BrauchtumAuf dem Jura in Ludwag wird die Tradition des Kräuterbindens zum heutigen Feiertag Mariä Himmelfahrt hochgehalten.
In dem kleinen Juradorf Ludwag hat das Wurzbüschelbinden eine besondere Tradition. Zuerst nämlich wird der Wurzbüschel für die Kirche und auch in der Kirche St. Johannes der Täufer gebunden.
Vorher schon wurde eine Girlande aus Ähren von verschiedenen Getreidesorten gebunden und diese dann auf einem Holzgestell spiralartig von oben nach unten befestigt. Da sie über das Jahr sorgfältig aufgehoben wird, kann man sie schon einige Jahre wiederverwenden.
Der zweite Teil der alljährlichen Aktion ist nun das Binden der gut acht Meter langen Girlande aus Kräutern, die auch für den Wurzbüschel verwendet werden. Dazu machten sich die zwölf Frauen aus Ludwag und Marika Grasser aus Neudorf, die in Ludwag auch die Orgel spielt, am Sonntagnachmittag und auch am Montag auf den Weg in die Fluren des Dorfes. Sie kennen die Stellen, an denen sie die Heilkräuter finden. Einige aber suchen sie auch etwas weiter weg in den Tälern der Aufseß und Wiesent.
Da neben der Kräuterspirale auch noch an jeder Kirchenbank ein beschriftetes Sträußchen hängt und natürlich auch ein stattlicher Wurzbüschel für zu Hause gebraucht wird, werden einige Kisten mit den speziellen Pflanzen gebraucht.
In Form einer Monstranz
Dazu ist natürlich auch eine gute Organisatorin nötig, eine Rolle, die Hedwig Popp zukommt. Loni Reinlein, die für die Zeitung mit ihrem richtigen Namen Apolonia erscheinen will, unterstützt sie als Seniorchefin des Unternehmens immer noch tatkräftig. Sie hat auch ein brennendes Heilwasser zum Bindetermin mitgebracht und der Fotograf kommt nicht umhin, mit ihr auf das Ereignis anzustoßen.
Das Binden beginnt schon am Vormittag und dauert mehrere Stunden. Den Abschluss der rund drei Meter hohen Kräuterspirale bildet ein Ährenkranz in Form einer Monstranz. Für diese ist die junge Ludwager Mesnerin Barbara Arnold zuständig.
Sie wacht auch darüber, dass die Spirale nach Wochen noch gut aussieht, denn zu besichtigen ist sie bis kurz vor Allerheiligen. Der Schmuck der Kirchenbänke und die Kräuter auf den Seitenaltären sind nicht ganz so lange zu sehen. Um das Gesamtkunstwerk zu sehen, empfiehlt es sich, also schon bald mal auf die Höhen des Jura zu fahren.