Morpho-Logic aus München war der Sieger eines 500.000 Euro teueren Ideenwettbewerbs. Mit dem Planer träumten viele Bamberger den Traum vom günstigen Wohnraum. Doch es kam anders. Die weltpolitischen Ereignisse schufen binnen weniger Monate Fakten. Ein Rückblick auf zwölf Monate Konversion.
Klaus Stieringer, Chef der SPD-Fraktion im Stadtrat, brachte es auf den Punkt. Seine Definition von Konversion geht so: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Wer heute die kaum zehn Monate alten Pläne des Münchner Architekturbüros Morpho-Logic begutachtet, muss sich fast die Augen reiben, angesichts der zwischenzeitlich handfest gewordenen Umwälzungen. Der Entwurf, der am Ende eines aufwändigen Ideenwettbewerbs zum Sieger gekürt wurde, ist Makulatur.
Wofür hatte Morpho-Logic den Zuschlag und auch die Zustimmung der Bamberger Bevölkerung eigentlich erhalten? Wegen der parkartigen Durchgrünung in alle Richtungen, wegen seiner Idee eines Kreativzentrums östlich des Berliner Rings. Sicher auch, weil er weite Teile der Immobilienlandschaft für die Nutzung von günstigem Wohnraum vorsah, besonders die großzügig angelegte Flynn-Area an der Pödeldorfer Straße.
Heute gehören die Häuser zu einer scharf bewachten Großunterkunft für Asylbewerber "mit geringer Bleibeperspektive", wie die Abschiebekandidaten meist aus Balkanländern im Behördendeutsch genannt werden.
In der Geschwindigkeit, mit der sich in Bamberg die Ereignisse überschlugen, mit der neue Erkenntnisse an den Tag kamen und nicht zuletzt sicher geglaubte Versprechungen gebrochen wurden, spiegelt sich die Dramatik der weltpolitischen Ereignisse. Deutschland wird 2015 das Ziel von über einer Million Menschen, die Schutz vor Verfolgung und Krieg suchen und von denen sich viele eine neue Existenz aufbauen wollen.
Bürger helfen gerne
In Bamberg reagiert die Bevölkerung mit großer Hilfsbereitschaft auf die Herausforderungen, die sich durch die anschwellenden Flüchtlingszahlen stellen. Viele leisten Beeindruckendes bei der Betreuung der Neuankömmlinge.
Gleichwohl sieht man in der Stadt auch mit Sorge auf die scheinbar alternativlosen Veränderungen auf dem Konversionsgelände: Aus anfänglichen Plänen für eine Erstaufnahmeeinrichtung für 700 Menschen wird im September die Rückführungseinrichtung für 1500 Menschen, ehe schließlich im November das "besonderes Aufnahmezentrum" für 4500 Menschen beschlossen wird.
Der Stadtrat stimmt nach anfänglicher Verweigerungshaltung zu, weil Ministerpräsident Seehofer mit einer schnellen Übernahme für die Restflächen winkt. Freilich auch, weil klar ist, dass die Stadt im Poker um die Bundesliegenschaften geringe Einflussmöglichkeiten hat. Die 25 Flynn-Häuser sind damit auf Jahre hinaus belegt.
Doch es gibt für Bambergs Osten auch uneingeschränkt gute Nachrichten. So darf sich die Stadt über ein Naturschutzgebiet mit dem klangvollen Namen Nationales Naturerbe freuen.
Ebenfalls im November wurde bekannt, dass Bamberg Standort einer großen Schule der Bundespolizei wird - ein Ergebnis der Flüchtlingskrise, die den Staat zwingt, wieder in Personal zu investieren. Nicht zuletzt: Die Pines-Siedlung wird von der Stadtbau erworben und für Vermietung und Verkauf saniert. Die Stadt macht ihr Versprechen wahr, günstigen Wohnraum anzubieten. Ein Anfang.
500000 für die katz
millionen für hässliche brücken und keinen cent für die bamberger schulen.
schickt starke zum teufel.
heute ein Artikel in 'ZEIT Online': http://www.zeit.de/gesellschaft/2015-12/abschiebung-rueckfuehrung-abschiebelager-bamberg
Zahlt der Bund oder Freistaat jetzt eigentlich die 500.000 Euro an die Stadt zurück?
Sind doch eigentlich "Peanuts" bei den Summen, die momentan für zweckentfremdete Konversionflächen aufgebracht werden, oder?
"über den Tisch ziehen lassen" und "Blauäugigkeit" Noten, unsere lokalen "Politiker" hätten eine EINS mit Stern...