Gewalttätige Auseinandersetzung mit Polizisten: Fränkischer Fußballprofi von Verein begnadigt

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Bayreuth-Profi Weber zeigt Reue
Bayreuth-Innenverteidiger Felix Weber hat sich für sein Verhalten beim Playdown-Spiel der Bayreuth Tigers gegen Crimmitschau entschuldigt und eine Wiedergutmachung angekündigt.
Bayreuth-Profi Weber zeigt Reue
Daniel Löb/dpa

Nach der Playdown-Begegnung zwischen den Bayreuth und Crimmitschau am Wochenende attackierte der Innenverteidiger der SpVgg Bayreuth, Felix Weber, wohl stark betrunken Polizeibeamte. Nun hat er sich dafür entschuldigt und Wiedergutmachung angekündigt.

Update 04.04.2023, 7 Uhr: Weber zeigt nach Eishockey-Krawall Reue - und will an Fans spenden

Am Rande des Playdown-Spiels zwischen den Bayreuth Tigers und den Eispiraten Crimmitschau vor über einer Woche kam es zu Krawallen vonseiten der Bayreuth-Fans. Besonders ein 28-Jähriger tat sich negativ hervor und attackierte stark betrunken Polizeibeamte - einem Polizisten schlug er gegen den Oberkörper und packte ihn am Hals.

Später stellte sich heraus, dass dies wohl der Innenverteidiger der SpVgg Bayreuth, Felix Weber, gewesen sein dürfte. Sein Verein suspendierte ihn vergangene Woche wegen der gewalttätigen Vorkommnisse und entschuldigte sich bei den Eishockey-Clubs für das Verhalten des 28-jährigen Ex-Löwen.

Nun hat sich Felix Weber nach "intensiven Gesprächen" selbst in einer Pressemitteilung zu den Vorwürfen geäußert - und sich aufrichtig für seine Verfehlungen entschuldigt. "Ich habe mit dem Auftreten meinen Verein und letztlich auch die Stadt in ein schlechtes Licht gerückt. Sich selbst im Nachhinein in einem solchen Zustand zu sehen ist beschämend und auch die Art der Berichterstattung braucht niemand. Letztlich hat mein Verhalten zu einem Zeitpunkt für Unruhe gesorgt, an dem wir uns alle nur auf die sportlichen Belange konzentrieren wollten", so der gebürtige Oberbayer.

Neben seiner Entschuldigung hat Weber auch eine Wiedergutmachung angekündigt. Er wolle den beiden Eishockey-Clubs jeweils 2500 Euro für die Fanarbeit zukommen lassen. "Denn ich bin nicht nur Fußballer, ich bin auch Eishockeyfan", meint Weber und betont, dass er das Geschehene zwar nicht rückgängig machen könne. Er wolle aber Konsequenzen daraus ziehen. 

Wie Vereins-Chef Michael Born bestätigte, wird die Suspendierung Webers aufgehoben. "Felix ist mit uns von Beginn an in den offenen Austausch gegangen. Niemand ist fehlerfrei. Wichtig ist, dass Felix selbst die richtigen Schlüsse für seine Zukunft zieht und wir werden ihn dabei unterstützen. Wir erachten es deshalb als förderlich, ihn parallel wieder die Teilnahme am Spiel- und Trainingsbetrieb zu ermöglichen", so der Geschäftsführer der SpVgg.

Auch Bayreuth-Trainer Thomas Kleine begrüßt die Entschuldigung seines Innenverteidigers und betont dessen Bedeutung für den Verein. "Felix genießt in der Mannschaft ein hohes Ansehen. Jetzt liegt es an ihm, die zweite Chance zu nutzen und den Schalter auf Profifußball zu stellen."

Ursprungsmeldung: Hat er zugeschlagen? Nach Eishockey-Krawall - SpVgg Bayreuth suspendiert Verteidiger

Die Bayreuth Tigers hatten vergangenen Sonntag das wichtige Playdown-Spiel gegen die Eispiraten Crimmitschau verloren - und die Fans der Tigers machten ihrem Frust ordentlich Luft. Erst stichelten sie gegen die Gäste-Fans aus Sachsen, dann attackierte ein 28-Jähriger mehrere Polizisten. Dabei schlug er einem Beamten gegen den Oberkörper und packte ihn am Hals, wie die Polizei damals berichtete. Der Angreifer wurde dabei leicht verletzt und bei ihm wurden über drei Promille festgestellt.

Nun verdichteten sich die Anzeichen, dass es sich bei dem mutmaßlichen Schläger um den Innenverteidiger des Fußball-Drittligisten SpVgg Bayreuth, Felix Weber, handelt. "Der 28-Jährige wird bis auf Weiteres vom Trainings- und Spielbetrieb ausgeschlossen", bestätigte die Vereinsleitung in einer Pressemitteilung die Suspendierung des Fußballprofis.

Mit über drei Promille Polizisten attackiert - SpVgg Bayreuth suspendiert Innenverteidiger

Die Entscheidung von Geschäftsführer Michael Born und Cheftrainer Thomas Kleine war mit Hinweis auf eine mögliche Verwicklung Webers in die tätliche Auseinandersetzung gefallen. Es habe am Dienstagmorgen ein Gespräch mit Weber zu den Vorfällen gegeben, wie der Verein mitteilte.

Bayreuth-Geschäftsführer Michael Born entschuldigte sich bei den Eishockey-Mannschaften für den Vorfall. Man habe in dieser Saison selbst schon Gewalt im eigenen Stadion erleben müssen und verurteile Gewaltausbrüche jederart zutiefst, so der Vereinschef. Wie es indes mit Weber weitergehen soll, scheint noch nicht klar zu sein. "Wir haben kurzfristig das Gespräch mit Felix gesucht, um seine Sicht der Dinge zu hören. Wir wollen uns in den kommenden Tagen ein umfassendes Bild des Geschehenen machen und werden dann das weitere Vorgehen beraten", so Born.

Der 28-jährige Weber wechselte erst 2021 vom Rot-Weiß Essen nach Bayreuth. Fußballerisch groß geworden ist der gebürtige Oberbayer beim TSV 1860 München - er spielte ganze 16 Jahre lang bei den "Löwen" und war zeitweise sogar Mannschaftskapitän. Der Vertrag mit der SpVgg Bayreuth läuft für Weber bereits im Sommer dieses Jahres aus.