Landratsamt von Gesamtkosten in Höhe von 22,7 Millionen Euro für die neue Trasse zwischen der A 73 und Großgarnstadt aus. Rund 13 Millionen Euro davon übernehmen der Bund und die Deutsche Bahn (die davon profitiert, dass zwei Bahnübergänge geschlossen werden). Was übrig bleibt, muss der Landkreis tragen. Bei der Regierung Oberfranken haben sie ausgerechnet, dass vom Landkreisanteil 8,2 Millionen Euro zuwendungsfähig sind - also wurde die finanzielle Unterstützung auf 7,38 Millionen Euro festgelegt. Piwernetz betonte, dass der Landkreis damit in den Genuss des Höchstfördersatzes in Höhe von 90 Prozent komme. Die Mittel stammen aus dem bayerischen Staatshaushalt und wurden vom Landtag zur Verfügung gestellt.
Welche Bedeutung die Ebersdorfer Umgehung für den Kreistag im zurückliegenden Jahr hatte, merkte man in den abschließenden Worten des stellvertretenden Landrates, Rainer Mattern (CSU). Der erinnerte an die Probleme mit der Ausschreibung und Auftragsvergabe, die das Projekt im Sommer in eine schwierige Lage brachten. Der Kreistag, sagte Mattern, habe dabei aber von der Offenheit der Verwaltung profitiert und sei bei der Lösung des Problems einen "riskanten Weg" gegangen. Zum Glück führte dieser zum Erfolg, die mit dem Bau beauftragte Firma konnte inzwischen loslegen. Bis jetzt zur Zufriedenheit aller, wie Mattern durchblicken ließ: "Die Bauarbeiten kommen gut voran."