In Bayreuth wurde ein Busfahrer zum Lebensretter. Der 40-Jährige stoppte seinen Linienbus und eilte einem zusammengebrochenen Mann zu Hilfe. Nun erhebt er schwere Vorwürfe gegen die herumstehenden Passanten.
Im oberfränkischen Bayreuth ist ein Busfahrer kürzlich zum Lebensretter geworden. Der 40-Jährige stoppte kurzerhand seinen Linienbus und eilte einem zusammengebrochenen Mann zu Hilfe.
Mit etwas Abstand erhebt er nun schwere Vorwürfe gegen die tatenlos herumstehenden Passanten.
Update vom 26.08.2020: Lebensretter ist fassungslos - "Die Leute haben nur geglotzt"
Busfahrer David Heidenreich aus Kulmbach hat einem 70-Jährigen in Bayreuth das Leben gerettet. Mit etwas Abstand erhebt er nun schwere Vorwürfe gegen herumstehende Passanten. Während er sich um den Schwerverletzten kümmerte, hätten diese einfach nur tatenlos herumgestanden.
"Ich war um 10.40 Uhr mit dem Linienbus in der Hegelstraße unterwegs. Plötzlich sah ich einen Passanten, der an einem Jägerzaun lehnte und dann zusammenbrach. Er lag am Boden und wie aus einem Wasserschlauch drang das Blut aus seinem Bein. Mir war klar, dass es aufgrund des hohen Blutverlusts ganz schnell gehen musste", erinnert er sich im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau.
Sofort drückte Heidenreich demnach die Hauptschlagader an der Hüfte ab. Bis die Einsatzkräfte und der Notarzt an Ort und Stelle eintrafen, dauerte für den Lanzendorfer eine gefühlte Ewigkeit. Was ihn aber noch mehr bewegte, war, dass kein einziger Fahrgast aus dem Linienbus ausstieg, um ihm zu helfen. "Ich habe ,Hilfe, Hilfe' gerufen und laut gesagt: ,Das gibt es doch gar nicht.'"
Auch ein Autofahrer sei einfach vorbeigefahren. Die Passanten auf der anderen Straßenseite hätten ebenfalls keine Anstalten gemacht, herüberzukommen. "Da war eine riesige Blutlache auf dem Gehweg. Da kann mir keiner erzählen, dass das niemand mitbekommen hat."
Heidenreich versuchte am nächsten Tage, die Bevölkerung in einem Facebook-Post wachzurütteln: "Wie kann es sein, dass ein Mann in seinem eigenen Blut liegt und keiner hilft? In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich? Ich bin immer noch fassungslos und zutiefst enttäuscht, was sich gestern auf der Straße abgespielt hat. Es haben Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gesehen, doch keiner hat in diesen entscheidenden Moment geholfen. Sie haben nur geglotzt und sind einfach weiter gefahren, einfach unglaublich und für mich absolut nicht nachvollziehbar. Leute, wacht endlich auf! So egal können uns unsere Mitmenschen doch gar nicht sein."