Medi Bayreuth: Die Entwicklung ist positiv

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Bayreuths Trainer Michael Koch war mit der Leistung seiner Truppe beim Medi-Cup zufrieden. Fotos: Peter Mularczyk
Bayreuths Trainer Michael Koch war mit der Leistung seiner Truppe beim Medi-Cup zufrieden. Fotos: Peter Mularczyk
Trevon Hughes (rechts) gegen Quentin Serron von Oostende.
Trevon Hughes (rechts) gegen Quentin Serron von Oostende.
 
Der Bayreuther Ronald Burrell gegen die Bamberger Bradley Wanamaker (rechts) und Elias Harris (Dritter von rechts).
Der Bayreuther Ronald Burrell gegen die Bamberger Bradley Wanamaker (rechts) und Elias Harris (Dritter von rechts).
 
Brandon Bowman ist neuer Publikumsliebling der Bayreuther.
Brandon Bowman ist neuer Publikumsliebling der Bayreuther.
 
Der Bayreuther Philipp Heyden steigt eine Etage höher als der Bamberger Ryan Thompson.
Der Bayreuther Philipp Heyden steigt eine Etage höher als der Bamberger Ryan Thompson.
 

Mit zwei Niederlagen, aber auch einer Vielzahl positiver Erkenntnisse beendete Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth den eigenen Medi-Cup. Der Gastgeber blieb nach knappen Niederlagen gegen Oostende (77:85) und Bamberg (84:91) zwar ohne Sieg, konnte aber eine positive Entwicklung zeigen.

Während der belgische Serienmeister beide Partien gewinnen konnte stand für Quakenbrück und die Brose Baskets je ein Sieg und eien Niederlage zu Buche.Mit 77:85 (41:46) mussten sich die Wagnerstädter zunächst dem 15-fachen belgischen Meister und Euroleague-Qualifikanten BC Telenet Oostende geschlagen geben.

Im ersten Spiel des Medi-Cups unterlag Gastgeber Bayreuth dem belgischen Serienmeister BC Telenet Oostende mit 77:85 (41:46). Dabei sahen die rund 1000 Zuschauer einen fulminanten Auftakt mit einer 17:2-Führung des heimischen Teams. Danach kam Oostende besser ins Spiel und profitierte in der Folge davon, dass mehrere Bayreuther Spieler frühzeitig in Foulprobleme kamen oder gar das Feld verlassen mussten (Heyden, Bailey, Palyza). Wie schon gegen Gotha war Brandon Bowman mit 23 Punkten bester Bayreuther, für Oostende traf J.P.
Prince (19) am Besten.

Ein aus Bayreuther Sicht besseres Ergebnis verhinderte das Foulverhältnis von 29:20. Dass frühzeitig mit Philipp Heyden und Bryan Bailey zwei Leistungsträger und mit Debütant Lukas Palyza drei Spieler vom Parkett mussten, brachte Oostende Freiräume und Freiwürfe ein, die die Partie letztendlich mit entschieden.

Schon im zweiten Spiel mauserte sich Brandon Bowman, Neuzugang aus Vechta, zum Bayreuther Publikumsliebling. Ob beim Rebound, unter dem Korb oder von der Dreierlinie - fast immer war der Wunschspieler von Michael Koch zur Stelle. Am Ende kam er auf 23 Zähler, vier Dreier und drei Rebounds.


Fouls sorgten für Probleme im Bayreuther Spiel

Nach dem Wechsel kamen die Gastgeber nochmals heran, im Fast Break schloss Trevon Hughes in der 24. Minute zum 49:52 ab. Oostende konnte sich aber umgehend wieder absetzen und lag nach Punkten von J.P. Prince und Jared Berggren wieder mit sieben Zählern in Front - Auszeit Bayreuth. Danach lief es wieder besser, Trevon Hughes verkürzte nach einem Dreier in der 28. Minute wieder auf drei Zähler, 57:60. Eine Minute später setzte er im Fast Break Ronnie Burrell mustergültig mit einem Pass unter dem Fuß hindurch in Szene. Ein weiterer Bowman-Dreier eröffnete das dritte Viertel mit dem 62:64, doch Oostende konnte seine Führung in einer Druckphase, in der auch das fünfte Foul von Bryan Bailey fiel, auf 64:72 (34.) ausbauen. In der 37. Minute schmolz der Bayreuther Rückstand noch einmal auf drei Zähler, doch eine Serie von Freiwürfen entschieden in der Folge die Partie zu Gunsten der Gäste aus Belgien.

