Nur zwölf Rechte haben am Donnerstag an der NPD-Kundgebung in Bayreuth teilgenommen. Das Demokratiebündnis Kunterbunt hat 300 Gegendemonstranten mobilisiert.
Beim bislang letzten Mal, als Heinrich Jena zum Demonstrieren ging, war der Gegner ein anderer und das Objekt des Widerstands auch. "Wackersdorf" tupft er hin. Dagegen ist das hier Kindergeburtstag. Er lächelt kurz, dann schiebt er sich wieder die Trillerpfeife in den Mund. Der Grund dafür, dass sein lange ruhender Zorn nun wieder aufflammt, hat gerade seinen Tour-Laster geparkt, eine Batterie Lautsprecher aufs Dach gepackt, NPD- und Deutschlandfahne entrollt. "Dass es die da heut' noch gibt, das spottet echt jeder Beschreibung." Mehr sagt Heinrich Jena nicht, die Luft braucht er zum Pfeifen.
"Die da" sind zwölf Mann. Nationaldemokraten auf Tour gegen den Euro und Deutschlands Rolle als "Zahlmeister" der EU. Ein Häuflein der vermeintlich letzten Aufrechten gegen den Ausverkauf des Landes. Die Äußere Badstraße trennt wie ein Burggraben das braune Dutzend von der bunten Gegenseite. Da stehen rund 300 Menschen: Bürger, Verbandsvertreter von Gewerkschaften, Kirchenleute, Politiker, Aktivisten vom Bündnis "Kunterbunt". Beide Seiten begucken sich wie das Kaninchen und die Schlange, und als Beobachter weiß man nicht, wer hier welche Rolle einnimmt. Zugebissen wird nicht; die Polizei sichert mit etwa drei Dutzend Beamten den Burggraben. Und den Burgfrieden.
Christliche Blasmusik gegen harte deutsche Mucke
Bevor aus der Boxengasse der Rechten harte deutsche Mucke dröhnt, erklingen im Gegner lager christliche Bläserklänge. Mitglieder der Bayreuther Posaunenchöre lassen "Lobet den Herren" erschallen. Regional bischöfin Dorothea Greiner hat die Musiker gebeten zu spielen. Die Glaubensfrau spricht davon, "dass Gott jedem von uns radikale Liebe entgegenbringt". Die Menschen, die einen anderen Radikalismus predigten, seien Verwirrte im Herzen.
Ohrenbetäubende Sinnesverwirrung stiftet das Crescendo an Sprechchören, Pfeifen und Hupen, die jeden Redebeitrag der Rechten übertünchen. Als Bruno Kramm, Vertreter der Piratenpartei, ans Rednerpult tritt und mit Bezug auf den NPD-Slogan von einem Europa als solidaritätsstiftender Einheit spricht, fordert ihn sein Kontrahent Sascha Roßmüller auf, er möge die Realität betrachten und mal die Seite wechseln. Die Einladung von Bayerns stellvertretendem NPD-Landeschef verhallt im Nirgendwo. Die Demonstranten haben ihr Ziel erreicht und nun auch schalltechnisch die Lufthoheit.
Buhrufe für Bayreuths Ex-OB
Ihr Ziel erreicht hat auch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (FW), die Rechtsextremen vor dem Stadtzentrum abzufangen. "Der Rechtsstaat lässt auch seine Gegner zu Wort kommen, aber wir zeigen, dass wir die NPD nicht wollen." Beifall für sie, Buhrufe für Amtsvorgänger Michael Hohl (CSU); der hatte im März den Rechten eine Kundgebung vor dem Rathaus nicht verwehrt. Diesen symbolischen Triumph sollte die NPD diesmal nicht auskosten.
Einige Aktivisten skandieren Sprechchöre wie in einem Sportstadion: "Ihr könnt nach Hause fahren." Nach zwei Stunden tut der NPD-Auflauf der Menge den Gefallen. Die beiden Busse und der Lastwagen biegen rechts ab. Und Heinrich Jena hofft, dass er so schnell nicht wieder zum Demonstrieren muss.
