Notgedrungen gibt der Betreuer schließlich klein bei. Es ist das letzte Mal, dass er seine Bekannte, die er seit 47 Jahren kennt, gesehen hat. "Ich bin dann wieder gegangen. Am nächsten Tag ist sie dann gegen Mittag verstorben." Das ist jetzt rund zwei Wochen her. Der Vorfall beschäftigt ihn immer noch sehr. Er ist traurig. "Mir geht es leider nicht so besonders. Aber was will man machen", sagt er inFranken.de. "Die Dame stirbt. Und du darfst nicht dableiben. Das ist schon traurig." Abschied zu nehmen, sei dadurch nicht möglich gewesen. Lappe sei auf Wunsch der 94-Jährigen deren Betreuer geworden. "Das wollte sie so haben. Wir haben uns immer sehr gut verstanden, hält Lappe fest. "Sie wäre jetzt im Dezember 95 geworden."
Hygiene-Maßnahmen: Heimleiter räumt Fehler ein
Im Gespräch mit inFranken.de kommt Heimleiter Richard Knorr auf die gravierenden Begleiterscheinungen zu sprechen, die eine Pandemie mit sich bringt. "Die Problematik Corona ist natürlich seit Monaten äußerst schwierig. Egal, wie wir es machen, machen wir es wahrscheinlich falsch."
Wenn in der Einrichtung Corona ausbrechen würde, wäre das "Geschrei natürlich groß", sagt Knorr. Zur Masken-Regelung in der Einrichtung hält Knorr fest, dass jeder Heimbesucher im Vorfeld darauf hingewiesen werde, bei seinem Erscheinen eine FFP2-Maske zu tragen. Die entsprechende Vorschrift gelte schon seit Ende Oktober.
"Das einzige Versäumnis in dem Fall war, dass unsere Mitarbeiter nicht bei mir angerufen hat und gefragt hat: Wie gehen wir in diesem Fall jetzt vor? Dann hätten wir gesagt, wir geben Herrn Lappe eine Maske. Das ist der Fehler, den wir begangen haben", räumt der Heimleiter ein. Oberstes Prinzip sei gleichwohl, die Sicherheit der Bewohner zu wahren.
"Schlag ins Gesicht": Bayreuther Pflegeheim wehrt sich gegen Vorwürfe
Gleichzeitig kritisiert er einen lokalen Medienbericht, in dem es heißt, die 94-jährige Heimbewohnerin sei einen einsamen Tod gestorben, weil ihr Betreuer wegen seiner falschen Maske aus dem Zimmer verwiesen worden sei. Liselotte Berger sei mitnichten allein gestorben. "Ich darf Ihnen versichern: Allein aus der Verbundenheit, aufgrund der Philosophie unseres Hauses, stirbt bei uns niemand einsam." Neben dem Pflege- und Betreuungspersonal seien auch Palliativkräfte im Haus, die beim Sterben dabei sind. "Frau Berger ist mit Sicherheit nicht einsam gestorben. Das hätten wir gar nicht zugelassen", so Knorr.
"Was in der Altenpflege geleistet wird, vor allem hier speziell bei uns im Roten-Kreuz-Ruhesitz - das kann man nicht mit so einer aufreißerischen Zeile kaputtmachen, die im Prinzip nicht das widerspiegelt, was eigentlich passiert ist", erklärt er. Knorr spricht von einem "Schlag ins Gesicht". "Wenn ich eine Sache falsch mache, werde ich gleich an den Pranger gestellt. Das kann nicht sein."
Der Vorfall ist Knorr zufolge intern aufgearbeitet worden. Hierbei sei auch mit der entsprechenden Angestellten gesprochen worden, die den Vorfall zutiefst bedauere. "Die Mitarbeiterin, das muss man sagen, ist wirklich fertig. Sie hat nach dem Artikel weinend bei mir gesessen und wollte die Konsequenzen ziehen." Was der Einrichtungsleiter jedoch ablehnte. "Die Frau hat nach Anweisung gehandelt. Deshalb kann man ihr keinen Strick daraus drehen. Das wird den lieben Kollegen nicht gerecht, die sich Tag ein, Tag aus aufopfern.
