Nach einem Ortstermin fordert der Bausenat Geld für eine Neuplanung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB). In der Diskussion kam immer wieder ein Regionaler Busbahnhof am Bahnhof zur Sprache - der auch unsere Leser beschäftigt.
Es sind deutliche Worte, die Bambergs Baureferent Thomas Beese findet: "Eines Tages fahren die Busse auf Schotter. Wenn wir den ZOB dann über Nacht sperren müssen, ist es zu spät."
Der Baureferent steht auf der Businsel des ZOB, um ihn herum die Mitglieder des Bau- und Werksenates. Sie hören genau zu, als Florian Probst, Leiter Straßen- und Brückenbau beim Entsorgungs- und Baubetrieb, von sichtbaren Fräs-Furchen spricht. Von Wülsten, großen Mulden, Senkungen und Verdrückungen, kurz: Fahrbahnschäden, die jedes Jahr aufs Neue repariert werden müssen.
Die Stadträte hören auch zu, als die Behindertenbeauftragte der Stadt, Nicole Orf, von Stürzen mobilitätseingeschränkter Menschen und einem schlechten oder nicht vorhandenen Blinden-Leitsystem berichtet.
Deswegen verläuft sich auch Elisabeth Seemüller regelmäßig, die mit ihren zwei Blinden-Hunden gekommen ist. Seemüller erklärt, dass sie sich wegen des Verkehrslärms nicht akustisch orientieren könne. Und von der Haltestelle in der Brückenstraße aus habe sie wegen fehlender Anleitung "keine Chance", die ZOB-Insel zu erreichen. "Manchmal frage ich die Busfahrer, ob sie mich hinbringen", sagt die 54-Jährige.
Stadtwerke-Geschäftsführer: Nutzung des ZOB hat sich intensiviert
Peter Scheuenstuhl, Leiter des Verkehrsbetriebes der Stadtwerke, stellt mit Blick auf die rund 28.000 Menschen, die den Busbahnhof täglich nutzen, fest: "Wir können froh sein, dass nicht mehr passiert." Und Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Rubach stellt klar: "Die Nutzung des ZOB hat sich intensiviert. Er wurde kleiner geplant, als der aktuelle Bedarf ist." In den vergangenen Jahren sind nicht nur Schulbus-Haltestellen dazugekommen, sondern auch die Busse der Flusskreuzfahrtschiffe.
"Eine solche Belastung auf den Untergrund hält keine Straße ewig aus", sagt Baureferent Beese anschließend im Sitzungssaal. "Wir müssen uns auf diese Investition vorbereiten." In den nächsten fünf bis sechs Jahren habe der tiefbauliche Zustand wohl seine Grenzen erreicht. Statt nur den Bestand zu erneuern, sei es sinnvoll, ein Gesamtpaket zu schnüren. Eine Generalsanierung, die Barrierefreiheit, Verkehrsführung und Bausubstanz vereint. Damit dies überhaupt einmal planerisch untersucht werden kann, soll der Finanzsenat 100.000 Euro im Haushalt 2016 bereitstellen. Ein Beschluss, der im Bausenat ohne Zustimmung der Grün-Alternativen Liste fällt. Denn: "ROB und ZOB sollen zusammen entwickelt werden!", fordert Ursula Sowa vehement. Ihre Fraktionskollegin Petra Friedrich bezeichnet einen Regionalen Omnibusbahnhof (ROB) am Bahnhof als "Endziel", um den Busverkehr umzuverteilen.
Auch Kommentatoren auf infranken.de äußern sich ähnlich. So schreibt ein User "Reißt endlich das marode Einkaufscenter am Bahnhof ab und baut dort einen anständigen Busbahnhof." Ein anderer findet: "(...) Ob ich am ZOB oder dann am Bahnhof den Bus wechseln muss, ist dann auch völlig wurscht."
Das sieht Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) anders. In Bamberg habe man auch deswegen stabile Fahrgastzahlen, weil man die Leute dorthin chauffiere, wo sie hinwollten - in die Innenstadt. Stadtwerke-Chef Klaus Rubach schlägt in der Sitzung in die gleiche Kerbe: "Ein ROB kann den ZOB nicht entlasten oder gar ersetzen. Das belegen die Zahlen."
