Erste Flüchtlinge ziehen in neuen Asyl-Container im Kreis Bamberg - das erwartet die Bewohner

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Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen - das ist das Konzept
Auf dem Gelände eines künftigen Zapfendorfer Gewerbegebiets können bis zu 66 Geflüchtete einziehen.
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Markt Zapfendorf; Collage: inFranken.de
Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen -
Auf dem Gelände eines künftigen Zapfendorfer Gewerbegebiets können bis zu 66 Geflüchtete einziehen.
Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen -
Markt Zapfendorf
Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen - das ist das Konzept
Auf dem Gelände eines künftigen Zapfendorfer Gewerbegebiets können bis zu 66 Geflüchtete einziehen.
Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen - das ist das Konzept
Markt Zapfendorf
Auf dem Gelände eines künftigen Zapfendorfer Gewerbegebiets können bis zu 66 Geflüchtete einziehen.
Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen - das ist das Konzept
Markt Zapfendorf
Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen - das ist das Konzept
Auf dem Gelände eines künftigen Zapfendorfer Gewerbegebiets können bis zu 66 Geflüchtete einziehen.
Zapfendorf: Bezug der Asyl-Container startet in wenigen Tagen - das ist das Konzept
Markt Zapfendorf

Eine neue Container-Unterkunft im Landkreis Bamberg ist bereit für den Bezug. Der Markt Zapfendorf informiert über die künftigen Bewohner, Ausstattung und Laufzeit.

  • Erste Bewohner in Asyl-Container in Zapfendorf am Dienstag (25. Juli 2023)
  • "Flüchtlinge aus unterschiedlichen Herkunftsländern" - das ist das Konzept
  • Gemeinde beantwortet Fragen: Was ist nach der Laufzeit geplant?
  • 14 Quadratmeter für zwei Personen - das erwartet die Bewohner

Am Dienstag (25. Juli 2023) ist es so weit: Die ersten Geflüchteten beziehen die Zapfendorfer Container-Unterkunft auf einer freien Grundstücksfläche hinter den Bahngleisen. Die zwei Gebäudetrakte aus je 26 Containern sind für maximal 66 Personen ausgelegt. Der Markt Zapfendorf informiert in einer öffentlichen Mitteilung über Ausstattung und Angebote.

Zapfendorf erwartet erste Flüchtlinge in Container-Unterkunft - "bewusst aus unterschiedlichen Herkunftsländern"

Anfang April 2023 hatte die Betreiberfirma mit der Errichtung der Wohncontaineranlage auf dem Grundstück des künftigen Gewerbegebiets "Ehrenwörth" begonnen. Die Bauarbeiten seien bis auf die Einfriedung und die Fertigstellung der Außenanlagen abgeschlossen. Am 5. Juli 2023 habe ein gemeinsamer Termin zwischen Vertretern des Landratsamtes, der Gemeinde, der Polizeiinspektion Bamberg-Land, der VHS Bamberg-Land, der Betreiberfirma, des beauftragten Hausmeisterdienstes und der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus stattgefunden, um den Ablauf der Inbetriebnahme der Flüchtlingsunterkunft zu besprechen. Auch Marktgemeinderatsmitglied Raimund Oswald als Vertreter des Helferkreises sei laut Gemeinde vor Ort gewesen.

Der aktuelle Mietvertrag habe eine Laufzeit von 36 Monaten ab Inbetriebnahme der Unterkunft. Das geht aus der Zapfendorfer Webseite hervor, auf der Antworten zu weiteren Fragen zu finden sind. Für eine etwaige Verlängerung des Vertrages bedürfe es einem Mehrheitsbeschluss des Marktgemeinderates. Bei Schließung der Unterkunft würden dort noch wohnende Flüchtlinge auf andere Unterkünfte verteilt. Einziehen sollen geflüchtete Familien aus Osteuropa sowie Flüchtlinge aus Syrien und der Türkei. Die Belegung der Unterkunft erfolge in mehreren Abschnitten.

"Das Landratsamt Bamberg weist den einzelnen Unterkünften bewusst Flüchtlinge aus unterschiedlichen Herkunftsländern zu. Hier wurden bisher in Bezug auf Integration und das Erlernen der deutschen Sprache sehr gute Erfahrungen gemacht", so die öffentliche Mitteilung weiter. Die genaue Zusammensetzung entscheide sich relativ kurzfristig, heißt es auf Anfrage von inFranken.de seitens der Gemeinde. 

