Der Bayreuther Stadtrat Halil Tasdelen erlebte am Freitag (8. Juli 2022) eine üble rassistische Attacke vor seinem Wohnhaus. Davon wolle er sich aber nicht einschüchtern lassen, berichtet der 49-Jährige nun. "Ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken."
Der Bayreuther Stadtrat Halil Tasdelen (SPD) wurde am Freitagnachmittag (8. Juli 2022) von einem unbekannten Mann erst verbal rassistisch angegangen und dann auch körperlich verletzt, so seine Angabe und die der Polizei. Und das an seinem Geburtstag. Es folgte ein Klinikaufenthalt. Der mutmaßliche Täter konnte zwischenzeitlich festgenommen werden und sitzt in Untersuchungshaft.
Im Gespräch mit inFranken.de berichtet der Lokalpolitiker von seiner Ungläubigkeit darüber, was passiert sei. Er erzählt von einem unangenehmen Gefühl beim Betreten der Straße. Der 49-Jährige, der in Bayreuth auf verschiedene Weisen aktiv ist, hat jetzt öffentlich versichert, dass er genauso weitermachen wolle wie bisher.
Update vom 11. Juli 2022: Bayreuther Stadtrat will nach Attacke weiter Präsenz zeigen
Der Bayreuther Kommunalpolitiker Halil Tasdelen will sich nach dem Angriff auf ihn nicht einschüchtern lassen, berichtet die dpa.
"Ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken", so Tasdelen am Montag (11. Juli 2022) auf Anfrage. Er werde seine Stadtratsarbeit wieder aufnehmen und auch sein ehrenamtliches Engagement in zahlreichen Vereinen der Stadt.
Die Ermittler hatten am Samstag einen 35-jährigen Tatverdächtigen gefasst, ihn aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauerten an, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Gegen den Mann werde wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Beleidigung ermittelt.
Erstmeldung vom 9. Juli 2022: An seinem Geburtstag: SPD-Stadtrat Tasdelen wird vor seinem Wohnhaus attackiert
"Gestern war mein Geburtstag, ich wurde 49 Jahre alt. Später sollte es Kaffee und Kuchen geben, aber daraus wurde nichts", so der SPD-Politiker. Er sei mit einem Arbeitskollegen am Freitagnachmittag gegen 14.45 Uhr etwa 15 Meter entfernt von seiner Haustür gestanden, als ein Mann, der mit zwei Frauen auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand, begonnen habe, zu ihm herüberzurufen. "Er hat gefragt: Was schaust du so?", so Tasdelen. "Ich habe dann gefragt, was das Ganze soll, ich habe ihn nicht angeschaut, sondern mit meinem Kollegen geplaudert."
Dann sei der Mann plötzlich über die Straße auf ihn zu gelaufen. "Ich habe dann zu ihm gesagt, dass wir doch im 21. Jahrhundert leben und man doch vernünftig miteinander sprechen können sollte. Er hat dann übel angefangen, mich zu beleidigen, hat mich 'Scheißkanacke, Scheißtürke, Scheißausländer' bezeichnet." Dann habe der Mann ihm eine brutale Kopfnuss verpasst und sei über einen Hausgang und den Zaun eines Wohnhauses zunächst verschwunden.