Michael Koch, Trainer von Medi Bayreuth, sagte: "Den Unterschied hat heute die Erfahrung ausgemacht. Die Belgier waren gar nicht so viel besser, wir haben in den entscheidenden Situationen einfach kleine Dinge falsch gemacht. Wir haben Korbleger verlegt, beim Rebound den Ball und Punkte wieder abgegeben. Man hat gemerkt, dass Oostende eingespielt ist und nur ein, zwei Spieler ersetzen musste. Sie spielen Quali zur Euroleague, diese Erfahrung, die wir noch nicht haben, haben sie am Ende ausgespielt. Deswegen haben sie das Spiel auch verdient gewonnen."

Medi Bayreuth - BC Telenet Oostende 77:85 (22:18;19:28;18:18:18:21)
Bayreuth: Bowman 23, McCrea 13, Hughes 10 (5 Rebounds, 4 Assists), Burrell 9, Bailey 8 (4 Assists), Heyden 6, Palyza 3, Schmitz 3, Brembly 2. Dreier: Bowman 4, Hughes 2, Palyza 1, Schmitz 1.
BC telenet Oostende: Prince 19 (5 Assists), Ponitka 16, Wilkinson 15 (6 Rebounds), Boukichou 14, Michailovic 9, Berggren 8, Echenique 2, Djordjevic 2, Seron 0. Dreier: Wilkinson 3, Boukichou 1.


Artland Dragons bezwingen Brose Baskets mit 91:86

Im zweiten Spiel des Medi-Cups standen sich mit den Brose Baskets und den Artland Dragons zwei langjährige Play-Off-Teilnehmer der Basketball-Bundesliga gegenüber. Obwohl die Oberfranken bis auf zwei Spieler runderneuert antraten, machten sie vor allem in der ersten Halbzeit einen eingespielten Eindruck. In einer bis in die letzten Sekunden spannenden Partie hatten am Ende aber die Drachen aus Niedersachsen mit 91:86 (39:41) die Nase vorne. Matchwinner war Lawrence Hill, der sieben Dreier einnetzte und auf 31 Punkte kam. Für Bamberg erzielte Janis Strelnieks 17 Zähler.

Brose Baskets - Artland Dragons 86:91 (23:21;18:18;17:27;28:25)
Brose Baskets: Strelnieks 17 (5 Assists), Mbakwe 14, Harris 13, Wanamaker 10 (6 Rebounds), Thompson 9, Brown 9, Theis 7, Tadda 3, Thiemann 2, Schmidt 1. Dreier: Strelnieks 3, Brown 1, Harris 1.
Artland Dragons: Hill 31 (5 Rebounds), McCray 14 (4 Assists), Graves 13, Seiferth 10, King 6 (5 Rebounds), Doreth 4 (4 Assists), Grünheid 3, Horner 3, Schwartz 3, Holston 2, Thomas 2. Dreier: Hill 7, McCray 4, Schwartz 1, Graves 1.


Oostende bleibt ungeschlagen

Im dritten Spiel trafen die Artland Dragons auf den BC Telenet Oostende. Beide Teams hatten am Vortag ihr erstes Spiel gewonnen und wollten auch in dieser Partie die Zuschauer in der Oberfrankenhalle überzeugen. Besser gelang dies den Belgiern, die durch eine starke zweite Halbzeit einen 62:97 (39:44) Erfolg einfahren konnten. Vor allem im letzten Abschnitt dominierte der Euroleague-Qualiteilnehmer nach Belieben und gewann das Viertel mit 31:7. Wie schon in den ersten Spielen waren Quakenbrücks Lawrence Hill (18) und Oostendes J.P. Prince (22) die besten Schützen ihrer Mannschaften.

Artland Dragons - BC telenet Oostende 62:97 (24:23;15:21;16:22;7:31)
Artland Dragons: Hill 18, Horner 11, Graves 9, Seiferth 8 (9 Rebounds), King 6, Holston 6 (3 Assists), Grünheid 4, McCray 0, Schwartz 0, Thomas 0, Doreth 0 (3 Assists). Dreier: Hill 4, Graves 3, Holston 2, Horner 1.
BC telenet Oostende: Prince 22 (4 Assists), Ponitka 17, Echenique 15, Berggreen 13, Serron 8, Wilkinson 8, Michailovic 7 (4 Assists), Boukichou 7 (8 Rebounds). Dreier: Wilkinson 2, Ponitka 2, Berggreen 1, Boukichou 1.