Arbeitserlaubnis nach drei Monaten und Sprachangebote für Integration

Ein Wohncontainer biete mit rund 14 Quadratmetern Platz für zwei Personen und sei mit Bett, Schrank, Sitzgelegenheit und einem kleinen Kühlschrank ausgestattet. Keine Klimaanlagen, aber Heizkörper seien installiert. Für die ankommenden Familien könnten größere Räume aus zwei Wohncontainern durch das Entfernen der Zwischenwand geschaffen werden. Neben den Schlafräumen gebe es drei Waschräume, die mit Waschmaschinen und Wäschetrockner ausgestattet sind, vier Küchen mit einfachen Kochmöglichkeiten (Kochfeld, Backofen und Spüle), vier Sanitärräume mit WC und Duschen sowie Büroräume, zum Beispiel für den Hausmeisterdienst, Lager beziehungsweise Haustechnikräume.

Im Außenbereich seien Sitzgelegenheiten vorhanden. "Zudem werden noch ein Basketballkorb, ein Fußballtor, eine Tischtennisplatte und ein Spielturm für die Kinder aufgestellt. Der Hausmeisterdienst wird von Montag bis Freitag tagsüber anwesend sein. Die Wohncontaineranlage ist videoüberwacht und an eine Sicherheitsfirma angebunden", teilt die Gemeinde weiter mit. Die Ehrenamtlichen des Helferkreises und der Hausmeisterservice der Flüchtlingsunterkunft seien den ersten Bewohner*innen bei und nach ihrer Ankunft behilflich. Ebenso werde die Flüchtlings- und Integrationsberatung des Landratsamtes Bamberg unterstützend zur Seite stehen.

Zu Beschäftigung und langfristiger Orientierung in Deutschland heißt es: "Durch den Helferkreis und die VHS Bamberg-Land werden verschiedene Sprachkurs-Angebote für die Bewohner organisiert. Die Kinder werden im neuen Schuljahr die Schule besuchen. Erwachsene können nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland eine Arbeitserlaubnis erhalten sowie bei Eignung und Bedarf bei den ortsnahen Betrieben eine Arbeit aufnehmen." Auch gebe es die Möglichkeit zur ehrenamtlichen Betätigung. 

Planungen lösten heftige Proteste aus - Gemeinderat wehrte schließlich Bürgerbegehren ab

Die Container seien etwa 300 Meter Luftlinie von der Bahnunterführung entfernt. Damit werde die Zuganbindung und die Erreichbarkeit des Ortes erleichtert, erklärt ein Mitarbeiter der Gemeinde in Gespräch mit inFranken.de. Durch die Bahnanbindung sei auch der Zugang zur ärztlichen Versorgung in Bamberg möglich. Medizinische Notfälle müssten von den niedergelassenen Ärzten behandelt werden.

Im Winter hatte es Tumulte um die geplanten Container gegeben. So bedrohten aggressive Asyl-Gegner den Gemeinderat und sorgten für beängstigende Szenen in der Ortschaft. Neonazis wollten zudem die Sorge um die Asyl-Container nutzen - doch ihr Aufmarsch ging schließlich schief. Die Proteste des III. Wegs erreichten sogar die Aufmerksamkeit des politischen Fernsehmagazins "quer".

Seit der Gemeinderat den Antrag auf einen Bürgerentscheid gegen das geplante Containerdorf Mitte März 2023 abgelehnt hatte, habe sich die Stimmung beruhigt, erfährt die Redaktion von dem Gemeindemitarbeiter. "Gemeinsames Engagement ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge im Markt Zapfendorf", betont die Gemeinde zum Schluss. Wer im Helferkreis mitwirken will, ein Jobangebot oder Ideen und Anregung hierzu hat, kann sich an Raimund Oswald (christineundraimund@onlinehome.de) oder die Gemeindeverwaltung (Ansprechpartner: Marcel Engelke, Telefonnummer 09547/879-18, poststelle@zapfendorf.de) wenden.  Weitere Nachrichten aus Bamberg findest du auf unserer Übersichtsseite.