Wann ein ROB realisiert werden kann, ist unklar. "Die Bahn ist bisher nicht bereit, uns das Grundstück zu verkaufen - wegen der ICE-Ausbauplanung", merkt der OB an. So fordert Herber Lauer (FW): "Wir können nicht warten, bis ein ROB kommt", und Heinz Kuntke von der SPD findet: "Die zentrale Beziehung eines ÖPNV ist die in die Innenstadt."
Birgit Dietz (CSU) wünscht sich, dass sich der Verkehrssenat noch in diesem Jahr mit dem ZOB beschäftigt, was laut Baureferent Beese durchaus denkbar sei. Möglicherweise steht das Thema dann im September wieder auf der Tagesordnung - im nächsten Senat.
Nur die Planung kostet 100000! Die Sanierung, die erst noch kommt? Und der ZOB soll zur südlichen Promenade auch noch erweitert werden! Kostet wieviel? Also immer noch mehr Busse in die Innenstadt und noch mehr und noch mehr. Und dafür Millionen ausgeben? Das ist verrückt. DAnn lieber Atrium kaufen und ROB an den Bahnhof.
In fast allen Städten, die ich kenne, liegt der am Bahnhof oder in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofs. Hier in Bamberg ist es so, wenn ich jemanden im Klinikum besuchen will und z. B. mit dem Zug anreise, muss ich erst in den einen und dann am ZOb meist in einen anderen Bus umsteigen.
Ich verstehe nicht, warum dieser Knotenpunkt in der Innenstdt sein muss. Das könnte einfach eine normale Haltestelle sein, von mir aus mit mehreren Halteplätzen, aber keine zentrale Umsteigestation. Die gehört an den Bahnhof und dann kann man den Verkehr ganz anders planen. Mehr Ringlinien z. b. die den Individualverkehr dort abholen, wo er auch parken kann, damit die Innenstadt wieder lebenswert wird.
Und wenn man durchgehend fahren könnte, wäre das sicherlich auch für viele Menschen ein Vorteil. Ich gehe davon aus, dass viele Menschen auch deshalb nicht den Bus nehmen, weil sie zwischendurch umsteigen müssen, um an ihr Ziel zu kommen.
Vielleicht könnte man aber die Linienanzeige an den Bussen bzw. in den Fahrplänen so umgestalten, dass man schon vorher sieht, wie der Bus weiterfährt, also ob die 901 am ZOB zur 918 wird oder die 914 zur 911 oder die 907 zur 915 usw. Wenn man Glück hat, erfährt man das kurz vor dem ZOB durch die Haltestellenansage,
Wenn ich so etwas am Bahnhof schon weiß, nehm ich vielleicht auch genau den Bus, den ich brauche, kann dafür aber sitzen bleiben und ohne Umsteigen zu meinem Ziel kommen.
Werter OB Starke, werter Stadtrat & Bausenat!
Erst kürzlich wurden 2,25 Millionen Euro für das leerstehende Gebäude (Kreiswehrersatzamt) am ZOB unnötig ausgegeben; dessen Sanierung auf 8 Millionen Euro veranschlagt wurde und am Ende von bis zu einem Drittel mehr kostet.
Unsere Bamberger Schulen bräuchten dringendste Sanierung! Stets fehlen finanzielle Mittel für etwaige Ampeln, Straßen- und Fußwegleuchten von den Fahrradwegen ganz zu schweigen. Gefolgt von den Sanierungen der Wohnungen auf dem Gelände der US Warner-Kaserne.
Und dann!?
Der Traum vom neuen Rathaus, dass alle Ämter unter einem Dach sind, obwohl vor einigen Jahren diverse Ämter, für immense Gelder, in den Michelsberg verlagert wurden.
Jetzt, der ZOB,
welcher in sich zusammenbröckelt, dessen Bauuntergrund von Anfang an ganz und gar nicht geeignet war (ehemaliger aufgefüllter Stadtgraben), nichtsdestotrotz erbaut wurde.
Ob Starke und etwaige Hanskaschbä der Meinung sind, den ZOB weiterhin in der Innenstadt an Ort und Stelle zu belassen und für läppische „100.000 Euro“ zu sanieren.
„Meine Herren, von was träumen Sie eigentlich nachts“!? – Woher nehmen wenn nicht stehlen … Hier werden Steuergelder und –einnahmen mit vollen Händen, ohne vorausdenken, verschleudert.
Am Besten, Sie fragen „erst“ in der Regierung von Bayreuth nach, was die hochfränkische Stadt, „Hof an der Saale“ längst tun muss, weil Bamberg Schulden hat, wie „ein Preußischer Major“!