Bayreuth holt 20-Punkte-Rückstand fast vollständig auf

Viel Gesprächsbedarf gab es in der Oberfrankenhalle nach der 84:91-Niederlage der Bayreuther gegen die Brose Baskets Bamberg. Gesprächsbedarf, weil viele Fouls gepfiffen wurden. Gesprächsbedarf, weil man einen 23:0-Lauf der Domstädter zuließ. Und Gesprächsbedarf, weil der Rückstand in der 38. Minute bis auf zwei Punkte verkürzt wurde. Am Ende fehlte ein wenig Cleverness und Fortune um Abschluss, dennoch gab es viel zufriedene Gesichter und viele positive Eindrücke. Bester Bayreuther Werfer war vor rund 1300 Zuschauern Javon McCrea mit 20 Punkten, für die Brose Baskets war Bradley Wanamaker mit 19 Zählern eifrigster Punktesammler.

Große Aufregung gab es in der 26. Spielminute: Auf Höhe der Mittellinie wollten Trevon Hughes und sein Gegenüber Janis Strelnieks den freien, sich in der Luft befindenden Ball ergattern, beide stießen zusammen und knallten auf den Boden. Aus Sicht der Schiedsrichter ein Foul von Trevon Hughes, welches Trainer Michael Koch so nicht akzeptieren wollte. Gegen ihn gab es ein technisches Foul, ebenfalls in der Folge gegen Trevon Hughes, der mit einem der Schiedsrichter über die Szene sprach. Für Hughes doppelt bitter: Es war gleichzeitig sein fünftes Foul, die Partie vorzeitig beendet. Bambergs Strelnieks konnte in der Folge vier Freiwürfe - je einen für die technischen Fouls und zwei für das Foul von Trevon Hughes - zum 46:64 verwandeln.

Der Start ins dritte Viertel ging für Bayreut völlig daneben. Die knappe Halbzeitführung der Bayreuther drehten die Domstädter in sechs Minuten mit einem Lauf von 23:0 Punkten - von 46:43 auf 46:66.

Gegen Gotha noch mit Eingewöhnungsproblemen, setzte sich der neue Bayreuther Center Javon McCrea beim Medi-Cup sehr gut in Szene. Gegen Oostende zeigte er am Samstag sein Talent, gegen die Brose Baskets war er bester Werfer. Nationalspieler Daniel Theis hatte viele Probleme, um seinen Gegenspieler am Punkten zu hindern. Am Ende verbuchte McCrea 20 Punkte und fünf Rebounds für sich.

Auch gegen die Brose Baskets bewies das Team von Michael Koch Moral: In der 26. Minute lag der mehrfache deutsche Meister nach seinem Lauf mit 46:66 in Front, Fünf Minuten später, nach einem erfolgreichen Dreier zum Start in den letzten Abschnitt waren es nur noch zehn Zähler Rückstand. Bis auf zwei Punkte (82:84) kam das Medi-Team in der 38. Minute sogar noch einmal heran.


Ausgeglichene erste Halbzeit

In den ersten Minuten lebte das Bamberger Angriffsspiel vor allem von Karsten Tadda, der bis zum 10:13 (5.) bereits drei Dreier eingenetzt hatte. Auf Bayreuther Seite kam Lukas Palyza gut ins Spiel, erzielte fünf der ersten acht Medi-Punkte. Die knappe Bamberger Führung hatte fast das gesamte Viertel über Bestand. Mit einem Schlussspurt konnte Bayreuth sogar sechs Punkte Rückstand (16:22) ausgleichen. Vor allem Phillipp Heyden leistete mit vier Punkten seinen Anteil zum 22:22. In der 13. Minute gingen die Hausherren erstmals in Führung, als Javon McCrea aus guter Position auf den freistehenden Brandon Bowman ablegte, der mit einem Dreier zum 29:28 traf. Nach vier weiteren Bowman-Punkten hieß es kurz darauf sogar 33:28. In der 15. Minute erhielt Carlon Brown ein technisches Foul, nachdem er zuvor im Fast Break per Dunking das 33:33 erzielte - bei seinem sein Jubelschrei stand er zu nah an einem der Unparteiischen. In den nächsten Minuten bauten die Gäste ihren Vorsprung weiter aus, ein Dreier von Ryan Thompson bedeutete in der 18. Minute das 36:41. Auch im zweiten Abschnitt folgte dann ein sehenswerter Bayreuther Endspurt, in dem Bryan Bailey und Javon McCrea mit Freiwürfen zum 44:43 trafen. Eine sehenswerte Kombination über Javon McCrea und Bryan Bailey schloss dann als Highlight Brandon Bowman mit dem 46:43 Halbzeitstand ab.


