Die Feuerwehr Buchenrod wurde vor eineinhalb Jahrhunderten gegründet. Am Wochenende groß gefeiert.
"Wütet das Feuer in deinem Haus, schaust du nach Gott und der Feuerwehr aus, ist aber gelöscht das Feuermeer, vergisst du auch Gott und die Feuerwehr", diesen wahren Satz prägte im Jahre 1961 der Kommandant der Feuerwehr Buchenrod, Helmut Oehrl. Dieses kleine Gedicht steht in der Festschrift der Feuerwehr Buchenrod, die zum 150. Jubiläum der Wehr erstellt wurde. Am 12. und 13. Mai wird der Geburtstag groß gefeiert - in einem Festzelt am Ortsrand von Buchenrod.
Der 150. Geburtstag ist eine Gelegenheit zurückzuschauen. Vor 150 Jahren gab es - wie auch heute - Geldprobleme bei der Unterhaltung der Schutz- und Hilfsausrüstung. Viele Feuerwehrleute und Bürger aus Buchenrod haben die Einsätze wie den Brand des Brauhauses im Jahre 1964 dokumentiert und ihre Erinnerung aufgeschrieben. Daraus geht hervor, dass die Wehrleute oft Übermenschliches geleistet, aber auch Dank und große Anerkennung erfahren haben. Auch viele Artikel in den Coburger Zeitungen, die in der Festschrift abgedruckt sind, zeugen davon.
Die Aufzeichnungen der Wehr beginnen im Jahre 1868. Anlass für die Gründung einer Wehr soll eine Feuerwehrspritzenprobe ein Jahr zuvor gewesen sein. Man kann aber annehmen, dass die Wehr schon sehr viel älter ist, denn 1800 herrschte in Buchenrod eine Feuersbrunst. Schon damals standen die Bürger von Buchenrod füreinander ein und sammelten für die Betroffenen, die Hab und Gut verloren hatten. Die erste fahrbare Saug- und Schlauchspritze wurde von der Firma Firnau in Coburg gebaut und geliefert. Bereits im August 1868 kam die neue Spritze in dem 15 Kilometer entfernten Hemmendorf bei einem Großbrand zum Einsatz.
1872 machte man sich auf die Suche nach einem Löschwasserbecken. Erst fünf Jahre später wurde unterhalb des Anwesens Edgar Öster, heute Eggert, ein Standort gefunden. Das damalige Löschwasserbecken hatte eine Größe von vier mal sechs Metern und war nur zwei Meter tief. Die Bürger waren damals schon sehr erfinderisch und nutzen das Becken zum Einweichen der Weiden, woraus damals Körbe geflochten worden sind. Dadurch kam viel Schmutz in das Becken und es verlandete. Dies haben damals auch die Behörden, das Herzogliche Staatsministerium, erkannt und deshalb einen eisernen Brunnentrog angeschafft, der seinen Platz in der Bergstraße unterhalb des Anwesens Plietsch fand.
Zehn Prozent in der Wehr
Die über 30 Jahre alte Feuerwehrspritze aus dem Jahre 1868 war stark reparaturbedürftig und vom damaligen Landesbrandmeister Leuthäuser bemängelt. Deshalb wurde im Jahre 1902 eine neue Spritze bei der Firma Justus Christian Braun in Nürnberg bestellt. Damals hatte der Ort 330 Einwohner, wovon 33 in der Wehr aktiv waren. 1944 war die Wehr aus dem kleinen Ort Buchenrod schon ihrer Zeit weit voraus, denn es gab eine Mädchengruppe, die mittels einer Eimerkette beim Anwesen Öster einen Brand löschte. Allerdings bestand die Gruppe nur ein Jahr. 1945 wurde eine neue Feuerwehrspritze vom TS8 aus dem Hause Magirus angeschafft. Die Schreinerei Oswald hat hierfür extra einen Anhänger gebaut.
Der Anhänger, die Feuerspritze aus dem Jahr 1902 und viele andere Ausrüstungsgegenstände aus längst vergangenen Tagen sind heute noch im Besitz der Wehr und werden von den Aktiven gepflegt. 1950, so geht aus der Festschrift hervor, hatte nur der Kommandant eine richtige Uniform.
Die Grabungsarbeiten für den Feuerwehrteich sind wahrscheinlich so problemlos verlaufen, das man sich dazu entschlossen hat, noch ein Schwimmbad zu graben. 1952 wurde das Bad eröffnet. Das Baden dort wurde später von behördlicher Seite untersagt. Alle zwei Jahre findet das Wasserfest statt, das an diese Zeit erinnert. 1958 konnte die Wehr eine neue Tragkraftspritze in den Dienst stellen. Mit einem Jahr Verspätung wurde 1994 das 125-jährige Vereinsjubiläum, zusammen mit dem Kreisfeuerwehrfest, gefeiert. Die alte Dorfschmiede, die am Haus der Bäuerin angebaut war, war mithilfe des Bauhofes zu einem modernen Feuerwehrhaus umgebaut worden.
Die Herausforderungen und Belastungen der Wehrleute sind in der heutigen Zeit enorm gestiegen, dazu gehört auch die Betreuung der ICE-Strecke. Die aktive Wehr wird heute von Eberhard Seidel geführt, der dieses Amt seit 2002 innehat. Er kann auf 26 Aktive, sowie auf sieben Feuerwehranwärter bauen. Der Feuerwehrverein besteht aus 31 Mitglieder und zehn Ehrenmitglieder. Seit ihrer Gründung wurde die Feuerwehr Buchenrod von zehn Kommandanten geführt. Am längsten waren Brandmeister Johann Hofmann (1872 - 1900, 28 Jahre) sowie Rudolf Heß (1916 bis 1948, 32 Jahre) an der Spitze der Wehr.
Und nicht zu vergessen: Die Jugendgruppe feiert am Wochenende ihren 30. Geburtstag.
150 Jahre Feuerwehr Buchenrod - Festprogramm
Samstag, 12. Mai 13 Uhr: große Schauübung; 18 Uhr: Festkommers im Zelt mit Ehrung, Schirmherr und Bürgermeister Udo Siegel wird die Festrede halten, danach lädt die Wehr zum "Tanz im Mai" mit der Band "Glücksgriff" ein. Der Eintritt ist frei.
Sonntag, 13. Mai 9.30 Uhr Gedenken an die Verstorbenen am Ehrenmal in der Ortsmitte von Buchenrod, danach Festgottesdienst im Zelt mit Pfarrer Wolfgang Leikert, danach Mittagessen mit leckeren Spezialitäten aus der Region; 13.30 Uhr Start des Festzugs mit drei Kapellen, 40 Feuerwehren aus dem Umkreis und einigen Ortsvereinen.
mst