Ich muß nochmal einen Kommentar loswerden, weil wieder aktuell ein Fall eingetreten ist. Und zwar der Ruderin Drygulla ( ich glaub die heißt so). Erst mal allen Respekt, daß sie ohne weiteres große Aufsehen das Olympische Dorf verlassen hat, wegen "privater" Erkenntnisse. Doch an diesem Fall sieht man doch wieder, daß die Politik zuhause gnadenlos versagt und geschlampt hat. Im Brandenburgischen Ministerium wußte man von ihrem Privatleben zu einem NPD-ler. Und es wurde nichts aber auch gar nichts unternommen. Die Politik blieb stumm! Ich wette, wenn dies vor Olympia herausgekommen wäre, wäre Drygulla erst gar nicht mitgefahren. So viel Anstand hätte sie gehabt. Desweiteren würde ich gegen ihr gar nicht ermitteln. Sie ist vielleicht mit einem NPD-ler zusammen, aber solange sie keine rechtsradikale Aktivitäten ausübt ung gewalttätig ist, sollte man sie und ihr Privatleben in Ruhe lassen. Aber ich wette erneut. Bestimmt treffen sich wieder ein paar "bunte" Gegendemonstranten ( nicht gerade 300, vielleicht 299
)und machen ihr das Leben zur Hölle!
"nur 12 rechte" !!!!! - am donnerstag vormittag!!
die anderen "nazis"werden wohl zum größten teil an ihren arbeitsplätzen gewesen sein -
die gegendemonstranten haben sowas wohl nicht nötig oder können, wie die bischöfin, ihren tag selbst gestalten .
hoffentlich hat die deutsche demokratie auch die kraft, um zu verhindern das die "guten"demonstranten die macht auf der strasse übernehmen.
die anführer mögen zwar die ideen haben, aber ausgeführt wird -und wurde- alles vom "pöbel auf der Straße".
auf alle fälle haben sie den "rechten" eine gute szene geboten - jetzt reden wieder einmal alle über
sie und sie schlachten dies genüßlich aus.
.....so eine Partei verboten wird, dann hat eine Partei wie die NPD auch das Recht "Parteitage" abzuhalten! Und derjenige der seine Wiese dazu "vermietet" hat das Recht sie zu vermieten. Und solange alles Ruhig bleibt und abgegrenzt wird, ist doch auch alles o.k.! Oder etwa nicht? Ob es uns paßt oder nicht. Und einigen wird es jetzt auch nicht passen was ich nun schreibe: Im Endeffekt muß doch bei solchen Ereignissen mehr auf die etwa 300 Gegendemonstranten aufgepaßt werden, als auf die paar NPDler! Oder täusche ich mich da auch etwa? Würde endlich ein Gesetz zum Verbot dieser Partei durchkommen, hätte sich alles erledigt und die Gegendemonstranten könnten in Ruhe wieder ihren Kaffee trinken...vermutlich schwarz!
der hier nachdenkt, bevor er etwas schreibt
Ich kann nur hoffen das sie ihre Worte nicht so meinen wie sie es geschrieben haben. Selbst ein brauner Rechtsradikaler gehört sofort verurteilt und zur Strecke gebracht. Wenn es aus unerfindlichen Gründen die Politik, vermeintlich gewollt seitens der bürgerlichen Parteien, nicht schafft, müssen das die Bürger in die Hand nehmen.
Es wäre allerdings schön wenn die Bürger auch bei anderen wichtigen Problemen auf die Strasse gehen würden. Das Euro Chaos und das Europa das anscheinend nur für Finanzmärkte, Kapital und Banken geschaffen wurde, nicht für die Menschen.
In dem Punkt gebe ich ihnen Recht was wichtige Probleme anbelangt.