Bamberger Lauf sorgt zunächst für klare Verhältnisse

In der Kabine muss Brose-Coach Andrea Trinchieri für klare Worte gesorgt haben, denn sein Team kam wie ausgewechselt auf das Spielfeld zurück. Mit einem Drei-Punkt-Spiel holte Trevor Mbakwe beim 46:48 (21.) die Führung zurück, nach zwei Dreier von Daniel Theis und Bradley Wanamaker hieß es in der 25. Minute 46:58. Auf der Gegenseite hatten die Bayreuther Spieler in dieser Phase kein Wurfglück oder scheiterten an der gut postierten Defense der Gäste. Erst in der 26. Minute gab es - nach einem unsportlichen Foul von Trevor Mbakwe - an der Freiwurflinie die ersten Medi-Punkte nach dem Wechsel. Die beiden Zähler von Bryan Bailey rüttelten das Team wach, vor allem Javon McCrea sorgte für Freiräume, Punkte und in der 28. Minute für das 59:72. Mit einem Dreier zum 64:74 eröffnete Brandon Bowman das letzte Viertel, in dem der Bamberger Vorsprung Stück für Stück schmolz. Unter den Körben konnte Phillipp Heyden in dieser Phase nicht nur wichtige Rebounds abgreifen, sondern auch mit Punkten, wie zum 75:80 (35.) glänzen. Es wurde sogar noch knapper: In der 38. Minute netzte Lukas Palyza seinen dritten Dreier des Abends zum 82:84 ein - die Wende sollte aber nicht mehr gelingen. Nach Freiwürfen von Bradley Wanamaker sorgte Janis Strelnieks mit dem 82:88 (39.) für die endgültige Entscheidung.

Trainerstimmen

Michael Koch (Bayreuth): "Es ist noch nicht alles so, wie ich es mir wünsche aber das Wochenende war für uns ein gutes Wochenende. Wir haben Lukas Palyza gut in die Mannschaft integrieren können, die Chemie stimmt im Team. Wir haben noch große Schwankungen, wie heute im dritten Viertel. Aber die Mannschaft steckt nicht auf und hat sich wieder herangekämpft. Der Rückstand wäre in der normalen Saison richtig ärgerlich gewesen, heute war es aber perfekt als Lerneffekt für meine Mannschaft. Wir haben nun gegen Oostende und Bamberg gespielt, zwei Teams die auf jeden Fall im Eurocup spielen werden. Das sind Teams, mit denen wir normalerweise nicht auf der gleichen Stufe stehen. Aber wir haben gelernt, dass wir gegen solche Mannschaften mithalten können. Dann müssen wir aber auf 37, 38 oder 39 Minuten auf dem gleichen Level spielen, hier können alleine drei Minuten das Spiel entscheiden."

Bayreuth - Brose Baskets 84:91 (22:22;24:21;15:31;23:17)
Bayreuth: McCrea 20 (5 Rebounds), Bowman 16, Bailey 12 (4 Assists), Palyza 11, Heyden 10 (5 Rebounds), Brembly 6, Hughes 4, Schmitz 3, Burrell 2, Zeis 0. Dreier: Palyza 3, Bowman 2, Schmitz 1.
Brose Baskets: Wanamaker 19 (7 Assists), Strelnieks 17, Mbakwe 12 (9 Rebounds), Tadda 12, Brown 11, Thompson 11, Theis 7, Harris 2, Thiemann 0, Obst 0. Dreier: Tadda 4, Theis 1, Strelnieks 1, Wanamaker 1, Brown 1, Thompson 1.