Pflegeheim entschuldigt sich - Betreuer ist nicht böse, aber traurig
Die Heimleitung und die Mitarbeiterin, die ihn weggeschickt hatte, haben sich inzwischen bei Rudolf Lappe entschuldigt. Ohnehin hegt der 69-Jährige keinen Groll gegen die Pflegeeinrichtung. "Sonst hat es keine weiteren Zwischenfälle in dem Heim gegeben. Auch Frau Berger war sehr zufrieden. Die Pfleger waren alle immer nett und freundlich." Die Leitung der Einrichtung habe erst im Nachhinein von dem Vorfall mit der Maske erfahren. "Das war ganz einfach ein Missverständnis von der Dame am Empfang, zeigt sich Lappe versöhnlich. "Der Heimleiter konnte ja nichts dafür." Böse sei er nicht. "Ich bin natürlich traurig, dass so was passiert ist. Aber man kann jetzt nichts mehr dran ändern."
Coronavirus in Bayreuth: Im Vergleich zu vielen anderen Regionen ist die 7-Tage-Inzidenz im Raum Bayreuth relativ niedrig. Corona-Experte Roland Hassel erklärt, warum aus seiner Sicht die Infektionszahlen in der Region vergleichsweise gering ausfallen.
Fazit: In Bayreuth hat die Corona-Regelung in einem Pflegeheim zu einer zwischenmenschlichen Tragödie geführt. Weil er statt einer FFP2-Maske nur eine einfache Stoffmaske trug, wurde ein Betreuer aus dem Zimmer einer Seniorin verwiesen. Die 94-Jährige starb kurz darauf, ohne ihren Betreuer noch einmal zu sehen. Die beiden kannten sich seit fast 50 Jahren. Das Pflegeheim hat in der Angelegenheit einen Fehler eingeräumt und sich dafür mehrfach entschuldigt. Zugleich betont der Heimleiter: "Ich darf Ihnen versichern: Bei uns stirbt niemand allein."
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach tollen Angeboten und nützlichen Produkten für unsere Leser - nach Dingen, die uns selbst begeistern und Schnäppchen, die zu gut sind, um sie links liegen zu lassen. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn Sie auf einen dieser Links klicken und darüber einkaufen, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für Sie ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.
Wie jetzt? Es helfen doch nur die FFP2-Masken? Warum muss ich dann selbst auf dem Supermarktparkplatz, wo im Umkreis von 10 Metern niemand ist, meine "Comunity-Maske" tragen?
Genau dieses Hin und Her, dieses willkürliche Entscheiden, wo was hilft und wo was ganz gefährlich ist, sorgt doch dafür, dass die Menschen bald "keine Bock" mehr haben. Im Geschäft und im Bus reicht eine einfache Stoffmaske. Da will man ja niemand davon abhalten, Geld auszugeben oder arbeiten zu gehen. Könnte ja sein, dass der ein oder andere dann doch nicht mehr in die Stadt geht, sondern online bestellt, wenn er dafür ne teure FFP2-Maske bräuchte. Hauptsache, es wird "guter Wille" gezeigt. Aber dann in sensiblen Bereichen, da sollte es schon was sein, das möglicherweise doch helfen könnte? Und in Gaststätten hilft ja eigentlich gar keine Maske, deswegen muss man die ganz zu machen. Aber nein, Kantinen und Rasthäuser können ganz normal weiter machen. Da muss ja auch die arbeitende Bevölkerung versorgt werden. Und dann soll man sich nicht vollkommen verarscht vorkommen?
Dieser Heimleiter ist schon mehrmals negativ aufgefallen und gehört nun endgültig entlassen. Herzlos, Mitleidslos und geldgierig. Auch seine gute Freundin die Empfangsdame sollte ja schon mehrmals entlassen werden aufgrund von Ungereimtheiten, aber.....
Spinnen wir in diesem Land alle nur noch? Vlt. schaut man endlich mal auf die richtigen Zahlen...
,
Ja, die Verweigerer mit den Alibifetzen. Und Schuld haben sowieso immer die Anderen.
Ist es denn ein Problem, sich mal für solche Anlässe eine FFP2 zu kaufen?
Vielleicht sollten sie hier den Bericht dazu mal richtig lesen. Von Verweigerer ist hier gar nicht zu sprechen. Und Alibifetzen schon gar nicht. Wenn man bedenkt dass es am Anfang erst hieß Masken helfen nicht's. Und dann doch..auch Halstücher oder Schal. Also dieser Mann hatte zumindest eine Alltagsmaske. Dann hätte er darauf hingewiesen müssen FFP2 zu tragen. Und nicht erst an dem Tag...oder noch besser man hätte ihm eine überlassen. FFP2 Pflicht gilt laut Herrn Söder dann erst ab Mittwoch in Alten und Pflegeheimen